Hattingen. Die HSG Hattingen-Sprockhövel startet mit einem Kracher in die Handball-Verbandsliga. Liste der Ausfälle verlängert sich – um einen neuen Papa.
Es ist auch ein bisschen komisch: Erstmals werden die Verbandsliga-Handballer wieder vor einer gewohnten Saison stehen, nämlich einer mit 13 Kontrahenten und 26 Spielen. Und die HSG Hattingen-Sprockhövel zählt in der Staffel 2 mit gleich vier Oberliga-Absteigern – dem TuS Ferndorf II, der HSG Gevelsberg-Silschede, dem TuS Volmetal und der HVE Villigst-Ergste – gewiss nicht zu den Favoriten. Wie lautet denn das Ziel? „Klassenerhalt“, antwortet Trainer Kai Müller ratzfatz. „Da muss man ehrlich sein.“
Klar: Das Team, das 2022/23 in seiner Elfer-Staffel auf dem vierten Rang gelandet ist, hatte eine andere Qualität. „Jetzt“, sagt Kai Müller, „sind aber wichtige Bausteine nicht mehr im Kader.“ Linus Grossmann, der Denker und Lenker, spielt im dritten HSG-Team, Tom Gusewski für die HSG Gevelsberg-Silschede. „Das waren absolute Stützen“, betont der Trainer. „Wir haben uns neu aufgestellt und Spieler, die sich an so eine Liga erst mal gewöhnen müssen. Das braucht Zeit.“
Auf die HSG Hattingen-Sprockhövel wartet enorme Konkurrenz: vier Oberliga-Absteiger
Kai Müller ist überhaupt nicht der Typ, der deshalb Stress verbreitet. „Sie haben alle Zeit der Welt“, sagt der HSG-Coach, um das Aber gleich hinterherzuschieben. „Am Ende müssen da Ergebnisse stehen.“ Je nach Verlauf könne es auch gefährlich werden. „Wenn du einmal in eine Negativ-Spirale reinkommst, fängt das Kopf-Kino an. Dann machst du dir auch mehr Gedanken als nötig.“
Zumal die Konkurrenz in dieser Verbandsliga-Staffel 2 enorm ist. „Allein die vier Oberliga-Absteiger. Von denen freut sich keiner, in der Verbandsliga zu spielen“, sagt der 48-Jährige. „Viele Mannschaften haben eine sehr hohe Qualität. Wir haben eine sehr herausfordernde Ausgangsposition.“
Zum Saisonstart erwartet die HSG einen ehemaligen Bundesligisten
Das gilt auch gleich für den Saisonstart gegen den OSC Dortmund, der als OSC Thier Dortmund einst in der Bundesliga gespielt hat und den Kai Müller zu den besten Mannschaften der Liga zählt. Er blickt ein bisschen zwiegespalten auf die Partie, die am Samstag (26. August) um 19 Uhr in der Kreissporthalle angepfiffen wird.
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„Auf der einen Seite freuen wir uns, dass die lange Zeit der Vorbereitung ein Ende hat und wir gleich eine maximale Herausforderung gegen eine Mannschaft haben, die gerade zu Beginn der Saison gerne ein Statement setzt“, sagt der HSG-Trainer. „Zum anderen ist da unsere sehr angespannte Personalsituation. Wir werden nur einen sehr dünnen Kader haben.“
Als Kai Müller die Namen derer auflistet, die fehlen werden, wird schnell klar: Das ist eine komplette Mannschaft. Sven Schmitz, Melvin Bockhacker und Tim Pemöller sind verletzt, Torwart Michael Frorath, David Bayer und Kai Werthebach sind im Urlaub. „Es gibt aber auch einen schönen Grund“, sagt Kai Müller und lacht. Kreisläufer Phillip Dobrodt ist in dieser Woche Papa einer Tochter geworden.
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„Den werden wir nicht in der Halle sehen, und ich werde ihn auch nicht fragen, ob er doch kommt“, sagt der Coach, der einen kleinen Funken Hoffnung hat, dass es bei einem anderen Kreisläufer bis zum Samstag reichen wird: Jakob Isermann (Reizung im Knie). „Aber wir werden kein Risiko eingehen“, sagt Kai Müller. „Er spielt nur, wenn er schmerzfrei und belastbar ist. Sonst lassen wir’s.“
HSG-Trainer Kai Müller: „Die, die da sind, müssen alles auf die Platte bringen“
Logisch: Diese Ausfälle rauben der HSG Hattingen-Sprockhövel Quantität und Qualität. „Es ist ja auch nicht so, dass wir 16 Spieler auf gleich hohem Niveau haben“, sagt Kai Müller und spricht davon, dass es egal sei, „ob der Gegner OSC Dortmund oder keine Ahnung wie heißt“. Er betont: „Wir müssen die Herausforderung annehmen. Es gibt nichts zu jammern.“
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Um eine Chance auf die ersten beiden Verbandsliga-Saisonpunkte zu haben, muss die HSG eine sehr starke Leistung zeigen. Oder, wie es der Coach formuliert: „Die, die da sind, müssen alles auf die Platte bringen.“ Deshalb fordert er von seiner Abwehr und von seinem Angriff 100 Prozent Intensität. „Was“, sagt er allerdings auch gleich, „mit so wenigen Leuten schwierig wird, 60 Minuten aufrechtzuerhalten. Aber wir werden dem OSC auf keinen Fall den roten Teppich ausrollen.“