Hattingen. Die DJK Westfalia Welper lebt! Im Derby gegen den HSV Herbede entwickelt sich ein kurioses Handballspiel – am Ende wird getanzt und gejubelt.

Die lange Niederlagenserie ist endlich beendet. Nach sechs verlorenen Spielen in Folge hat es geklappt. Die DJK Westfalia Welper gewann das Nachbarschaftsderby gegen den HSV Herbede mit 37:35 und wahrte sich in der Handball-Landesliga eine kleine Chance auf den Klassenverbleib.

Die Zuschauer erlebten ein äußerst tor- und temporeiches, aber auch unglaublich kurioses Handballspiel.

Sichtlich erleichtert atmete Welpers Trainer Hendrik Gerlitzki nach dem Ertönen der Schlusssirene erst einmal durch. „Ich bin sehr happy über den Sieg und hoffe, dass er der langersehnte Knotenlöser für uns sein wird“, freute sich der unermüdlich an der Seitenlinie coachende Übungsleiter über den zweiten Saisonsieg und das neue Fünkchen Hoffnung, das der doppelte Punktgewinn seiner Mannschaft im Abstiegskampf beschert hatte.

DJK Westfalia Welper feiert die starken Paraden von Tim Ole Mühlhaus

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Beide Teams gaben vom Anpfiff an Vollgas. Der HSV Herbede suchte nach Gegentoren den Erfolg über die schnelle Mitte und aus dem Positionsspiel heraus gegen eine recht offensiv operierende DJK-Abwehr auch häufig über den Kreis. Das fruchtete auch nach zunächst ausgeglichenem Spiel (3:3).

Angefeuert vom Trommelwirbel ihrer Fans entstand zunächst für die Nachbarn eine Art von Heimspielatmosphäre. Noch nicht einmal zehn Minuten waren gespielt, da führte der HSV schon mit 7:4. Welper bekam hinten keinen Zugriff, und vorne mangelte es an Effektivität.

Im Gegensatz zur Hinrunde ließen sich die Hausherren von diesem Rückstand aber nur wenig beeindrucken. Mit hoher Motivation ackerten die Spieler mit enormer Laufarbeit auch in der Defensive. Kompaktheit und Aggressivität nahmen stetig zu. Die Abwehr wuchs zu einer echten Einheit zusammen. Frühe Ballgewinne und starke Paraden von Nachwuchstorwart Tim Ole Mülhaus führten immer mehr zu schnellen Gegenstößen, besonders über die flotten Sprints von David Rehbein und Jonas Decker.

Die DJK führt zwischenzeitlich 32:21 gegen den HSV Herbede

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So spielte und kämpfte sich die Westfalia in einen regelrechten Flow. Bis zum 10:10 hielt der HSV noch einigermaßen dagegen. Dann aber brachen alle Dämme. Mit höllischem Tempo überrannten die Welperaner das Team von Trainer Marko Weiß.

Björn Trompeter führte glänzend Regie. Und aus dem Rückraum heraus nahmen sich Tobias Lask und Jonas Grimm-Windeler immer öfter ein Herz zum Abschluss. Der 23:16-Pausenvorsprung sprengte alle Erwartungen und Hoffnungen. Die DJK-Fans staunten und wunderten sich zugleich.

Doch auch nach dem Seitenwechsel ging es (zunächst) so weiter. Die DJK ließ einfach nicht locker und erhöhte gegen den Favoriten nach einer knappen Dreiviertelstunde den Vorsprung auf sagenhafte 32:21. Trainer Hendrik Gerlitzki hatte seine wie im Rausch spielende Sieben weitgehend beisammen gelassen und neben den Torhütern Thimo Wanders und Julian Bancher bei zwei Siebenmetern lediglich Robin Soliga für den angeschlagenen Manuel Maerz eingewechselt.

Der HSV Herbede kommt wieder heran, das Spiel scheint zu kippen

Der urplötzlich eintretende Kräfteschwund der DJK-Spieler ging einher mit der taktischen Maßgabe von Marko Weiß, Welpers Antreiber Tobias Lask und Björn Trompeter nun mannbezogener zu bewachen. Im Sekundentakt klingelte es nun im Welperaner Gehäuse.

Zehn Minuten vor Schluss hatte Herbede tatsächlich auf 28:32 verkürzt und war wieder voll im Spiel. An Einsatzwillen mangelte es bei Welper nicht. Es fehlten ganz einfach die Körner.

Jonas Grimm-Windeler und die DJK Westfalia Welper retteten den Sieg in der Handball-Landesliga gegen den HSV Herbede ins Ziel.
Jonas Grimm-Windeler und die DJK Westfalia Welper retteten den Sieg in der Handball-Landesliga gegen den HSV Herbede ins Ziel. © FUNKE Foto Services | Bastian Haumann

Hendrik Gerlitzki hatte längst reagiert und mit Marc Schulz, Felix Buchmüller und Dennis Peveling frische Spieler eingewechselt. Auch war Thimo Wanders für Tim Ole Mülhaus ins Tor gegangen. Zunächst fruchtete das alles nur wenig. Entschlossene Einzelaktionen von Marc Schulz und Felix Buchmüller übertünchten aber die zunehmende Konzeptlosigkeit. Als dann auch noch eine Zeitstrafe für Tobias Lask die Gäste in Überzahl brachte, schien das Spiel beim Stand von 36:34 endgültig zu kippen.

Die Fans tragen die DJK Westfalia Welper zum Sieg

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Doch getragen von den inzwischen erwachten und enthusiastisch mitgehenden Fans und einer spektakulären Dreifachparade von Thimo Wanders brachte die Gerlitzki-Sieben auf dem Zahnfleisch laufend den Sieg ins Ziel. Robin Soliga hatte ein Zuspiel abgefangen und auf 37:34 erhöht. Die Entscheidung in diesem wechselhaften und denkwürdigen Lokalderby war gefallen, die Chance auf den Klassenverbleib gewahrt.

„Dass die DJK-Spieler unbedingt auch weiterhin in der Landesliga spielen wollen, zeigte sich nach dem Schlusspfiff. „Landesliga, Landesliga“ sangen die Spieler, im Kreise tanzend, gefeiert von ihren begeisterten Anhängern.

Diesen Schwung mitnehmen können die Welperaner allerdings erst nach einer dreiwöchigen Pause. Danach steht mit dem Kellerduell gegen die SG Attendorn Ennest das dritte Heimspiel in Folge auf dem Spielplan (Sonntag, 12. Februar, 18 Uhr, Halle Marxstraße).

DJK Westfalia Welper – HSV Herbede 37:35

„Spielfilm“: 0:1, 4:7, 7:7, 10:10, 15:10, 19:14, 23:16 (Hz.), 25:16, 27:18, 32:21, 32:28, 36:34, 37:35.

DJK: Mülhaus, Wanders, Bancher; Borsutzky, Lask (9/2), Decker (5), Maerz, Kothe-Marxmeier, König, Grimm-Windeler (7), Rehbein (6), Peveling (1), Soliga (1), Trompeter (5), Schulz (1), Buchmüller (2).

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