Hattingen/Sprockhövel. Hattinger und Sprockhöveler Vereine sorgen sich um ihre jungen Talente. Mit welchen Aktionen die Spieler in Bewegung gehalten werden sollen.
Die Corona-Beschränkungen sind verlängert worden und gelten nun auch für den Dezember. Das heißt, dass Mannschaftssportarten wie
Fußball
weiterhin untersagt sind. Das trifft vor allem die jungen Talente, die in ihrer Entwicklung Bewegung und soziale Interaktionen außerhalb der Schule dringend benötigen.
Hattinger und Sprockhöveler Vereine
haben deshalb Maßnahmen ergriffen.
„Sportlich ist die Situation für uns dramatisch“, sagt
José Ferrinho, Jugendleiter des SC Obersprockhövel
. „Mit unser A- und C-Jugend streben wir den Aufstieg in die Bezirksliga an und wir waren so gut gestartet. Aber viel wichtiger ist, dass wir den Kontakt mit den Spielern und Eltern halten.“ Der SCO habe sich zu diesem Zweck einiges einfallen lassen, so Ferrinho. Für jede Jugendmannschaft gebe es
Trainingspläne, kostenlose Trainings-Workouts via Instagram von Personaltrainerin Joanna Palmowski und spezielle Wettkämpfe für die jüngeren Talente.
Kinder könnten dem Fußball den Rücken kehren
„Da geht es zum Beispiel darum, wer am längsten den Ball mit dem Fuß hochhalten kann, ohne dass er den Boden berührt. Das wird dann per Video aufgenommen. Und die besten bekommen dann kleine Preise“, erklärt der Jugendleiter. Die Gemeinschaft und der Zusammenhalt sei besonders wichtig, sagt Ferrinho. Der SCO wolle definitiv kein Kind verlieren.
„Ich sehe es als großes Problem an,
dass die Kinder nach der Schule in ihren Zimmern herumhängen und eben nicht wie gewohnt, draußen Fußball spielen können
“, sagt Stephan Klein, Sportlicher Leiter der Fußballjugend der
DJK Märkisch Hattingen
. Die Bewegung fehle ihnen und auch für die Vereine könne sich irgendwann negativ auswirken. „Wenn im nächsten Jahr wieder losgeht, könnte es sein, dass ein paar Kinder nicht wiederkommen, weil es nicht mehr zu ihrem Alltag gehört“, sagt Klein. „Die Gefahr besteht bei manchen Kindern auf jeden Fall. Ob es wirklich so kommt, werden wir sehen.“
Mario Kraushaar:„Es fühlt sich an, als wären gerade Ferien.“
Aktuell fühle es sich noch so an, als wären gerade Ferien, und so eine Pause sei ja auch nicht immer schlecht, sagt Mario Kraushaar, Jugendleiter
der Sportfreunde Niederwenigern
. „
Aber wenn der Trainings- und Spielbetrieb noch länger nicht stattfindet, wird es natürlich schwierig
“, sagt er. „Ich kenne das ja von mir selber. Ein paar Wochen Pause tun mal ganz gut, aber mit der Zeit wird es nervig.“
Bei
den jüngeren Spielern sei es ja auch nicht so einfach Online-Meetings zu veranstalten
, wie sie bei den Schwarz-Gelben in den älteren Jugendteams regelmäßig durchgeführt werden, so Kraushaar. Da fehlen den Kindern der persönliche Kontakt.
Der fehlende persönliche Kontakt ist das größte Problem
Ähnlich sieht es auch
Patrick Knieps
, Mitglied des
Jugendvorstands der TSG Sprockhövel
und Trainer der A-Jugend der Blauen. Die sportliche Entwicklung der Spieler verzögere sich natürlich und es dauere auch bis sich alle Spieler nach Wiederbeginn eingewöhnt haben, doch das größere Problem sei der fehlende persönliche Kontakt, so Knieps.
„Der Teamgeist kann schon darunter leiden, dass man sich nicht persönlich sieht. Aber ich hoffe einfach, dass die Wiedersehensfreude im kommenden Jahr dann einfach noch viel größer sein wird als normalerweise“, sagt Knieps.
Ausnahmesituation für die Altjahrgänge der A-Jugendmannschaften
Eine besonders schwierige Situation finden gerade die Jugendspieler vor, die in der kommenden Saison in den Seniorenbereich wechseln und eigentlich ihr letztes Jugendjahr bestreiten. „Den Jugendfußball und den Seniorenfußball trennen Welten“, sagt José Ferrinho. „
Körperlich wird den Spielern da etwas ganz anderes abverlangt.
Die Spieler darauf vorzubereiten, ist extrem wichtig, wird uns dieses Jahr aber deutlich erschwert.“
Glück sei es, dass einige Spieler der A-Jugend seit dem Sommer Einheiten bei der ersten Mannschaft bestreiten, so Ferrinho. Die Gewöhnungsphase der Jugendspieler an die Anforderungen im Herrenbereich könne durch die Verzögerung aber länger dauern als üblich.
Individuelles Training: Krafteinheiten stehen im Vordergrund
„Vielleicht ist es aber gar nicht schlecht,
dass wir in der U19 aktuell sehr viel im körperlichen Bereich arbeiten
, etwa mit Kraft-Ausdauer-Übungen und wöchentlichen Athletik- und Laufeinheiten“, erklärt TSG-Coach Patrick Knieps. „Da bestehen ja die großen Unterschiede zwischen den Jugend- und Seniorenspielern. Und die minimierten sich so gerade.“
Technisch und taktisch mache er sich bei seinen Spielern keine großen Sorgen, da seien diese schon sehr weit und daran würden zwei, drei Monate ohne Training mit dem Ball auch nichts ändern
, so Knieps. „Ein paar meiner Jungs haben ja auch schon im Oberliga-Team vorgespielt und waren für Kaderplätze vorgesehen.“
Befürchtungen, dass die jungen Spieler aufgrund der langen Pause, den Schritt aus der Jugend in die erste Mannschaft nicht schaffen, hat auch
SFN-Jugendleiter Mari Kraushaar
nicht. „Ich bin mir sicher, dass sich unsere A-Jugendspieler sich trotz all der Schwierigkeiten in den Seniorenmannschaft durchsetzen werden“, sagt Kraushaar.
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