Noch gibt es keinen Termin für Neuwahlen bei Westfalia Herne. Wawrziniok stellt sein Engagement in Frage. Jürgen Stieneke gibt sich zugeknöpft.
Vor zwei Monaten ist Sascha Loch als Vorsitzender des SC Westfalia Herne zurück- und seitdem nicht mehr in Erscheinung getreten. Damals teilte der Verein mit, dass der Herner Unternehmer Dirk Bardenheuer und Vereinssprecher Frank Wawrziniok auf Bitten des Ehrenpräsidenten und 2. Vorsitzenden Jürgen Stieneke die Vereinsgeschäfte kommissarisch weiterführen würden. Beide erklärten, sich schnellstmöglich in die Materie einarbeiten und eine Jahreshauptversammlung vorbereiten zu wollen. Dort, so war die Absicht, wollten Bardenheuer und Wawrziniok für Vorstandsämter kandidieren.
Auf die Einladung zur Versammlung warten die Mitglieder seitdem vergeblich. Und das hat mehrere Gründe. Zum einen tauchen immer wieder neue Ungereimtheiten auf, die sich so einfach nicht klären lassen. „Wir wühlen uns durch die vorhandenen Unterlagen“, erklärt Wawrziniok. „Aber nicht alle Unterlagen sind auffindbar. Da besteht noch Klärungsbedarf.“ Mit Sascha Loch, dem zurückgetretenen Vorsitzenden, komme keine Kommunikation zustande, was die Dinge zusätzlich erschwere. Und bevor Bardenheuer und er selbst Klarheit hätten, auf welche Risiken sie sich einließen, mache es wenig Sinn, eine Versammlung einzuberufen.
Heftiger Wortwechsel vor der Halle
War Wawrziniok am Sonntagmittag noch zuversichtlich, das bis spätestens März hinzubekommen, so brachte ihn ein Vorfall am Nachmittag noch stärker ins Grübeln. Vor der Westringhalle kam es zu einem heftigen Wortwechsel, in dessen Verlauf er sogar bedroht worden sei. Wer der Widersacher war, erfuhr er erst später: Uwe Heinecke, 2014 in den Westfalia-Vorstand gewählt und neben Loch und Stieneke noch immer als Vorstandsmitglied im Vereinsregister eingetragen. Warum Heinecke aus der Versenkung auftauchte, ob sich eine Opposition formiert, auch diese Fragen beschäftigen Wawrziniok. „Und natürlich tragen auch solche Aktionen zu meiner Entscheidung bei“, will er sich sein ganzes Engagement noch mal durch den Kopf gehen lassen.
Ziemlich zugeknöpft gibt sich der Mann, der die Strömungen im Verein am besten kennt und der immer noch viele Fäden in der Hand hält: Jürgen Stieneke. Der Ehrenpräsident und Sponsor, der sich mehrfach zurückziehen wollte, in der Not aber immer wieder einsprang, bestätigt nur, dass er sich im Frühjahr nicht mehr zur Wahl stellen werde. Mit der sportlichen Leitung sei auch abgesprochen, dass er sich ab sofort aus den Belangen der Senioren heraushalten und nur noch um die Jugendabteilung kümmern werde. „Alles andere ist im Moment noch vage. Da müssen wir noch ein paar Wochen abwarten“, wehrt der 71-Jährige weitere Anfragen ab.