2546 Frauen und Männer legten in Herne 2018 die Prüfungen fürs Sportabzeichen ab. Dafür ist auch ein besonderes Engagement verantwortlich.
Der Saal im Urbanus Haus in Sodingen ist gut gefüllt. Sogar etwas zu gut. Die Servicekräfte müssen schnell noch einige Stühle heranschaffen, damit alle einen Sitzplatz bekommen. Dabei sind am Samstagabend noch längst nicht alle der 2546 Männer und Frauen anwesend, die 2018 das Sportabzeichen gemacht haben. Der Trend der letzten Jahre bestätigt sich an diesem Abend: Das Sportabzeichen erfreut sich in Herner immer größerer Beliebtheit.
Gegenüber dem Vorjahr konnte der Stadtsportbund (SSB) bei den insgesamt erworbenen Sportabzeichen eine Steigerung von 23,7 Prozent verzeichnen und damit den besten Gesamtwert seit 2010. Dies ist allerdings nicht allein darauf zurückzuführen, dass die Herner sich nun plötzlich verstärkt sportlich betätigen wollen, sondern liegt am aktiven Engagement des SSB, der nun selbst verstärkt auf Schulen, Vereine und Organisationen zugeht. Ein Paradebeispiel dafür sind die Grundschulen. Von 21 Herner Schulen haben im vergangenen Jahr 18 die Möglichkeit genutzt, während der Bundesjugendspiele das Sportabzeichen abzuleisten.
SSB möchte mit der Lebenshilfe zusammenarbeiten
Die letzten drei Schulen möchte Winfried Burghardt, einer der beiden Herner Sportabzeichen-Beauftragten, auch noch für diese Idee des SSB gewinnen: „Wir werden dort in persönliche Gespräche mit der Schulleitung gehen und versuchen sie einzufangen. Darüber hinaus wollen wir uns auch auf die weiterführenden Schulen konzentrieren, die bisher kaum das Sportabzeichen abnehmen.“
Ein weiteres Projekt, das der SSB in Angriff nehmen möchte, ist die Kooperation mit der Lebenshilfe Herne. Im vergangenen Jahr haben bereits zwölf Menschen mit Behinderung ein Sportabzeichen erfolgreich abgeschlossen, sechsmal so viele wie im Jahr davor. Ein solches Wachstum habe es in NRW bisher nicht gegeben, berichtet Burghardt.
Premiere für das Firmen-Sportabzeichen
Vielleicht entwickelt sich das Firmen-Sportabzeichen ähnlich gut, das dieses Jahr seine Premiere feierte. Zwei Firmen, der in Herne ansässige Verlag NWB sowie Kammrath & Weiss aus Dortmund nahmen teil und ergatterten 13 Sportabzeichen. Dass Kammrath & Weiss mit einigen Mitarbeitern teilnahm, ist Daniel Hille geschuldet. Der Herner überredete Chef und Kollegen doch zusammen das Sportabzeichen abzulegen. In diesem Jahr wollen Hille und seine Kollegen wieder mit dabei sein.
Das planen Irmgard Taube und Johann Otte auch. Mit dem kleinen Unterschied, dass sie nicht erst seit ein paar Jahren regelmäßig ihr Sportabzeichen machen, sondern schon über 40. Für Johann Otte (92) ist es das 53. Sportabzeichen. Alle in Gold. „Bei mir sind es 45. Auch alle in Gold“, erzählt Irmgard Taube (82) mit einem stolzen Lächeln. Beide wurden an diesem Abend als jeweils älteste Sportabzeichenerwerber/in ausgezeichnet. Irmgard Taube wurde zudem für ihr 45. Sportabzeichen geehrt. Die Worte, die Bürgermeister Erich Leichner einleitend an die Menge gerichtet hatte, scheinen zu stimmen: „Wer einmal mitgemacht hat, der hört so schnell nicht wieder auf.“