Sprockhövel. Nach starken Auftritten bei der Frauenfußball-Europameisterschaft gibt’s die nächste Auszeichnung für Lena Oberdorf. Und Lob vom Jugendverein.
Sie war nach dem Abpfiff des verlorenen Endspiels sehr geknickt, sank erstmal auf dem Rasen zusammen und schlug die Hände vor ihr Gesicht. Die Ex-Jugendspielerin der TSG Sprockhövel, Lena Oberdorf, ist mit der deutschen Frauenfußball-Nationalmannschaft bei der Europameisterschaft in England Zweite geworden. Bei der Siegerehrung war die Trauer immer noch deutlich zu sehen. Viel Anerkennung gab es dennoch für die fleißige Mittelfeldspielerin, vor allem seitens der TSG.
„Wir sind mächtig stolz, wie Lena ihren Weg gegangen ist und auch noch weiter gehen wird“, sagt der Fußball-Abteilungsleiter der TSG, André Meister. Ohnehin habe die Nationalmannschaft gute Werbung für den Frauenfußball gemacht.
Lob von der TSG Sprockhövel und großer Empfang in Frankfurt
„Es war für Lena zurückblickend nicht verkehrt, bis in die B-Jugend bei den Jungs in Teams zu spielen. Das hat sie absolut weitergebracht, was man auf dem Feld auch sieht. Ihr Zweikampfverhalten ist schon beeindruckend. Während Alexandra Popp bei der EM durch ihre Tore ihre guten Noten bekommen hat, hat sich Lena diese durch ihre sehr robuste und körperbetonte Spielweise verdient“, lobt Meister.
Einen Tag nach dem verlorenen EM-Finale (1:2 nach Verlängerung) brandete den deutschen Nationalspielerinnen nichts als Freude, Stolz und Anerkennung entgegen, als sie den historischen Kaisersaal im Frankfurter Römer betraten.
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Dorthin, wo in der Vergangenheit Welt- und Europameister geehrt wurden, waren sie eingeladen, um nun auch ihre Ehrung zu bekommen – und das obwohl sie den Titel knapp verpasst hatten. Oberdorf trug sich im Kaisersaal auch in das Goldene Buch der Stadt ein – in dem Moment konnte sie strahlen, nicht nur für Fotos.
Vor 7000 Fans auf dem Rathausbalkon in Frankfurt mit der Nationalelf
Auf dem Römerberg in Frankfurt standen zudem 7000 Fans vor dem Rathausbalkon, auf dem sich die Spielerinnen der Nationalelf zeigten. „Ich habe es zum ersten Mal erlebt und ich muss sagen: das ist schon einmalig. Ich hoffe, dass ich diese Erfahrung weitertragen kann in meinem Leben“, freute sich Oberdorf. Die 20-Jährige ist aufgrund ihrer starken Leistungen in England zur besten jungen Spielerin des Turniers gewählt worden. Das freut André Meister: „Ihr Notendurchschnitt ist überragend.“
Es ist die nächste große Auszeichnung für Oberdorf. Dafür erhielt sie von Prinz William sogar einen Pokal im Wembley-Stadion. „Den hätte ich aber lieber eingetauscht gegen einen größeren Pokal“, gab „Obi“ offen zu. Die individuelle Auszeichnung ehre sie, keine Frage. Und dennoch unterstreicht ihre Aussage, was den Millionen Zuschauerinnen und Zuschauern in den vergangenen dreieinhalb Wochen so besonders gut gefallen hatte: Diese Spielerinnen sind eine echte Mannschaft.
Lena Oberdorf kann weiter eine besondere Rolle spielen
In der kann Lena Oberdorf nun weiter eine besondere Rolle spielen. „Sie hat mit ihren 20 Jahren noch eine Karriere vor sich, in der sie bereits so viel erreicht hat“, freut sich André Meister. Während er die EM von Rügen aus verfolgte, haben im TSG-Sportlertreff einige heimische Fans die Spiele der Ex-TSGlerin gespannt verfolgt und sich mit Oberdorf über die guten Leistungen und neuen Erfahrungen im Turnierverlauf gefreut.
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„Vor knapp 90.000 Zuschauern im Finale zu spielen, war dann auch schon eine Nummer. So was muss man erst einmal hinbekommen, das hat Lena sich mehr als verdient“, sagt Meister und fügt an: „Wir wünschen ihr als TSG von ganzem Herzen, dass sie ihren Weg so weitergehen kann.“
Schwester von Fußball-Profi Tim Oberdorf hat ihren Weg gemacht
Oberdorf, die jüngere Schwester des mittlerweile Profi-Fußballers Tim Oberdorf (spielt bei Zweitligist Fortuna Düsseldorf), hatte ganz früh die Leidenschaft für Fußball entdeckt. Sie spielte zunächst beim TuS Ennepetal in der Jugend, dann bei der TSG. 2018 wechselte sie zur SGS Essen in die Frauen-Bundesliga, ehe sie 2020 vom VfL Wolfsburg verpflichtet wurde.
Nach nun acht Wochen bei der Nationalmannschaft gibt es eine Auszeit – am 17. September startet Lena Oberdorf mit dem VfL Wolfsburg die Mission Titelverteidigung in der Bundesliga. Sie freut sich auf ein paar Tage in der Heimat. „Ich werde jetzt Zeit mit der Familie verbringen und meinen Hund begrüßen“, erzählt sie. Zwei oder drei Tage werde sie vielleicht noch wegfahren – um all das, was sie nun erlebt hat, in Ruhe realisieren zu können.
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