Herne / Wattenscheid. Eine Fußverletzung bedeutet das Saisonaus für den Läufer von Wattenscheid 01. Für so einen Rückschlag der beste schlechte Zeitpunkt.

Jahrelange Höchstleistungen fordern über kurz oder lang ihren Tribut. Irgendwann sagt auch der besttrainierteste Körper, dass er eine Pause braucht. Während einigen Sportlern dadurch ihr Karrierehighlight versagt bleibt, kommt diese erzwungene Auszeit für andere zum besten schlechten Zeitpunkt – so auch für Marius Probst. Dessen Saison ist zwar gelaufen – umso eher richtet sich sein Fokus aber auf Olympia 2020.

Probst war mit einigen Ambitionen in die Saison gegangen, doch der Herner, der für den TV Wattenscheid 01 an den Start geht, musste nun aufgrund einer Verletzung seine Saison beenden. Den Kopf in den Sand stecken wird er deshalb aber noch lange nicht.

Kein Finale in Neapel: Bei der Universiade ging nichts mehr

Eigentlich war das Wettkampfjahr für Probst äußerst erfreulich gestartet: Bei der Hallen-Europameisterschaft landete er über seine Paradedistanz, die 1500 Meter, auf Platz sechs wurde dazu Deutscher Hallenmeister.

Marius Probst, hier bei der Hallen-DM in Leipzig, fällt mit einer Fußverletzung aus.Jetzt richtet der Läufer des TV Wattenscheid 01 seinen Fokus auf Tokio
Marius Probst, hier bei der Hallen-DM in Leipzig, fällt mit einer Fußverletzung aus.Jetzt richtet der Läufer des TV Wattenscheid 01 seinen Fokus auf Tokio © dpa | Hendrik Schmidt

Aber bereits im Mai zum Auftakt der Freiluftsaison, während eines Wettkampfs im belgischen Oordegem, machte sich sein rechter Fuß bemerkbar. „Ich konnte meine Spurtstärke auf den letzten 200,300 Metern nicht so ausspielen, wie ich es gewohnt war“, erinnert sich Probst. Zwei Monate später, während der Universiade in Neapel, ging dann nichts mehr.

Den Vorlauf über 1500 Meter hatte er dort noch bestreiten können, das Finale am 10. Juli musste er dann verletzungsbedingt absagen. Zu diesem Zeitpunkt hatte er „die Saison noch lange nicht abgeschrieben“, zwei Wochen später dann aber die Gewissheit.

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„In Berlin hatte ich noch etwas gutzumachen“

Ein Knochenmarködem im rechten Fußwurzelknochen bedeutete des Saisonaus für den 24-Jährigen. „Die Enttäuschung ist groß“, sagt er, „ich wäre gerne zur Deutschen Meisterschaft nach Berlin gefahren, um den Titel zu holen. Ich hatte noch was gutzumachen.“

Damit spielte er auf 2018 an, wo er den Titel noch um vier Hundertstelsekunden verpasste. Trotz eines weinenden Auges mit Blick auf die aktuelle Saison, lässt Probst den Kopf nicht hängen. „Es ist halt blöd gelaufen, ich hätte noch gerne einige Weltranglistenpunkte geholt. Das muss ich jetzt so hinnehmen. Aber das nächste Jahr ist viel wichtiger“, sagt er mit Blick auf sein großes Ziel, Olympia 2020 in Tokio.

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„Mein Körper hat einfach gesagt: Konzentrier dich darauf“, erklärt er. Bis er in die Vorbereitung auf dieses sportliche Ziel gehen kann, wird es noch einige Zeit dauern.

Gips und Krücken statt Laufschuhe und Tartanbahn

Aktuell hat Probst Laufschuhe und Tartanbahn gegen Krücken und Gips eingetauscht. An Training ist nicht zu denken. „Ich musste den Fuß die ersten Tage komplett stilllegen. Das war ziemlich hart, mittlerweile habe ich mich aber daran gewöhnt“, berichtet er aus seinem Krankenstand. Es ist die erste schwerere Verletzung seiner Karriere, bisher hatte er nur kleinere Probleme auszustehen, die ihn „drei, bis vier Tage“ außer Gefecht gesetzt hatten.

Wann er wieder mit dem Lauftraining anfangen kann, weiß Probst noch nicht. In den ersten Augustwochen wird sein Gips gegen einen speziellen Schuh eingetauscht, der ihm etwas mehr Bewegungsfreiheit erlauben wird.

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„Ich werde die Belastung peu à peu steigern“, erklärt er seine Herangehensweise. Das Ziel Olympia soll auf keinen Fall gefährdet werden.