Hattingen/Gelsenkirchen. Felix Magath krempelt bei Schalke 04 die Bundesliga-Mannschaft um. Der Meister-Trainer setzt dabei auf junge Spieler. Einer davon ist der Hattinger Lukas Schmitz. Mit dem 20-Jährigen sprach Sportredakteur Heiner Wilms.

Sind Sie sich darüber bewusst, dass Sie – nach Einsatz-Minuten gerechnet –, in der ewigen Rangliste der Hattinger Bundesliga-Spieler inzwischen ganz weit vorne angekommen sind?

Lukas Schmitz: Nein, das wusste ich nicht. Wer steht denn ganz vorne?

Uwe Neuhaus, der aktuelle Trainer von Union Berlin.

Schmitz: Und wie oft hat der gespielt?

102 Mal.

Schmitz: Oh, da muss ich ja noch ein bisschen tun.

Aber ernsthaft: Wie fühlt man sich als Derby-Sieger. Um genau zu sein, als doppelter Derby-Sieger?

Lukas Schmitz spielte in der Saison 2006/2007 für die TSG Sprockhövel.
Lukas Schmitz spielte in der Saison 2006/2007 für die TSG Sprockhövel. © WAZ

Schmitz: Natürlich fühlt man sich super.

80 000 Zuschauer in Dortmund – wie nimmt das ein Spieler wahr, der zuvor vor weitaus kleineren Kulissen gespielt hat? Oder nimmt man so etwas gar nicht wahr?

Schmitz: Doch natürlich. Das bekommt man schon mit. Und ich muss auch zugeben, dass ich vor dem Spiel gegen Dortmund recht nervös war. Doch wenn der Ball rollt, dann konzentriert man sich ganz aufs Spiel. Dann verfliegt auch die Nervosität.

Seit vier Spielen gehören Sie zum Schalker-Bundesliga-Kader. Wie ist es dazu gekommen?

Schmitz: Das war vor dem Spiel gegen Köln, als viele von den Profis gerade auf Länderspielreise waren. Und da hat mir Oliver Ruhnert, der Trainer der Schalker Regionalliga-Mannschaft gesagt, dass ich zum Training der Profis erscheinen solle.

Und Felix Magath hat Sie dann gleich in den Kader berufen.

Ein guter Junge mit großem Potenzial

In der TSG-Jugend wurde Lukas Schmitz zuletzt von Patrick Rohde trainiert. Den ehemaligen Sprockhöveler A-Jugend-Coach wundert der Karriere-Sprung nicht.

„Ich habe Lukas anderthalb Jahre als Jugend-Spieler erlebt”, sagt Rohde. „Lukas hat im zentralen Mittelfeld oder vorne gespielt. Er hat ein Riesenpotenzial, und er ist ein guter Junge. Dass es jetzt so schnell ging, und dass er jetzt mit einem solchen Trainer zusammenarbeiten darf, ist natürlich überragend.” Schmitz sei ein sehr dynamischer Spieler, so Rohde weiter. „Er verfügt über ein gutes Passspiel und ist zudem klar im Kopf. Er hebt nicht ab. Natürlich freue ich mich über seine Entwicklung. Schade ist nur, dass es sein ehemaliger Mannschaftskollege Mirkan Aydin beim VfL Bochum bisher noch nicht so richtig geschafft hat. Mirkan verfügt über ein ähnliches Potenzial.”

Schmitz: Ja. Das ist für mich natürlich ein Glücksfall, dass unser Trainer jungen Spielern auch eine Chance gibt. Aber mir ist auch klar, dass ich mich bei ihm in jedem Training neu anbieten muss.

Wie ist denn das Training – ist es wirklich so hart wie immer gesagt wird?

Schmitz: Es ist schon sehr hart. Im Augenblick tut mir alles weh, weil wir heute zweimal trainiert haben. Aber man sieht ja, dass sich das Training auszahlt.

Zu Ihren Wurzeln. Welche Schule haben Sie in Hattingen besucht, und wo haben Sie Ihre Fußball-Karriere begonnen?

Schmitz: Ich bin zum Gymnasium Waldstraße gegangen, und Fußball habe ich zuerst beim TuS Hattingen gespielt, bei den Mini-Kickern. Obwohl man das wohl nicht als Fußball bezeichnen kann, was wir da gespielt haben. Da wurde der Ball auf den Platz geworfen, und wir sind hinterher gerannt. Als F-Jugendlicher bin ich zum TuS Bredenscheid gewechselt und danach halt zur TSG Sprockhövel. Ein Jahr habe ich zwischenzeitlich auch in der Jugend des VfL Bochum gespielt.

Gibt's noch Kontakt zu den ehemaligen Mannschaftskollegen der TSG?

Schmitz: Das ist schon ein bisschen weniger geworden. Aber mit Raoul Meister habe ich recht häufig gesprochen, Mit ihm bin ich ja auch für ein Jahr nach Bochum gegangen. Und dann gibt's auch noch Kontakt zu meinem ehemaligen Jugendtrainer – zu Kestas Kundrotas. Er hat mir nach dem Dortmund-Spiel auch eine SMS geschickt. Von ihm habe ich damals wirklich viel gelernt.

Was erhoffen Sie sich von der Zukunft, oder genießen Sie im Moment einfach nur den schönen Augenblick? Vor ein paar Wochen haben Sie ja noch gesagt, dass es ihr Ziel sei, einen Stammplatz in der Schalker Regionalliga-Mannschaft zu erkämpfen?

Schmitz: Ja, das habe ich ja auch geschafft. Aber da sieht man auch, dass Fußball ein Tagesgeschäft ist. Ich will mich jetzt weiter empfehlen. Und ich hoffe, dass ich Freitag gegen Eintracht Frankfurt wieder spielen darf.