Hattingen. Marc Sobkowiak hat sein Traineramt bei Hedefspor Hattingen überraschend niedergelegt. Der Vorsitzende Veli Kutlu steht ein wenig unter Schock.

Aktuell herrsche ein wenig Leere in ihm, gibt Veli Kutlu, der Vorsitzende von Hedefspor Hattingen unumwunden zu. Dabei steht das Team in der Kreisliga A mit 35 Punkten aus 15 Spielen ohne eine Niederlage auf Rang eins, feierte jüngst die Herbstmeisterschaft. Und dennoch zog Marc Sobkowiak am vergangenen Sonntag die Reißleine, teilte dem Verein seinen Rücktritt aus persönlichen Gründen mit, bleibt dem Klub aber als Vorstandsmitglied erhalten.

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„Es ist schockierend und mir fehlen die Worte. Marc hat mir seine Entscheidung am Sonntag mitgeteilt. Dann haben wir eine Nacht darüber geschlafen, am Montag noch einmal geredet und am Dienstag noch einmal geredet. Aber er ist ein geradliniger Typ, sein Entschluss steht“, bedauert Kutlu.

Vorerst wird Connor Ost den Cheftrainerposten übernehmen und Hedefspor auch beim heutigen Testspiel gegen den TuS Hattingen (19.30 Uhr, Mundscheidstraße 56) betreuen. Unabhängig davon sei der Verein seit Dienstag auf der Suche nach einem Nachfolger für Sobkowiak, sagt Kutlu.

„Es ist eine Herausforderung, einen ähnlichen Typen wir Marc zu finden. Er war immer mit Herzblut und Leidenschaft dabei“, so Hedefspors Vorsitzender. Immerhin: Die Situation ist eine deutlich bessere als bei der letzten Trainersuche. Damals standen die Hattinger am Tabellenende, wurden nur durch den Abbruch der Spielzeit aufgrund des Coronavirus gerettet. Nun führt die Mannschaft die Kreisliga A an.

Hedefspor Hattingen möchte mit dem Aufstieg nichts zu tun haben

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An der sportlichen Zielsetzung ändert der Wechsel des Übungsleiters allerdings nichts. „Wir haben eine gute, junge Mannschaft, die wir vor der Saison aber nicht richtig einzuschätzen wussten. Wir wollten nichts mit dem Abstieg zu tun haben, die Entwicklung war aber so positiv, dass die Mannschaft durch viel Lauf- und Kampfbereitschaft überraschend Herbstmeister geworden ist. Das sorgt aber nicht dafür, dass wir uns zwingend viel verstärken müssen, um nun aufzusteigen. Wir halten am Konzept fest“, sagt Kutlu und meint damit den Weg mit vielen Spielern aus der eigenen Jugend. Selbst wenn das Team am Ende auf Rang fünf landen würde, wäre es noch eine überaus positive Saison gewesen.

In diesem Punkt schlagen Kutlu und Marc Sobkowiak definitiv noch in die gleiche Kerbe. Kurz vor seinem Rücktritt sprach der nun Ex-Trainer mit dieser Redaktion und sagte: „Die Bezirksliga käme für uns einfach zu früh, die Mannschaft ist jung und auch gut, doch wir müssten wohl zu weit von unserem eingeschlagenen Weg abgehen, um eine Liga höher bestehen zu können.“

Auch deshalb hat sich der Klub gegen weitreichende Investitionen ausgesprochen und mit Hakan Abanoz, der von der SG Welper kommt, nur einen Wintertransfer getätigt. „Es haben sich ja auch Spieler bei uns angeboten, doch wenn wir drei gestandene Spieler geholt hätten, hätten sich drei unserer Talente in der Rückrunde auf der Bank wiedergefunden. Das wollen wir nicht“, so Sobkowiak.

Die Defensive ist die Grundlage für die bisher so starke Saison

Einen Stürmer hätten die Hattinger allerdings wohl gerne noch geholt, denn wenn es bei Hedef irgendwo hapert, dann in der Offensive. 28 Tore hat die Mannschaft in 15 Spielen geschossen. Die Konkurrenten TuRa Rüdinghausen (2.) und Ruhrtal Witten (3.) haben zehn Tore mehr erzielt, der SV Herbede (4.) sogar 19 Tore mehr. Ein Grund dafür ist, dass im Kader von Hedefspor kein klassischer Stürmer steht und Ugur Aydin schon lange und auch noch ein paar Monate ausfallen wird. Immerhin: Mit Hakan Abanoz als zusätzlichen Flügelstürmer ist es in der Rückrunde leichter möglich, das System zu ändern.

Afeez Yaya Ola führt die Defensive bei Hedefspor Hattingen.
Afeez Yaya Ola führt die Defensive bei Hedefspor Hattingen. © FUNKE Foto Services | Bastian Haumann

Grundlage für den bisherigen Höhenflug ist so oder so die bärenstarke Defensive um den erfahrenen Afeez Yaya Ola, der mit Firat Tiris gemeinsam hinten dicht macht. Hinzu kam das nötige Quentchen Glück, enge Spiele, in denen man auch mal die eigentlich schlechtere Mannschaft war, knapp zu gewinnen. Nicht nur einmal erzielte Hedefspor das entscheidende Tor erst sehr spät oder gar in der Nachspielzeit. So war es am ersten Spieltag gegen den SV Herbede (1:1), im Spiel gegen den VfB Langendreerholz (1:1), beim 2:1-Sieg gegen Rüdinghausen oder auch beim Derby gegen den TuS Blankenstein (2:1).

Nun geht der Anführer von Bord und hinterlässt wohl nicht nur bei Veli Kutlu „ein wenig Leere“. Wenn das Team aber auch diesen zweifellos herben Rückschlag wegsteckt und die passende Antwort auf dem Platz gibt, können sie sich sicher sein bei Hedefspor, dass es stimmt in der Mannschaft.

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