Märkisch Hattingen: Nach 13 Jahren zurück in der A-Kreisliga
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Bochum. Durch ein 5:2 über Arminia Bochum ist Aufstieg perfekt. Wie die Jankowski-Elf in der Schlussphase den richtigen Dreh fand. Hier sind die Fotos.
Tim Rohde erläuft sich einen langen Ball in der gegnerischen Hälfte. Seine Mitspieler sind weit weg. Vor sich hat er drei Gegenspieler. Plötzlich nimmt er Tempo auf. Der flinke Dribbler will es wissen. Er lässt einen Verteidiger von Arminia Bochum nach dem anderen aussehen wie Trainingshütchen. Nun hat er nur noch Keeper Carsten Czarkowski vor sich. Der macht sich groß und breit. Rohde blickt hoch und spitzelt die Kugel am Torwart vorbei ins Tor. 4:2 für die DJK Märkisch Hattingen. Erlösung, Jubel. Arminia Bochum ist geschlagen. Märkisch Hattingen hat den A-Liga-Aufstieg in der Relegation geschafft. Nur wenige Sekunden vor dem Schluss legt der A-Jugendliche Nils Tristan Pongratz noch den fünften Treffer zum 5:2 (1:1)-Endstand nach.
„Das ist emotional total überwältigend“, sagte der Sportlicher Leiter der Hattinger, Esad Muharemovic, kurz nach dem Spiel. „Ich muss mit den Tränen kämpfen. Wir haben uns keinen Druck gemacht, aber die Anspannung war da. Das hat man allen angemerkt. Das Spiel war ein Auf und Ab.“
Märkisch Hattingen tut sich vor der Pause in der Offensive schwer
Zerfahren und Zweikampf intensiv begann die Partie in Wattenscheid zwischen Märkisch und Arminia Bochum. Beide Teams wussten, ein Tor, egal auf welcher Seite, würde die Ausgangslage verändern. Und so passierte erst einmal nicht viel. Märkisch operierte mit langen Bällen, kam aber selten mit der Kugel am Fuß in die gefährlichen Zonen. Die Bochumer hatten etwas mehr Ballbesitz, ließen aber den gewissen Zug zum Tor vermissen.
Doch wenige Minuten vor der Halbzeit schlugen die Hattinger zu. Tim Rohde eroberte den Ball mit gutem Körpereinsatz und spielte sie weiter. Hannes Schwarz kam an den Ball und schloss aus etwa 18 Metern ab. Die Kugel flog in die untere linke Ecke - 1:0 (45.).
„Ich muss mit den Tränen kämpfen. Wir haben uns keinen Druck gemacht, aber die Anspannung war da. Das hat man allen angemerkt. Das Spiel war ein Auf und Ab.“
Dieser Spielstand hätte keiner der beiden Mannschaften geholfen. Mit dem 1:0 hätte der dritte Aufstiegsaspirant der Relegationsgruppe, SW Wattenscheid 08 II, den Aufstieg in der Tasche gehabt. Doch die diesmal unbeteiligten Wattenscheider durften sich nur kurz Hoffnung machen. Fast postwendend erzielte Arminia den Ausgleich. Nach einer Ping-Pong-Vorlage schoss Christian Wieschnewski das 1:1.
Zur Pause veränderte Märkisch-Coach Richard Jankowski die personelle Auswahl. Er brachte Philipp Taistra für Rechtsverteidiger Bjarne Berens. Taistra nahm die Position im Sturm ein, Nick Serres wechselte auf den Flügel. Die offensivere Variante brachte Märkisch in die Lage, zielstrebiger nach vorne zu spielen. Sie drängten die Bochumer in die eigene Hälfte. Nach einem Freistoß und einem Kopfball senkte sich die Kugel wenig später ins Arminen-Tor. Die Blau-Gelben führten durch ein Eigentor. „Als wir das Tor erzielten, gingen mir tausend Gedanken durch den Kopf“, sagte Muharemovic. Das Ergebnis hätte bei Punkt- und Torgleichheit aller drei Relegations-Teilnehmer dazu geführt, dass alle Spiele nochmals hätten stattfinden müssen. „Wir haben aber schon für Mallorca gebucht. So durfte es nicht enden“, sagte der Sportliche Leiter der Hattinger.
DJK Märkisch Hattingen wieder zurück in der Kreisliga A
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„Tausend Gedanken“ nach der Hattinger 2:1-Führung
Seine Wünsche wurden erfüllt, doch zunächst nicht so, wie er sich das vorgestellt hatte. Die Bochumer trafen nach einer Ecke zum 2:2-Ausgleich. „Danach war ich skeptisch“, erklärte Märkisch-Trainer Jankowski. „Wir waren nervös, Arminia hätte ja auch noch das 3:2 erzielen können.“ Doch die Jankowski-Elf erholte sich recht schnell von dem erneuten Rückschlag. Stürmer Leander Joklitschke brachte seine Blau-Gelben wieder in Führung. Nach einer Hereingabe in den Strafraum nahm er die Kugel mit der Brust an, zögerte nicht lange und schoss sie aus etwa zehn Metern ins Tor – 3:2 (78.).
„Arminia war eigentlich platt, doch immer gefährlich nach Standards“, sagte Muharemovic. In der Folge aber wehrte Märkisch alle hohen Bälle in den Strafraum ab. Und dann schossen die Hattinger in Minute 81 den Ball hoch und lang heraus. Alles Weitere war Sache von Tim Rohde.
Gleich im ersten Jahr unter Trainer Jankowski glückt der Aufstieg
„Ich bin sehr stolz auf meine Mannschaft. Sie hat es sehr gut gemacht“, sagte Richard Jankowski, der gleich in seinem ersten Trainerjahr bei den Hattingern den Aufstieg schaffte. „Nach 13 Jahren ist der Verein wieder in der Kreisliga A. Das ist unfassbar.“
Beendet war kurz nach dem Abpfiff auch der Relegationsfluch von Esad Muharemovic. Die vier vorherigen Relegationsversuche, die der Sportliche Leiter in unterschiedlichen Vereinen unternahm, scheiterten. „Nils Pongratz hat zu mir gesagt, dass die Mannschaft heute meine schlechte Serie brechen wird. Und sie hat es getan. Ich bin sehr aufgewühlt. Das macht den Aufstieg sehr besonders“, erklärte Muharemovic.
Tore: 1:0 Hannes Schwarz (45.), 1:1 (45.+3), 2:1 (49., Eigentor), 2:2 (73.), 3:2 Leander Joklitschke (78.), 4:2 Tim Rohde (81.), 5:2 Nils Tristan Pongratz (90.+2).
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