Hattingen. Das Tabellenbild ist trügerisch für die Verbandsliga-Handballer des TuS Hattingen. Die vielen Probleme, die der Trainer aufzählt, geben zu denken.

Handball-Verbandsligist TuS Hattingen hat sich im letzten Heimspiel des Jahres mit einer bedenklich stimmenden Vorstellung von den Fans verabschiedet. Nach einer erschreckend schwachen Leistung verloren die Hattinger gegen den TuS Westfalia Hombruch glatt mit 27:35.

Die TuSler ließen all die Tugenden vermissen, mit denen sie eigentlich in das Spiel gegen den Favoriten gehen wollten. Auch Hombruchs Trainer Jörn Uhrmeister zeigte sich unmittelbar nach dem Abpfiff überrascht.

Der Coach: „Ich hatte eigentlich ein Spiel auf Augenhöhe erwartet. Wir waren ja schließlich aus der Vergangenheit vor dem blitzartigen Tempospiel der Hattinger gewarnt. Dazu haben wir es aber diesmal nicht kommen lassen und schon in der ersten Halbzeit mit 21 Toren ein deutliches Zeichen gesetzt.“

TuS Hattingen lässt in der Abwehr die nötige Aggressivität vermissen

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Und gerade diesem zielstrebigen Angriffswirbel der Gäste hatten die TuSler rein gar nichts entgegenzusetzen. Es mangelte offensichtlich an der unbedingten Bereitschaft, sich gegen die dominanten Dortmunder entschieden zu wehren.

In der Abwehr fehlte die notwendige Aggressivität, um die clever und ballsicher agierende Uhrmeister-Sieben erfolgreich bespielen zu können. Mit kontaktlosen Defensivbemühungen war dem effektiven Gegner nun einmal nicht beizukommen.

Kaum Balleroberungen

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In diesem zögerlichen Verhalten sah auch Hattingens Trainer Kai Müller den Grund für die schwache Leistung. „Von einem vernünftigen Zweikampfverhalten war überhaupt nichts zu sehen. Einzig Dominik Filla bildete da eine Ausnahme. Das reichte aber bei weitem nicht“, so Müller. Hombruch sei immer wieder sieben Meter vor dem Tor frei zum Abschluss gekommen.

„Da konnten unsere Torhüter auch nichts machen. Und wenn wir hinten den Ball nicht erobern, dann können wir auch nicht in die Gegenstöße kommen. Und aus dem Positionsspiel heraus, haben wir ja ohnehin so unsere Probleme“, fasste der Coach aus seiner Sicht die Unzulänglichkeiten kurz zusammen.

Dass der Trainer seine Keeper in Schutz nahm, war angesichts der Deckungsschwäche zwar verständlich. Aber vor der Pause bekamen im Gegensatz zum starken Gästetorwart Kevin Humberg weder Michael Frorath noch der schon nach elf Minuten eingewechselte Felix Botte, der sich nach dem Wechsel steigerte, eine Hand an den Ball. Diese lange Liste an Missständen lässt sich auch nicht mit dem Kaltstart nach einer vierwöchigen Pause entschuldigen.

Phillip Dobrodt verletzt sich

Für einige Highlights reichte es beim TuS aber dennoch. Hin und wieder wurde der bestens aufgelegte Phillip Dobrodt am Kreis blitzsauber angespielt. Und dieser dankte es mit vier spektakulären Treffern. Dass dann ausgerechnet Dobrodt sich schon kurz nach der Pause am Knie verletzte und nicht weiterspielen konnte, passte so recht ins Bild. Die Hattinger gestalteten die zweite Halbzeit zwar ausgeglichen, „gewannen“ diese sogar mit 15:14. Die Gäste hatten aber auch nach ihrer furiosen ersten Halbzeit sichtlich einen Gang zurückgeschaltet.

Der aktuelle fünfte Rang in der Tabelle täuscht gewaltig über die lauernden Gefahren hinweg. Die direkten Abstiegsränge liegen gerade mal einen Zähler zurück. Und am kommenden Freitag wartet zum Jahreskehraus mit dem OSC Dortmund bereits das nächste Spitzenteam auf den TuS. Da sollte spätestens jetzt die Alarmsirene schrillen.

TuS Hattingen – TuS Westfalia Hombruch 27:35

„Spielfilm“: 1:0, 3:2, 3:5, 7:11, 12:21 (Hz.), 13:21, 13:24, 18:29, 21:29, 27:35

TuS Hattingen: Frorath, Botte; Jäger (3), Gräf, Grossmann (3), Gusewski (10/4), Kilfitt (4), Oberbossel (1), Neitsch (2), Dobrodt (4), Bothmann, Filla.

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