Hattingen. Es gibt in Amateurfußballverbänden wie beim DFB Altersgrenzen für Unparteiische, auf Kreisebene nicht. Martin Thüner weiß, wie es sich anfühlt.
So richtig gewöhnt hat sich Martin Thüner an sein neues Einsatzgebiet noch nicht. Seit dieser Saison darf der Schiedsrichter altersbedingt nur noch auf Kreisebene Fußballpartien leiten. Doch seit der Corona-Pandemie haben ohnehin kaum Spiele stattgefunden. Der Hattinger hätte aber unabhängig davon noch gerne in der Bezirksliga gepfiffen. Doch wie in der Bundesliga gibt es auf Verbandsebene Altersgrenzen für Schiedsrichter.
„Ich finde es für jeden schade, der aus seiner früheren Spielklasse absteigen muss, wenn er die Altersgrenze erreicht“, sagt Thüner, der sich mit 56 Jahren noch fit fühlt, um auch in der Bezirksliga zu pfeifen. Doch dort sind 55 Jahre als Grenze festgelegt. In den Ligen, in denen die Schiedsrichter generell von Linienrichtern unterstützt werden, ab der Landesliga also, gilt wie in der Bundesliga 47 Jahre als Grenze. Die beiden Grenzen hat Thüner bereits miterlebt, also daher zwei Abstiege hinter sich.
Unparteiische fühlen sich oftmals noch fit, auch durch die Assistenten
„Gerade in der Landesliga, wenn man mit Assistenten unterwegs ist, ist es interessant. Dort hätte ich mich damals auch noch fit gefühlt, gerade durch die Unterstützung von der Seitenlinie. Und auch das Spielniveau wird ja höher“, weiß der Unparteiische, der nun höchstens in der Kreisliga A eingesetzt wird. Die letzte Bezirksligapartie hat er im Dezember 2019 geleitet. Eigentlich hätten noch weitere angestanden, doch dann kam das Coronavirus nach Deutschland.
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So fehlt Thüner eigentlich ein richtiger Abschluss, was er etwas bedauert. „Aber alles ist gut, ich bin nun dort, wo ich bin“, sagt er. Zudem ist er noch als stellvertretender Vorsitzender des Bochumer Kreisschiedsrichterausschusses aktiv. Er möchte auch weiter pfeifen und hält zudem einen Mix zwischen Alt und Jung für wichtig. Zudem könnten sonst junge, aufstrebende Anwärter gar nicht weiter nach oben kommen, wenn dort die begrenzten Plätze nur durch sehr erfahrene Kollegen besetzt sind.
Aufstiegsplätze für junge Schiedsrichter sind begrenzt
„Die Aufstiegsplätze sind ebenfalls begrenzt, ich wäre sonst damals als junger Schiedsrichter auch nicht aufgestiegen. Es gäbe für die jungen Kollegen also keine Perspektive und wir brauchen den Nachwuchs ja“, betont Thüner. Zu den jüngeren Schiedsrichtern aus Hattingen gehören zum Beispiel die Geschwister Lea (23) und Lars (25) Bramkamp.
Lars ist der am höchsten eingesetzte heimische Schiedsrichter, leitet nun Spiele in der Regionalliga und Jugend-Bundesliga. Seine Schwester ist bei den Herren in der Landesliga aktiv und zudem als Assistentin in der 2. Bundesliga der Frauen. Sonst gibt es mit Björn Stempel noch einen Kollegen, der mit 34 Jahren in der Westfalenliga eingesetzt ist und in der Oberliga assistiert. Die drei sind damit die aus der Hattinger Schiedsrichtervereinigung (HSV) am höchsten eingesetzten.
Hattinger Schiedsrichter-Obmann Dirk Bramkamp beleuchtet beide Seiten der Medaille
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Der HSV-Vorsitzende Dirk Bramkamp, Vater von Lea und Lars, hat beide Seiten im Blick: die erfahrenen Schiris und die aufstrebende. „Alle wollen immer am besten junge, viel mitrennende Schiris. Die sollen dann aber auch schon reichlich Erfahrung haben“, sagt er. Dabei brauche man die erfahrenen Kollegen, sonst gäbe es Lücken bei den Spielansetzungen. Und die Erfahrung eines älteren Kollegen, zum Beispiel als Assistent, kann für die jungen Anwärter wertvoll sein.
„Irgendwann trifft es aber die Besten“, weiß auch Bramkamp, der in der HSV knapp 40 Schiedsrichter hat und selbst in der Kreisliga A die Spiele leitet. „Wir haben auch eine Menge Schiris, die regeltechnisch und von ihrer körperlichen Fitness her auch noch eine Klasse höher schaffen würden“, sagt er. Die Grenze mache aber eben mit Blick auf den sonst wohl fehlenden Nachwuchs Sinn. Und der muss sich in Leistungstest beweisen.
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