Beim SC Westfalia Herne will Jürgen Stieneke wieder im Vorstand das Heft in die Hand nehmen – und den Vertrag mit Trainer Knappmann auflösen.

Es gebe noch viele offene Fragen, sagten am Freitag Dirk Bardenheuer und Frank Wawrziniok als kommissarische 1. und 2. Vorsitzende des Fußball-Oberligisten SC Westfalia Herne. Nur einen Hahnenschrei später tauchten rund um Baukau dann schon die nächsten großen bis riesigen Fragezeichen auf, aber auch mit Ausrufezeichen in verschiedenen Größen geizten sie rund um den Klub nicht. In Kurzform: Nicht nur, dass Bardenheuer und Wawrziniok seit gestern offenbar nicht mehr ihre kommissarischen Ämter ausüben und Jürgen Stieneke zunächst mal als alleiniges Vorstandsmitglied wieder die Geschäfte des Vereins übernommen hat. Sondern der SC Westfalia Herne will sich offenbar auch von Trainer Christian Knappmann trennen.

Der Name eines angeblichen Nachfolgers war ein Gewürz, das in der Gerüchteküche auch fix zur Hand war. Also geht die Frage an Jürgen Stieneke: stimmt das Gerücht, dass Christian Knappmann nicht mehr Trainer von Westfalia Herne ist und Karsten Quante sein Nachfolger wird? Jürgen Stieneke antwortet: „Quante kommt nicht. Das Erstere stimmt.“

„Jürgen Stieneke ist der Kapitän an Bord“

Bei Stieneke saß am Samstag auch Sascha Loch, der Anfang November zurückgetretene Vorsitzende der Westfalia. Loch erklärte zu seiner Person: „Ich habe mein Amt niedergelegt und bin somit nicht aktiv, aber ich bin immer noch Westfalia-Mitglied.“ Jürgen Stieneke sei „Westfalia durch und durch“ sagt Sascha Loch und erklärt: „Jürgen Stieneke ist der Kapitän an Bord, und er wird handeln.“

Für weitere Erklärungen rund um die aktuelle Situation verwies Sascha Loch im Beisein von Jürgen Stieneke auf die kommenden Tage. Frank Wawrziniok, der seit November mit Dirk Bardenheuer kommissarisch die Vorstandsarbeit übernommen hatte, erklärte am Samstag, er finde die jüngste Entwicklung „extrem befremdlich“. Tim Eibold, seit Sommer Sportlicher Leiter der Westfalia, konnte ebenfalls noch nichts Näheres sagen – „weil im Moment alles drunter und drüber läuft“, so Eibold.

Testspiel gegen Sodingen abgesagt

Donnerstagabend hatte noch eine Veranstaltung von Westfalia-Fans unter dem Motto „Pro Knappmann“ stattgefunden. Das nächste Treffen von Anhängern angesichts der neuesten Gerüchte und möglichen Entwicklungen kündigte Mitinitiator Rainer Ongsiek für diesen Sonntag um 14.30 Uhr vor der real-Arena an. Das für diesen Tag eigentlich angesetzte Testspiel der Westfalia gegen den SV Sodingen ist abgesagt worden.

Christian Knappmann bestätigte am Samstag, dass er durch einen Berater von Jürgen Stieneke um die Auflösung seines Vertrags gebeten worden sei. Knappmann: „Ich weiß, was ich Westfalia Herne zu verdanken habe und bin unheimlich gerne hier. Andererseits bin ich auch Profi genug, um zu wissen, dass Vereine und Trainer nicht ewig zusammenbleiben.“ Knappmann sagte, es sei „legitim“, wenn sich der Verein von ihm trennen wolle, aber er stellt auch klar: „Die Frage ist nur: wer ist der Verein?“ Denn Jürgen Stieneke hatte noch zu Wochenanfang bestätigt, dass er sich „ab sofort“ aus allen Belangen der Senioren heraushalten und nur noch um die Jugendabteilung kümmern wolle.

Nach den Gründen gefragt für die Entwicklung, wie sie nun am Samstag bekannt geworden ist, erklärte Jürgen Stieneke: diese seien „die Stimmung im Verein und die Unruhe, die es zuletzt hier gab.“