Hattingen. Das Thema Frauenhandball ist bei der DJK Westfalia Welper in Hattingen zunächst einmal beendet. Damenwartin Anke Krauss schildert die Gründe.
Anke Krauss ist traurig. „Wir hatten jetzt 21 Jahre lang eine Damen-Mannschaft“, sagt sie. „Das hat mich persönlich sehr getroffen.“ Letztlich ist die Entscheidung an der Marxstraße gefallen, dass die DJK Westfalia Welper nicht nur ihr Frauen-Team aus der Bezirksliga Ruhrgebiet, sondern auch ihre weibliche A-Jugend vom Handball-Spielbetrieb für 2023/24 abmeldet. „Schweren Herzens“, sagt die Damenwartin des Hattinger Vereins. „Ich wäre trotz der Ungewissheit in die Saison gegangen und hätte zur Not später die Reißleine gezogen.“
Die Planungen für die kommende Spielzeit waren in Welper nicht gerade einfach. „Nach den Abgängen nach der vergangenen Saison waren wie eh dünn besetzt“, sagt Anke Krauss. Die Lösung sollte sein, die A-Jugendlichen mit einem Doppelspielrecht auszustatten. „Das hätte von der Anzahl her eigentlich genügt“, sagt Anke Krauss. Dann hätte Trainer-Fuchs Uli Müller, der als Coach für beide Mannschaften vorgesehen war, insgesamt 18 Spielerinnen für die Bezirksliga-Frauen gehabt.
DJK-Spielerinnen zum HSC Welper, zur HSG Hattingen-Sprockhövel und zum VfL Bochum
Doch das Projekt lief nicht so an wie gewünscht. „Die Trainingsbeteiligung war sehr schlecht, besonders in den Sommerferien“, sagt Anke Krauss. Vor allem bei den A-Jugendlichen, die sich intensiv zurückhielten. Deshalb war auch Uli Müller sehr enttäuscht. „Wegen der Ungewissheit haben sich die Damen dann dazu entschlossen, so nicht in die Saison starten zu wollen. Ich habe versucht, gegenzusteuern und an den sportlichen Teamgeist der A-Jugendlichen zu appellieren“, sagt Anke Krauss. Und? „Das hat nicht geklappt.“
Es bröckelte immer mehr. Der nächste Plan: das A-Jugendteam vom Spielbetrieb der Bezirksliga abzumelden – zugunsten der Frauen. Aber mehrere Handballerinnen aus dem Damen-Team wollten das so nicht mittragen. „Weil sie nicht glaubten, dass es was bringt“, sagt Anke Krauss. Offensichtlich orientierten sich die ersten der ohnehin nur sieben Frauen zu diesem Zeitpunkt schon anders, und zwar Richtung HSC Welper (Mijou Witt), HSG Hattingen-Sprockhövel (Larissa Bonk) und VfL Bochum (Cynthia Schwarz). Und so fiel im Vorstand die Entscheidung, das Kapitel Frauenhandball bei der DJK Westfalia Welper zu beenden.
Die weibliche C-Jugend der DJK Westfalia Welper startet mit einer 7:13-Niederlage
Für immer? „Eine neue Mannschaft heranzuzüchten, ist schwierig“, meint Anke Krauss. Das wird vor allem auch deshalb schwierig, weil es die A-Jugend nicht mehr gibt. Eigentlich wären es elf Spielerinnen gewesen, genau genommen dann aber lediglich acht, „weil zwei, drei zwar gerne ein bisschen Handballspielen wollten, aber nicht als Priorität eins“, sagt Anke Krauss, die glaubt, dass sie für dieses Team eine interne Trainer-Lösung gefunden hätte, nachdem Uli Müller nicht mehr zur Verfügung gestanden hatte.
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„Aber die acht übrigen A-Jugendlichen wollten nicht, weil sich die anderen nicht klar positionieren konnten“, sagt Anke Krauss. Und so beschloss auch der Jugendvorstand der DJK Welper, die Mannschaft vom Spielbetrieb zurückzuziehen. Ein zweites Mal innerhalb sehr kurzer Zeit fiel eine Entscheidung schweren Herzens.
Nach diesen beiden Abmeldungen spielen jetzt nur noch zwei Mädchen-Mannschaften bei der DJK Westfalia Welper: eine E- und eine C-Jugend, die am vergangenen Sonntag in der Sporthalle an der Marxstraße mit einer 7:13-Niederlage gegen den VfL Bochum in ihre Bezirksliga-Saison gestartet ist.