Hattingen. Wenn junge Fußballtalente zum Wildhagen wechseln, stößt das oft bei anderen Vereinen sauer auf. Was sie kritisieren und wie der TuS dazu steht.

Wechselabsichten von Jugendspielern von einem zum anderen Hattinger Verein haben in den vergangenen Jahren immer wieder für Unruhe und Unstimmigkeiten zwischen den Jugendabteilungen der Klubs geführt. In dieser Wechselperiode ist das Thema wieder hochgekocht.

Vor wenigen Wochen kündigten fünf Jugendspieler der DJK Märkisch Hattingen an, sich ab dem Sommer dem TuS Hattingen anschließen zu wollen. Dies sorgte bei der DJK für mächtig Ärger, denn weil diese Spieler nun fehlen, muss Märkisch wegen einer nun geringeren Spielerzahl in der B-Jugend zwei Teams zu einem zusammenlegen. Dass letztlich nur zwei Spieler wirklich zum TuS wechseln, zwei davon zur TSG Sprockhövel und entgegen seiner Ankündigung ein Spieler doch bei Märkisch bleibt, relativiert die Angelegenheit nur bedingt.

DJK Märkisch Hattingen ist das Abwerben des TuS Hattingen zuletzt aufgefallen

Es ändere nichts daran, dass sich der TuS schon seit Jahren die besten Spieler aller anderen Hattinger Vereine aussuche und versuche, diese abzuwerben. Dabei lasse der TuS Hattingen die anderen Vereine einfach im Regen stehen, sagt DJK-Jugendleiter Stephan Klein. Ihn störe die Art und Weise der Abwerbeversuche. Der TuS trete über alle möglichen Wege an die Spieler heran, ohne dass der aktuelle Verein darüber Kenntnis habe, so Klein.

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„Natürlich ist es nicht verboten, Spieler zu werben, aber wir bilden die Spieler aus, geben sie dann ohne Ablöse in der C- oder B-Jugend ab und wenn sie später zurück wollen, dann müssen wir dafür Ablöse bezahlen. Das ist einfach ärgerlich“, sagt Klein.

Märkisch Hattingen musste für einen Rückkehrer vom Wildhagen Ablöse zahlen

So soll es zuletzt bei Juliano Bschorr Guedes gewesen sein, heißt es aus dem Umfeld der DJK. Der Spieler habe in der Jugend zunächst für Märkisch Hattingen gespielt, dann für den TuS. In der A-Jugend habe Bschorr Guedes beschlossen, wieder für Märkisch spielen zu wollen, doch da habe die DJK eine Ablöse bezahlen müssen.

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Allerdings hat Bschorr Guedes in der vergangenen Saison schon für die Seniorenmannschaft der DJK gespielt. „Es muss doch eine bessere Möglichkeit der Zusammenarbeit geben. Der TuS kann doch nicht alle Kinder in Hattingen betreuen“, erklärt Stephan Klein. In den vergangenen Jahren habe man immer auf Sperren nach Wechseln von Jugendspielern verzichtet, dies gelte aber aktuell nicht mehr, so Klein.

TuS Hattingen bezieht Stellung zu den Vorwürfen

„In dem aktuellen Fall der fünf Spieler, die von Märkisch weg wollten, sind wir nicht aktiv auf die Spieler zugegangen“, sagt Matthias Werner, Jugendgeschäftsführer des TuS Hattingen. „Sie sind auf uns zugekommen und haben gefragt, ob sie möglicherweise zu uns wechseln können. Daraufhin hat es Gespräche gegeben.“ In anderen Fällen komme es aber vor, dass man sich aktiv um Spieler bemühe, denn man sei in der Jugend sportlich ambitioniert, so Werner.

Mathias Werner ist der Fußball-Jugendkoordinator des TuS Hattingen.
Mathias Werner ist der Fußball-Jugendkoordinator des TuS Hattingen. © FUNKE Foto Services | Svenja Hanusch

Außerdem erlebe der TuS es selbst immer wieder, dass gute Spieler von größeren Vereinen abgeworben werden. In den vergangenen Jahren habe etwa der TuS Hordel einige Jugendspieler der Rot-Weißen von einem Wechsel überzeugt.

„So läuft es einfach ab. Und wenn die anderen Vereine nicht besser aufgestellt wären, müssten die Spieler auch nicht wechseln. Da steht jeder Verein für sich in der Verantwortung. Und wir haben uns an alle Regeln gehalten, die Spieler hatten auch immer die Genehmigung, bei uns probeweise zu trainieren.“ Dennoch strebe man eine vernünftige Zusammenarbeit mit allen Hattinger Vereinen an.

Auch SG Welper und Hedefspor Hattingen sprechen von Abwerben

„In der Vergangenheit hat der TuS auch immer wieder von uns Spieler abgeworben“, sagt Welpers Jugendgeschäftsführer Michael Lenz. „Der TuS gräbt ab Mai von der D-Jugend aufwärts alle vielversprechenden Spieler an. Die Art und Weise ist uns da schon häufiger sauer aufgestoßen und deshalb herrscht auch eher ein unterkühltes Verhältnis.“

Auch Hedefspor sei nicht angetan von den Abwerbeversuchen des TuS, sagt Vorsitzender Veli Kutlu. „Einer unserer B-Jugendspieler wurde vom TuS angerufen, doch er möchte bei uns bleiben. Das hat er mir so berichtet. Es ist nicht verboten, Spieler anzusprechen, aber gerade in den schwierigen Zeiten würde ich mir ein bisschen mehr Solidarität zwischen den Vereinen wünschen.“

Fachschaftsleiter des Stadtsportverbandes Hattingen wünscht sich bessere Kommunikation

SSV-Fachschaftsleiter Dino Carrafiello hoffe, dass die Stimmung zwischen den Vereinen bald wieder besser werde. „Wir haben viel versucht, dass die Vereine sich annähern und auch in der Jugend vernünftige Stadtmeisterschaften gespielt werden können. Solche Unstimmigkeiten machen das wieder kaputt. Die einzige Lösung ist eine gute Kommunikation zwischen den Vereinen“, betont er.

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