Sprockhövel. TSG Sprockhövels Patrick Rohde fordert mehr Respekt und hat eine Idee. Auch bestimmte Strafen stoßen dem Sportlichen Leiter der Jugend auf.

Klar: Patrick Rohde kennt das Problem, dass es viel zu wenige Personen gibt, die Fußball-Schiedsrichter werden wollen. Aber für den Sportlichen Leiter der Jugend der TSG Sprockhövel ist inzwischen ein Punkt erreicht, an dem die Verhältnismäßigkeiten nicht mehr stimmen. „Ich glaube nicht, dass wir durch viele Bestrafungen einen respektvollen Umgang hinkriegen. Das passt nicht in mein Weltbild“, sagt der 46-Jährige.

Er wünscht sich zwischen Funktionären, Trainern und Spielern auf der einen sowie Unparteiischen auf der anderen Seite ein Miteinander statt eines Gegeneinanders.

Dass das Ansprechen des Schiedsrichters – wohlgemerkt nicht das Ausschimpfen – inzwischen mit einer Roten Karten geahndet wird, stößt bei Patrick Rohde, der in diesem Moment auch so eine Reihe anderer Statuten zitiert, auf null Verständnis.

Ein Platzverweis für einen Co-Trainer hatte weitreichende Konsequenzen

„Es wird versucht, einen Schutz um die Schiedsrichter zu bilden, der aber nicht konform mit den Vereins- und Spielinteressen ist“, sagt Patrick Rohde, für den klar ist, dass etwa beleidigenden Äußerungen auf den Plätzen überhaupt nichts zu suchen haben. „Aber Emotionalitäten gehören zum Fußball dazu“, betont er. „Schiedsrichter müssen vielleicht auch mal auf die Grundlage des Spielverlaufs achten.“

Wie etwa am 18. November beim 1:1 zwischen den zweiten C-Junioren-Teams des TuS Ennepetal und der TSG, als den Gästen das 2:1 nach einem Freistoß-Chipball in den Strafraum wegen einer angeblichen Abseitsstellung nicht anerkannt wurde. „Der Feldverweis war in Ordnung, weil unser Co-Trainer gemeckert hat“, sagt Patrick Rohde.

Die Konsequenzen sind aber weitreichend: Seitdem hat die zweite C-Junioren-Mannschaft der TSG, die in der Kreisliga A auf Rang drei liegt, keinen Co-Trainer mehr. „Weil er Vorbild für die Kinder sein will, ist er zurückgetreten“, sagt Patrick Rohde, der es inzwischen so empfindet, dass der Trainer in zahlreichen Fällen für den Schiedsrichter „sofort der Feind ist“, wie er es formuliert. „Die wollen uns erziehen. Besser wäre es, respektvoll miteinander umzugehen und vor allem nicht alle über einen Kamm zu scheren.“

Die Höhen von gewissen Strafen empfindet Patrick Rohde als problematisch

Ein Problem, das damit einhergeht, sind die Höhen der Strafen, die enorm gestiegen sind. Eine Gelbe Karte für Teamoffizielle etwa kostet 35 Euro, und der Chef der TSG-Jugendfußballer spricht davon, dass diese Beträge einige Vereine in den Ruin führten.

„Die Höhen der Ordnungsgelder sind in einigen Bereichen nicht zeitgemäß“, sagt Patrick Rohde und nennt ein Beispiel: eine E-Jugend-Partie, die von einem Papa geleitet wird. „Steht der Name nicht im Spielbericht, kostet das beide Vereine 50 Euro“, erzählt er. „Als Jugendleiter bist du einer vehementen Flut von Strafen ausgesetzt. Und wenn ich die Amtlichen Nachrichten lese, ist das nicht nur bei uns der Fall.“ Pro Saison geht bei der TSG inzwischen ein vierstelliger Betrag nur für Strafen flöten.

„Es geht um gegenseitige Unterstützung“

Es gibt aber auch positive Beispiele. Eines haben die Bezirksliga-D-Junioren der TSG erlebt, deren Trainer Patrick Rohde ist. „Da hat der Schiedsrichter in der Pause beide Mannschaften zu sich geholt und gesagt, er habe nicht damit gerechnet, dass das Spiel so schnell sei, er habe nicht gut gepfiffen und gebe sich in der zweiten Halbzeit Mühe“, berichtet Patrick Rohde, der vor allem bei den sehr jungen Unparteiischen ein Problem sieht.

„Ziel muss es sein, die jungen Schiedsrichter mit den Sportvereinen auszubilden“, sagt Sprockhhövels Jugendfußball-Boss. „Es geht um gegenseitige Unterstützung, und da gibt es auch viele Ideen. „Warum leitet ein junger Schiri nicht eine Partie im Training? Oder auf dem kleinen Spielfeld?“, fragt Patrick Rohde. „Der Fußballkreis Hagen macht es ja mittlerweile, dass vor einer Saison viel gesprochen wird. Der gegenseitige Austausch ist wichtig. Da müssen dann aber nicht die Jugendleiter, sondern die Trainer sitzen.“

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