Ganz anders als am vergangenen Sonntag präsentierte sich Eishockey-Oberligist Herner EV in den Spielen dieses Wochenendes.
Herner EV - Black Dragons Erfurt 8:0. Der HEV bekam noch einmal die unverhoffte Chance, sich in der Tabelle zu verbessern und er nutzte sie. Nachdem Essen bereits am Freitag gegen die Duisburger Füchse gepatzt hatte, gingen die Moskitos auch am Sonntag bei den Hannover Indians leer aus und blieben am Wochenende ohne Punkte. Da die Gysenberger derer gleich fünf holten, zogen sie am Erzrivalen vorbei – zunächst nur eine Momentaufnahme, denn das Restprogramm der Grün-Weiß-Roten hat es in sich. Gegenüber Halle, das ein Spiel mehr ausgetragen hat, schrumpfte der Rückstand des HEV zumindest um einen auf drei Punkte.
Den Grundstein dafür hatte die Mannschaft am Freitag mit dem Overtime-Sieg bei den Saale Bulls gelegt und ähnlich konzentriert gingen die Herner auch gegen die Black Dragons aufs Eis. Die erste Chance brachte gleich die Führung, und der ersatzgeschwächte Gegner machte es den Gastgebern vor 825 Zuschauern auch im Anschluss nicht besonders schwer. Der Gast aus Erfurt war nur mit zwölf Feldspielern angereist und dezimierte sich nach wenigen Minuten weiter. Michal Vazan beförderte Lois Spitzner ohne Not heftig in die Bande und mit der fälligen Spieldauerdisziplinarstrafe waren die Black Dragons auch ihren Topscorer los. Der HEV-Angreifer musste in der Kabine behandelt werden, kam aber im Verlauf des zweiten Drittels wieder und meldete sich dann auch gleich mit einem Tor zurück.
Der HEV ließ sich nach Vazans Ausschluss nicht lange bitten, stockte seinen Vorsprung nach einer weiteren Strafe gegen Erfurt im Powerplay schnell auf 3:0 auf und hatte damit eine solide Basis für den Rest des Spiels gelegt. „Natürlich hat uns diese 5:3-Überzahl geholfen. Mit einem 3:0 fällt es dann auch leichter, und die Ängste sind auch weg“, sah HEV-Trainer Danny Albrecht hier schon eine Vorentscheidung.
Defensive packt energisch zu
Ohne ihren Topangreifer brachten die Gäste in der Vorwärtsbewegung nicht mehr viel zustande. HEV-Keeper Björn Linda bekam im ersten Drittel ganze zwei Pucks auf sein Tor und wurde auch später kaum ernsthaft geprüft. Auf der Gegenseite gab es dagegen Chance um Chance und daran änderte sich auch im zweiten Drittel nichts. Weil Erfurt jetzt sogar etwas öffnete, ergaben sich immer wieder große Freiräume für die Herner Angreifer, die ihren Vorsprung mühelos auf 7:0 ausbauten und noch jede Menge weitere klare Chancen ausließen.
Erst im Schlussdrittel ging der Spielfluss etwas verloren. Die Gysenberger blieben zwar weiterhin überlegen, büßten aber vor dem Erfurter Tor nun doch an Konzentration im Zusammenspiel ein. Die zuletzt arg gescholtene Defensive packte allerdings in den Zweikämpfen weiterhin energisch zu und hatte damit großen Anteil an Björn Lindas Shut-Out.
Danny Albrecht zeigte sich mit dem Auftritt gegen den Drittletzten zufrieden: „Wir waren von Anfang an konzentriert und hätten auch noch einige Tore mehr schießen können.“ Sein Gegenüber Fred Carroll erkannte die Überlegenheit des HEV an: „Seit fünf, sechs Wochen müssen wir mit zwölf oder 13 Spielern auskommen. Die Mannschaft hat gekämpft und zumindest keine zehn Tore bekommen.“
Drittel: 3:0, 4:0, 1:0. Tore: 1:0 (2:09) Marsall (Ackers/Kolb), 2:0 (8:58, 5-3) Thielsch (Marsall/Liesegang), 3:0 (9:33, 5-4) Ackers (Bauermeister/Schug), 4:0 (23:40) Kolb (Liesegang/Marsall), 5:0 (24:19, 5-4) Marsall (Liesegang/Ackers), 6:0 (32:46) Spitzner (Fominych/Asselin), 7:0 (38:04, 5-4) Snetsinger (Kolb/Liesegang), 8:0 (56:40) Krämer (Snetsinger/Fominych). Strafminuten: Herne 8 – Erfurt 15 plus Spieldauer.
Saale Bulls Halle - Herner EV 1:2 n.V. Die heftige Kritik der letzten Woche zeigte Wirkung und die Mannschaft des Herner EV wieder ihr anderes Gesicht. Fünf Tage nach der Blamage gegen Berlin feierten die Gysenberger am Freitag beim Tabellennachbarn Saale Bulls Halle einen 2:1-Erfolg nach Verlängerung.
Vor 1260 Zuschauern im Sparkassen-Eisdom wirkten beide Teams in der Vorwärtsbewegung zunächst etwas reserviert. An den Gastgebern ging das Fehlen ihres erkrankten Topspielers Nathan Burns nicht spurlos vorbei und der HEV hatte bekanntlich mit unkontrollierter Offensive mehrfach und vor allem am vergangenen Wochenende verheerende Erfahrungen gemacht. Die Folge war ein erstes Drittel, in dem sich beide Mannschaften weitgehend neutralisierten, nachdem die Gastgeber bei einem ihrer ersten Vorstöße in Führung gegangen waren.
Der Mittelabschnitt gehörte allerdings klar dem HEV. Die Grün-Weiß-Roten wurden jetzt von Minute zu Minute stärker und vergaben einige gute Gelegenheiten, ehe das erste von zwei Herner Powerplays in der fairen Partie zum Erfolg führte. Brad Snetsinger setzte Marcus Marsall klug in Szene, und der traf frei vor Bulls-Keeper Justin Schrörs zum verdienten Ausgleich. Kurz zuvor hatte der Kanadier selbst eine klare Torchance ausgelassen.
Kolb nervenstark gegen Schrörs
Im Schlussabschnitt gerieten dann die Gäste unter Druck. Björn Linda musste einige Male zupacken, während seine Teamkollegen meist nur noch durch Konter für Entlastung sorgen konnten.
Beide Mannschaften hatten in den Schlussminuten noch eine Überzahlchance, doch die Entscheidung fiel erst in der Verlängerung. Aus Herner Sicht in etwas ungewöhnlicher Konstellation: Nils Liesegang sicherte beim Drei-gegen-drei nach hinten ab, Marcus Marsall schickte Förderlizenzspieler Nico Kolb auf den Weg, und der Bad Nauheimer sorgte Auge in Auge mit Justin Schrörs nervenstark für den Zusatzpunkt. Was er wert ist, wird sich nach den nächsten Spielen zeigen.
Drittel: 1:0, 0:1, 0:0. Tore: 1:0 (3:17), 1:1 (31:09, 5-4) Marsall (Snetsinger/Ackers), 1:2 (61:27) Kolb (Marsall/Liesegang). Strafminuten: Halle 4 – Herne 4.