Hattingen/Sprockhövel. Mit Ausnahmeregelungen können heimische Talente an Stützpunkten trainieren, wenn sie einen besonderen Status haben. Wettkämpfe fallen noch flach.
Es sind noch keine guten Aussichten, die den Leichtathletikvereinen seitens des Präsidiums des Fußball- und Leichtathletikverbandes Westfalen (FLVW) aufgezeigt werden. Die heimischen Sportler können durch Ausnahmen dennoch trainieren und teilweise Sportanlagen nutzen. Dabei gibt es einige Talente aus Hattingen und Sprockhövel, die sich wie viele andere Amateursportler durch den Corona-Lockdown kämpfen müssen.
Mit Peter Westermann (Vizepräsident Leichtathletik) und Bernhard Bußmann (Vorsitzender Verbands-Leichtathletik-Ausschuss) hatten sich die beiden führenden Leichtathletik-Funktionäre dieser Tage an die Vereine gewandt. Sie vermuten, dass "das Training in der kontaktfreien Sportart Leichtathletik frühestens Ende März wieder aufgenommen werden kann" und formulieren dies gleichzeitig als Hoffnung. Die undurchsichtige Pandemie-Lage lasse keinen genauen Zeitpunkt bestimmen.
Kaderathleten können an Bundesstützpunkten trainieren
Erlaubt ist das Training an den Bundesstützpunkten, aber lediglich für die Athleten mit einem entsprechenden Kaderstatus (OK bis NK2). Der FLVW hatte jüngst versucht, die Trainingsmöglichkeiten für Landeskaderathleten einzuräumen, das Vorhaben scheiterte allerdings. Der Landessportbund NRW und die Staatskanzlei in Düsseldorf erteilten keine Erlaubnis zur Ausweitung – wobei es zum Teil an den Bundesstützpunkten doch Ausnahmen gibt. Wettkämpfe sind aktuell nur sehr eingeschränkt und mit Sondergenehmigungen möglich, die Teilnehmerzahlen begrenzt.
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Der FLVW hat zudem die aus Herbst 2020 verschobenen Westfälischen Meisterschaften im Crosslauf nochmals verschoben, in den Herbst 2021. Es war vor dem erneuten Corona-Lockdown für einige noch die verbleibende Hoffnung. Die Sprockhövelerin Annika Faber (seit 2021 beim TV Wattenscheid) hielt sich diese Option etwa offen.
FLVW hofft auf baldiges Training in Kleingruppen
„Wir hoffen, dass die Leichtathletik, die anerkanntermaßen als kontaktfreie Sportart gilt, bei den ersten Lockerungsmaßnahmen nach dem Lockdown berücksichtigt wird und dann zumindest in Kleingruppen wieder aktiv betrieben werden darf“, heißt es in dem FLVW-Schreiben. In Kleingruppen können zumindest die Kaderathleten bereits jetzt trainieren, allerdings ebenfalls eingeschränkt durch die aktuellen Vorgaben.
Am Stützpunkt in Dortmund hat die LGO Dortmund ihre Heimat in der Helmut-Körnig-Halle. Dort profitiert der Hattinger Stabhochspringer Jonas Wolf von den Möglichkeiten. „Da wird aber auch streng drauf geachtet“, erzählt er. Wettkämpfe sind für ihn nicht geplant.
Zwei Sprockhövelerinnen haben erweiterten Bundeskaderstatus
Mit den Sprockhövelerinnen Marie-Sophie Macke (TV Angermund) und Sophie Bleibtreu (TV Wattenscheid) haben zwei heimische Athletinnen einen erweiterten Bundeskaderstatus. Diskuswerferin Macke trainiert sechsmal in der Woche, darf auch die Halle in Düsseldorf nutzen, wo ihr Verein beheimatet ist.
Dreimal trainiert sie dort, dreimal zuhause. „Dadurch, dass die Deutschen Winterwurfmeisterschaften ausfallen, bereiten wir uns schon auf den Sommer vor. Eventuell gibt’s im März einen vereinsinternen Wettkampf“, erzählt die 16-Jährige.
Sprinter des TV Wattenscheid sind in ihrer Halle im Training
Für Sophie Bleibtreu fällt die Hallensaison ebenfalls aus. „Das ist schade, gerade weil ich die Möglichkeit hatte, zu trainieren“, sagt die 18-Jährige, die aber dem Plan ihres erfahrenen Trainers Slawomir Filipowski vertraut, der zurzeit fünf bis sechs Einheiten pro Woche vorsieht.
Bei den Sprintern hat mit einer Ausnahmegenehmigung auch der Hattinger Sprinter Maximilian Heinrichs eine Trainingsmöglichkeit am Olympiastützpunkt in Wattenscheid, wo er für den TV startet und ebenfalls auf die Sommersaison hinarbeitet.
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Trainingsplan von Annika Faber ist zielgerichteter
Wattenscheids Zugang Annika Faber hat über ihren Verein die Möglichkeit zu Leistungstests in Dortmund bekommen. Eigentlich war ihre Laufgruppe dort sogar für Qualifikationsrennen zum PSD Bank Indoor Meeting in Dortmund eingeladen, was am Sonntag stattfand. „Die Beschränkungen wurden dann aber leider strenger, nur Bundeskaderathleten durften teilnehmen“, erzählt die Läuferin, dessen Trainingsplan nun zielgerichteter ist.
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Sie möchte sich mit Blick auf den Sommer auf 5000 Meter spezialisieren und arbeitet zurzeit über Mittelstrecken (800 und 1500 Meter) an der Grundschnelligkeit. Intern hat die junge Sportlerin aus Haßlinghausen Trainingswettkämpfe auf freier Strecke hinter sich.
David Valentin hofft auf Wettkämpfe im Frühjahr
Auf offizielle Wettkämpfe hofft der Sprockhöveler Langstreckenläufer David Valentin (Hamburg Running). Trotz einer längeren Phase mit anhaltenden muskulären Problemen kämpft er sich momentan wieder an seine Bestform heran.
„Einzig die Perspektive ist derzeitig etwas problematisch. Trotz der Planung einiger Wettkämpfe für Läufer der nationalen Spitze im März steht die Ausrichtung dieser noch in den Sternen“, berichtet er. Sollten sich die Wettkampftüren im Frühling öffnen, etwa in Berlin, Dresden oder Regensburg, will der 23 Jahre alte Offiziersanwärter an seine Leistung aus dem Vorjahr anknüpfen.
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