Hattingen/Sprockhövel. Nach den neuesten Corona-Entscheidungen wollen einige heimische Sportler, zunächst Jugendliche, wieder trainieren. Worauf es nun ankommt.
Nach den aktuellsten Beschlüssen beim Corona-Gipfel am Mittwoch herrscht bei den heimischen Sportvereinen teilweise noch etwas Verunsicherung aufgrund des Stufenmodells. Durch die anstehende Erlaubnis der Bewegung in kleineren Gruppen bis hin zum gewohnten Kontaktsport ist aber auch gewissen Vorfreude zu spüren – wenn auch viele die neuen Maßnahmen zunächst vorsichtig angehen wollen.
Die Stadtverwaltungen sind seit der möglichen Sportplatzöffnung unterschiedliche Wege gegangen: In Hattingen sind die Plätze grundsätzlich freigegeben und die Vereine können darauf ihr regelkonformes Konzept umsetzen, durften die Anlagen bereits seit vergangener Woche eingeschränkt nutzen. Die Konzepte mussten dafür nicht bei der Stadt Hattingen vorgelegt werden.
Stadt Sprockhövel fordert ein vernünftiges Konzept zur Vorlage
In Sprockhövel ist dies anders geregelt, dort verlangt die Verwaltung ein Konzept der Vereine. Das tut sie nun weiterhin. „Wir hatten bislang noch keine Plätze geöffnet, es wird wohl auch erstmal nicht dazu kommen“, schätzt Ralph Holtze, Leiter der Zentralen Gebäudebewirtschaftung (ZGS), die auch die kommunalen Anlagen betreut.
Er erklärt: „Die Anlagen sind in der Eigenverantwortung der Sportvereine, die damit in der Pflicht stehen, coronakonform Aufsicht zu führen und die Schutzverordnung einzuhalten. Das können die Vereine in Absprache mit dem Stadtsportverband nicht leisten und wir als Stadtverwaltung auch nicht.“ Sollte ein Verein jedoch ein Konzept vorlegen und die Einhaltung gewährleisten können, würde die Stadt laut Holtze grünes Licht geben.
Vereine können Aufsicht nur zum Teil leisten
Bärbel Stahlhut kennt als Finanzvorstand der TSG Sprockhövel und als stellvertretende Vorsitzende des Stadtsportverbandes Sprockhövel beide Seiten. „Es müsste jemand aus dem Verein bereitstehen, der die Anlagen kontrolliert und schaut, ob auch nicht zu viele Personen sie nutzen“, gibt sie zu bedenken. Sie weiß aber auch, dass die Vereine aus dem vergangenen Jahr nach dem ersten Lockdown Konzepte umgesetzt haben, die funktionierten – auch bei den Kindern, die nun im ersten Schritt wieder Sport in Gruppen machen dürfen.
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„Nun müssten wir schauen, wie sie angepasst werden müssen“, sagt Stahlhut. Dann halte sie die Rückkehr auf die Anlagen für realistisch und vor allem für die Kinder für wichtig. Aber auch für andere Gruppen, die wieder Stück für Stück einsteigen dürfen, etwa die Leichtathleten der TSG oder die Boule-Gruppe. Und auch Jugendfußballer, die allerdings noch nicht wieder mit Kontakt trainieren dürfen. „Es muss noch keine Rückkehr in den Wettkampfsport sein, aber die Bewegung und sozialen Kontakte sind wichtig“, betont Bärbel Stahlhut.
Erste Anfragen bei den Fußballjugenden in Hattingen und Sprockhövel
In der Fußballjugend der TSG ist die Vorfreude auf den Sport groß. „Ich bekomme viele Nachfragen, kann aber noch nichts sagen. Wir müssen erstmal die neue Corona-Schutzverordnung abwarten“, sagt Patrick Rohde, Koordinator der jüngeren TSG-Jugend.
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Anfragen bekommt auch Mathias Werner, der Jugendkoordinator des TuS Hattingen. „Wir sind startklar, wollen uns aber genau an die Regeln halten und kein Risiko eingehen. Dann ist es eine organisatorische Frage, wer wann auf den Platz darf. Ich habe schon Anrufe bekommen, aber wir wollen dann auch jedem gerecht werden“, erklärt Werner. Es müsse auch noch kein sportartspezifisches Training stattfinden, wichtig sei überhaupt die Rückkehr auf den Platz und zur Bewegung.
Bei den Sportfreunden Niederwenigern läuft der Ball schon
Die Sportfreunde Niederwenigern haben ihren Sportplatz schon teilweise geöffnet. Er ist in verschiedene Sektoren eingeteilt worden, in denen nach den bisherigen Regeln bereits Sport getrieben werden kann. Zwischen 14 und 18 Uhr sind die Sektoren aktuell zu buchen. Ein Vertreter des Vereins kontrolliert, ob die Regeln eingehalten werden und achtet darauf, dass die Personen sich in eine Liste eintragen.
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„Ob und wie sich die Situation nun ändern wird, weiß ich noch nicht“, sagt Jugendleiter Mario Kraushaar. „Bis zum Ende des Wochenendes werden wir uns mit den neuen Bestimmungen auseinandersetzen und dann schauen wir was möglich ist. Aber wir müssen nicht alles tun, was erlaubt ist. Gruppensport mit Körperkontakt würden wir definitiv noch nicht anbieten, wenn es soweit wäre.“ Bisher habe alle gut funktioniert.
Hallensportler begeben sich wohl zum Teil nach draußen
Für die Hallensportler gibt es nun ebenfalls Hoffnung, bald wieder einen Trainingsbetrieb aufnehmen zu können – auch, wenn die Verbände die Saisons größtenteils ohnehin schon abgebrochen und annulliert hatten. Aber erst ab frühestens Anfang April könnten Hallen öffnen, ab kommenden Montag können die Vereine mit ihren Jugendgruppen an die frische Luft.
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Die Handballer der DJK Westfalia Welper wollen darüber im Vorstand sprechen. „Ich denke, dass es darauf hinauslaufen wird, da wir sonst wohl Kinder verlieren würden. Und mit unserer Bewegungsrallye haben wir gute Erfahrungen gemacht“, sagt Thimo Wanders aus dem Jugendvorstand. Die Jugendtrainer sollen auf jeden Fall miteinbezogen und Bedenken ernstgenommen werden.
Im Bereich Tischtennis würden sich die Vereine ebenfalls freuen, bald in der Halle trainieren zu können und damit das Vereinsleben wieder verstärken zu können. „Das Miteinander hat nach wie vor oberste Priorität, das schaffen wir auch in dieser Zeit. Wir überbrücken den Lockdown zum Beispiel mit Online-Gesellschaftsspielen“, erzählt etwa Oliver Wagner, der Vorsitzende des EGV Hattingen.
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