Hattingen/Sprockhövel. Der junge Sportler hat bis zuletzt Handball in der A-Jugend der DJK Westfalia Welper gespielt. Daneben hat er beim Schach die Taktik vorgegeben.
Als Kind hat Kai Schaller ein paar Sportarten ausprobiert. Erst war er eine Weile beim Fußball, dann bei der Leichtathletik. Beides sagte ihm nicht zu, also probierte er sich beim Handball aus. Dort blieb er bis zuletzt. Und die harte, schnelle Sportart bildet gleichzeitig einen Ausgleich zu einer anderen Passion des Sportlers: zum Schach, was er mit sechs Jahren begonnen hatte und parallel noch eine Sportart suchte, wo er mehr in Bewegung ist. So kombinierte er beides und profitierte davon.
Der Weg zum Schach war dem Jungen quasi schon geebnet. Seine Familie spielte, so fiel der Zugang dem Nachwuchs nicht schwer. Die Schallers sind fest beim SV Welper verwurzelt, Kais Vater Torsten fungiert dort auch als Trainer. Dazu ist der Vater 1. Spielleiter der Welperaner und wie Sohn Fabian, der ebenfalls Trainer ist, selbst am Brett für die erste Mannschaft aktiv.
Mit dem SV Welper auf einem Aufstiegsplatz
Kai Schaller tritt für die zweite Mannschaft des SV Welper an, zuletzt in der Verbandsbezirksliga. „Wir waren vor der Corona-Pandemie kurz vor dem Aufstieg, standen auf dem ersten Platz“, erzählt der 19-Jährige. Es folgte eine verstärkte Zeit mit Online-Schach, was durch die Pandemie einen Schub erhalten hat. „Es hat schon stark zugelegt“, sagt der Spieler. Sein Verein möchte sich in dem Bereich ebenfalls noch weiter etablieren. Wobei es manchmal auch knifflig sein kann.
Denn gerade durch die Online-Partien ist nicht immer zu hundert Prozent klar, ob wirklich der menschliche Spieler am anderen Ende seinen Zug ausgeklügelt hat oder ob nicht doch die Hilfe eines Computers mal hinzugezogen wird. „Es funktioniert nur, wenn alle fair spielen. Die Züge werden bei den Online-Wettbewerben auch kontrolliert, aber nicht alle sind nachvollziehbar, ob Mensch oder Computer sie begangen hat“, erzählt der Sprockhöveler.
Ex-Trainer der DJK Westfalia Welper hält viel von Kai Schaller
Beim Handball war er zuletzt im A-Jugend-Team der DJK Westfalia Welper, ehe durch die Corona-Pandemie bereits die vergangene Saison durcheinandergewirbelt wurde. Es war die letzte Jugendsaison von Schaller, der dann zwar noch mal ab und an bei der DJK trainierte, des Maschinenbaustudiums wegen allerdings nach Aachen umgezogen ist. Ex-Trainer Dominik Braunheim sieht viel Potenzial in ihm. „Kai ist von seiner athletischen Verfassung her ein guter Spieler“, lobt ihn sein ehemaliger Jugendtrainer.
Für Braunheim habe Schaller einen besonderen Blick für Situationen auf dem Handballfeld. Natürlich gebe es auch andere Spieler, die das Spiel gut lesen können und die nicht Schach spielen. Doch Braunheim schätzt, dass es seinem Schützling doch etwas Positives mitgegeben hat. „Kai hat das Spiel verstanden, es passt bei ihm ganz schön zusammen, er hat eine feine Technik“, so Braunheim über den Rückraumspieler. Den Trainer hätte es interessiert, wie sich der junge Spieler nun im Herrenbereich entwickelt hätte.
Mit dem Handball bei der TSG Sprockhövel angefangen
Begonnen hatte Kai Schaller mit Handball bei der TSG Sprockhövel, wechselte zwischenzeitlich mal zur Westfalia Herne und dann in der B-Jugend zur DJK Welper. Nach seinem Umzug möchte er in Aachen Ausschau nach einem neuen Verein halten. Die Nähe zu Schwarz-Rot Aachen ist gegeben, dessen erste Mannschaft in der Oberliga am Ball ist, die Reserve in der Landesliga.
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Doch nachdem Schaller auch einige Verletzungen in den vergangenen Jahren hatte, möchte er erstmal abwarten, ob alles hält. In der A-Jugend riss er sich al Letztes ein Innenband. Schach wäre also die deutlich schonendere Sportart. „Ich habe sogar mal gehört, dass man dabei sogar auch einige Kalorien verbrennt“, sagt der Student. Doch die Bewegung reichte ihm nicht aus. Manchmal mag er Handball lieber, manchmal Schach. „Momentan hätte ich wieder mal richtig Lust auf Handball, was wahrscheinlich daran liegt, dass ich es so lange nicht spielen konnte“, schätzt Schaller.
Schach und Handball sind sehr gegensätzliche Sportarten
Die Sportarten an sich sind total gegensätzlich. Doch der Sportler kann von der einen etwas für die andere mitnehmen, wie eben schon sein DJK-Jugendcoach beobachtet hat. Schaller selbst empfindet es gar nicht so sehr, dass Schach ihm auf dem Handballfeld voranbringt. „Ich spiele so, wie ich denke, dass es richtig ist. Ich schaue mir die Abwehr an und reagiere darauf, was sie macht“, erzählt er. In Herne habe er auch mal Videoanalyse, verbunden mit Theorie zum Handball kennengelernt. Das gefiel ihn, forderte ihn auch, weiterzudenken.
Andersherum muss Kai Schaller eine ganze Weile überlegen, wenn er sagen soll, welche Fähigkeit aus dem Handball ihm beim Schach helfen könne. „Sport hilft ja allgemein, in der Schule besser zu werden, weil man sich besser konzentrieren kann. Die kognitiven Fähigkeiten werden durch die Bewegung besser“, denkt er.
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