Hattingen. Der Griffin-Cup rückt Rugby in den Fokus. Das Event lockt 800 Zuschauende an. Die Laune ist gut, der Stolz groß – nicht nur beim TuS Blankenstein.

Der Parkplatz vor dem Althoffstadion ist rappelvoll. Jeder, der spät anreist, muss ausweichen auf die umliegenden Straßen.

Autos mit Nummernschildern aus Bochum, Berlin, Witten und dem Ennepe-Ruhr-Kreis stehen neben Fahrzeugen aus den Niederlanden, Belgien oder sogar Großbritannien.

Die Schlange vor dem Einlass ist schon 50 Minuten vor Ankick des Rugby League-Länderspiels zwischen Deutschland und der Niederlande lang, sehr lang sogar. „Ich kenne gar nicht die Regeln, aber ich dachte, ich komme einfach mal vorbei“, sagt ein Wartender zu seiner Begleitung. Auch die englische und die niederländische Sprache sind allgegenwärtig.

Rugby-Länderspiel in Hattingen: Der TuS Blankenstein organisiert das Event gut

Über die Anlage in Hattingen-Welper rauscht ein ordentlicher Wind. Der eine oder andere rückt seine Kopfbedeckung noch einmal zurecht. Die Blätter der Bäume tanzen in ihren Herbstfarben. Ab und an sorgt der strahlende Sonnenschein für ein warmes Gefühl im Gesicht.

Bratwurst-Duft vermischt sich mit dem der selbst gebackenen Kuchen, dem des aus dem Hahn der sogenannten „Biertankstelle“ laufenden Gerstensafts, und dem des aus den Pfützen aufsteigenden Geruchs des verdunsteten Regenwassers vom Vormittag. Beim Gang über die Anlage sorgt die matschige Asche für eine Art Schmatzen bei jedem Schritt.

Je näher der Ankick um 14 Uhr rückt, desto voller wird es in Hattingen. Menschen mit Trikots des FC Schalke 04 stehen neben Personen, die offensichtlich zu den Footballern der San Francisco 49ers halten, und welchen, die sich mit Deutschland-Fanartikel eingedeckt haben.

Schon vor Anpfiff spielen die Kinder mit deinem Rugby in der Hand

Die Musik dröhnt aus den großen Boxen und stimmt auf das Kommende ein. Der Fanartikelverkauf läuft gut. Die Rugby-Spieler hatten am Vorabend extra Bälle vorbereitet und unterschrieben. Das eine oder andere Kind spielt damit schon vor der Partie im Sandkasten. Ein Bild, welches Bob Doughton stolz macht.

Der deutsche Nationaltrainer und Leiter der Rugby-League-Abteilung beim TuS Blankenstein steht auf dem Rasenplatz und führt eine halbe Stunde vor Ankick ein Gespräch nach dem anderen. „Wo ist denn dein Sohn?“, fragt ihn ein Bekannter und lächelt ihm zu.

Bob Doughton und seine Mitstreiter investierten ganz viel Herzblut in die Veranstaltung in Hattingen.
Bob Doughton und seine Mitstreiter investierten ganz viel Herzblut in die Veranstaltung in Hattingen. © FUNKE Foto Services | Walter Fischer

Doughton zeigt auf einen der deutschen Nationalspieler. „Da hinten, gerade schaut er zu uns“, sagt er schmunzelnd. Bei jedem Wort, welches er ausspricht, ist der Stolz über das Erreichte spürbar. „Wir haben mit sechs Mann das ganze Unkraut auf der Tribüne weggemacht. Das hat drei Stunden gedauert“, so Doughton.

Griffin-Cup: Die Nervosität ist der deutschen Nationalmannschaft anzumerken

Kurz danach steigt auch bei ihm sichtbar die Nervosität. Mit den Armen in die Hüfte gestemmt schaut er dem Aufwärmen seines Teams aufmerksam zu. Ab und an zucken seine Augen. Die Beine leicht versetzt, die kräftigen Waden fest in den Boden gestampft.

Immer wieder kommen Besucher oder seine Spieler zu ihm. Leicht nach vorne beugt sich Doughton beim Gespräch – so, dass er seine Brille mit schwarzem Rahmen danach mit einem Zeigefinger wieder zurück auf die Nase schieben muss. Teilweise legt er seine Hand auf den Rücken seiner Gesprächspartner und sagt – typisch britisch – am Ende der kurzen Pläuschchen „See you“.

Rugby-Ländespiel Deutschland- Niederlande

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Rund 800 Zuschauende haben sich mittlerweile einen Platz im Stadion gesucht. Jens Liebetanz, der Vorsitzende des TuS Blankenstein, spricht in seiner Rede nicht zu Unrecht davon, dass an diesem Samstagabend Sport-Stadtgeschichte geschrieben wird.

Als die deutsche Nationalmannschaft – ganz in schwarz gekleidet – kurz vor Spielbeginn zum Mannschaftskreis zusammenkommt, heizt im Hintergrund das Lied „How much is the fish“ von Scooter den Leuten ein. Beim Singen der Nationalhymnen wird es laut. Die Fans singen mit, klatschen danach und jubeln. Die Vorfreude ist spürbar. Die Nervosität ist allen anzumerken. Dass die Deutschen daher auch aus dem Takt kommen und die Musik noch läuft, während der Gesang schon längst verklungen ist, ist geschenkt.

Sportlich haben die Niederlande klare Vorteile

Dann geht es endlich los. „Come on, Boys“ rufen die Ersatzspieler der Deutschen beim Ankick ihren Kollegen zu. Die ersten Punkte machen die Gäste – 4:0. Auch danach läuft es aus sportlicher Sicht gar nicht gut. Zwischenzeitlich führt die Niederlande mit 22:0.

Die Fans sind damit beschäftigt, sich gegenseitig die Regeln zu erklären – oder es zumindest zu versuchen. „Ich habe echt noch nie ein Rugby-Spiel gesehen“, sagen gleich mehrere auf der Tribüne. Ab und an stimmen die Fußballer des TuS Blankenstein Gesänge an. Gelingt Deutschland ein großer Raumgewinn, hört man Klatschen und Pfeifen. Bei den ersten Punkten jubeln alle laut und rufen „Deutschland, Deutschland“.

Rugby-Länderspiel in Hattingen

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    Ansonsten bleibt es beim Raunen, das durch das Publikum geht, wenn bei einem harten Tackling die Körper der Nationalspieler laut gegeneinanderprallen. Zur Pause steht es 22:4 für die Niederlande.

    Der Stolz ist riesig und eine Wiederholung geplant

    Die Turnabteilung des TuS Blankenstein unterhält das wohlgesonnene Publikum in der Halbzeit. Mehrere andere Kinder schnappen sich einen Rugby-Ball und spielen das eben Gesehene nach. Am Ende gewinnt die Niederlande mit 44:18 und sichert sich den Griffin-Cup.

    Doch das Ergebnis ist an diesem Samstagnachmittag nun wirklich Nebensache. Nach der Partie stehen die Spieler beider Teams auf dem Feld, freuen sich über das gelungene Event. Ob das normal sei, dass Gegner so miteinander umgehen, fragen sich die Zuschauer verwundert.

    Es war ein Haufen an Arbeit, den sich die kleine Abteilung des TuS Blankenstein für dieses Event gemacht hatte. Aber es sollte sich lohnen. „800 Zuschauer, das ist ein Rekord. Das hatten wir noch nie beim Griffin-Cup. Der Präsident vom europäischen Verband sagte, es sei unglaublich, was wir hier geschafft haben. Ich bedanke mich aus tiefstem Herzen beim Publikum und allen Sponsoren“, ist Bob Doughton überglücklich und plant bereits jetzt eine Wiederholung. Aber erst einmal gilt es, Schlaf nachzuholen nach diesen anstrengenden, zurückliegenden Wochen. “Oh Mann und wie“, antwortet er auf die Frage, ob er nicht müde sei.

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