Das Thema Mikroplastik betrifft auch Füllmaterialien für Kunstrasenplätze. Der Herner Sportausschuss befasst sich am 19. Juni damit.
In Hamburg, erzählt Carsten Dufft, haben sie es gut. Das Thema Mikroplastik und seine Auswirkung auf die Umwelt wird seit Ende vergangenen Monats zunehmend diskutiert. Aber beim Landessportbund in der Hansestadt, „da können sie sich ganz entspannt zurücklehnen“, berichtet Dufft, der Referent für Sportstätten und Umwelt beim Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB) ist.
Seit Jahren bekommen dort die Kunstrasenplätze keine Füllungen mehr, für die Kunststoff verwendet wurde. Auf anderen Plätzen sieht das anders aus – wie genau auf den künstlichen Spielflächen im Herner Stadtgebiet, ist am 19. Juni Thema im Sportausschuss.
Stadt Herne will die Entwicklung im Blick behalten
Eines immerhin kann Christoph Hüsken, Sprecher der Stadt Herne, schon einmal feststellen: auf keinem der Kunstrasenplätze im Stadtgebiet sei Kunststoffgranulat als Füllmaterial verwendet worden, für das Material aus alten Autoreifen hergestellt wurde. Zuletzt bekam im vergangenen Jahr das Stadion am Schloss Strünkede eine neue Spielfläche.
Ausführlicher, so Hüsken, werde das Thema im Sportausschuss behandelt werden.
Aber so viel lasse sich vorab schon mal sagen: „Alle bisherigen Plätze sind hochwertige Anlagen, die vor dem Aufkommen der Mikroplastik-Thematik nach neuestem Stand gebaut worden sind. Im Hinblick auf künftige Platzbauten werden wir die Entwicklungen zu dem Thema im Blick haben.“
DOSB und DFB fordern Übergangsfrist von sechs Jahren
Eine dieser Entwicklungen könnte sein, dass das „Inverkehrbringen von Kunststoffgranulaten zur Verwendung in Kunstrasensystemen“ in Zukunft verboten wird. Diesen Vorschlag hat die Europäische Chemikalienagentur (ECHA) im März der Europäischen Kommission vorgelegt.
Wie das ausgehe, das sei allerdings noch offen, sagt Carsten Dufft vom Deutschen Olympischen Sportbund: „Wenn es optimal läuft, dann würde es 2020 oder 2021 beschlossen und würde dann 2021 oder 2022 in Kraft treten.“
Außerdem fordern DOSB und DFB vor einem Inkrafttreten dieses Verbots eine Übergangsfrist von sechs Jahren: „Diese Übergangsfrist ist notwendig, um die hohen Investitionen für die Sanierungen der Kunsttoffrasenspielfelder unterschiedlichen Alters in Deutschland leisten zu können“ – und auch „gleichzeitig den Sportbetrieb auf den betroffenen Sportanlagen aufrecht erhalten zu können.“
Mehr als 6000 Kunstrasenplätze in Deutschland
Es dürften mehr als 6000 kommunale und vereinseigene Kunstrasenplätze in Deutschland sein. Eine genaue Zahl gibt es nicht. Die letzte bundesweite Sportstättenstatistik der Länder stammt von 2002.
Auch von Hamburg abgesehen stellt Carsten Dufft fest: „Es betrifft nicht hundert Prozent aller Kunstrasenplätze.“ Für betroffene Plätze könnte bei anstehenden Sanierungen das Kunststoffgranulat als Füllmaterial durch natürliche Stoffe wie Quarzsand oder Kork ersetzt werden. Grundsätzlich, teilen DOSB und DFB mit, wollen sich die beiden Verbände dafür einsetzen, „dass Sportanlagen möglichst umweltfreundlich betrieben werden.“