Hattingen. Dem Hattinger Footballer Florian Liebetanz gelang der Sprung vom Neuen zum Erstligaprofi. Nun ist er freiwillig zurück in Liga vier. Bis Samstag.
Die Liga sei ihm mittlerweile eigentlich egal, sagt Florian Liebetanz. Es gehe einfach darum, Sport zu machen. Die Vereine jedoch streiten sich um die Dienste des 27-jährigen Hattingers. Denn er ist so etwas wie der Simon Terodde des American Football: eine personifizierte Aufstiegsgarantie.
Erst 2017 absolvierte Liebetanz, der zuvor viel geschwommen war, ein Probetraining bei den Wuppertal Greyhounds und blieb beim damaligen Fünftligisten. „Ich wurde schon früher immer darauf angesprochen, ob ich das nicht mal probieren möchte. Ich habe die Statur dafür und kannte wen, der damals in Wuppertal gespielt hat“, sagt Liebetanz.
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Es sollte eine Erfolgsgeschichte werden. Innerhalb von nur vier Jahren schaffte es der Fan der New England Patriots bis in die erste Liga Deutschlands – stets vor Ort unterstützt von den Edelfans der Freiwilligen Feuerwehr Hattingen, bei der Liebetanz bereits seit 17 Jahren Mitglied ist.
Florian Liebetanz wechselte von den Wuppertal Greyhounds zu den Assindia Cardinals
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In Wuppertal gelang dem Hattinger, der sich in der Offense sowie der Defense Line wohlfühlt, sofort der Sprung von der fünften in die vierte Liga. Aufgrund eines Missverständnisses mit dem damaligen Präsidenten und dem Cheftrainer suchte er aber eine neue Herausforderung.
„Ich hatte Angebote aus höheren Ligen, aus Düsseldorf, Solingen oder Langenfeld. Schlussendlich bin ich aber zu den Assindia Cardinals nach Essen gegangen“, erinnert sich Liebetanz. Für ihn war es ein Sprung von der fünften in die dritte Liga. Und erneut lief es gut, sehr gut sogar. Wieder dauerte es nicht lange, da feierte er in Essen den Aufstieg in die zweite Liga.
Bei den Berlin Rebels in der ersten Liga des American Football in Deutschland
Aus beruflichen Gründen jedoch – Liebetanz ist Servicetechniker und Koordinator – konnte er in dort nicht so richtig Fuß fassen, kam nicht allzu oft zum Einsatz – und dann folgte die Corona-Pandemie, die eine ganze Spielzeit zunichte machte und auch den American Football lahmlegte. „Ich hatte dann beruflich in Berlin zu tun, habe dort ein Büro. Das bekam der Trainer der Berlin Rebels, Douglas Fryer, mit.
Er war derjenige, der mich früher auch schon nach Düsseldorf holen wollte“, so Liebetanz. Schlug er ihm damals den Wunsch noch ab, konnte er diesmal nicht nein sagen.
Zu groß war die Chance, in der ersten deutschen Liga seiner Leidenschaft nachzugehen. Vom Nobody in die Beletage und das innerhalb von nur vier Jahren. „Berlin war cool, das hat Spaß gemacht, ich habe viele gute Leute kennengelernt und würde auch weiter dort spielen, wenn ich weiterhin beruflich dort aktiv wäre“, sagt der Hattinger – und das, obwohl er auch in der Bundeshauptstadt gar nicht so viel spielte, mehrere Verletzungen bremsten ihn aus.
Der Aufstieg ist gelungen – wieder einmal
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Auch sportlich war das neue Niveau natürlich eine große Herausforderung, den Unterschied von der zweiten zur ersten Liga aber, nahm Liebetanz gar nicht als so extrem wahr. „Größer war der von der dritten zur zweiten Liga, finde ich. Von der Geschwindigkeit, der Explosivität und der Kraft her.“
Bis an die Spitze hatte er es geschafft. Nun jedoch ist er zurück in der Gegend und hat sich erneut den Wuppertal Greyhounds angeschlossen. „Ich hatte zuerst vor, wieder nach Essen zu wechseln. Aufgrund der Entfernung und der Bekanntschaften in Wuppertal habe ich mich aber für sie entschieden. Ich freue mich, wieder mit alten Kollegen zu spielen und dann bald wieder gegen Essen“, so Liebetanz lachend.
Zwar spielen die Greyhounds noch in der vierten Liga. Die Betonung liegt aber auf dem Wort noch. Denn das für Samstag angesetzte Spiel gegen die Aachen Vampires sagten die Gegner kurzfristig ab. Somit stehen die Meisterschaft und der Aufstieg in die dritte Liga fest – und Liebetanz, der durch seinen Wechsel innerhalb der Saison selbst eh gesperrt gefehlt hätte, hat seinem Ruf mal wieder alle Ehre gemacht.
Völlig unabhängig von der Liga.
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