Hattingen. Der Handballverband hält eine Aufstiegsrunde für möglich. Beim TuS und den anderen Hattinger Teams sorgt das für Diskussionen.

Geht es nach dem Handballverband Westfalen (HVW), wird ab März wieder um Punkte geworfen und die Saison 2020/2021 fortgesetzt. Die Ober-, Verbands- und Landesligen würden dann mit einer Einfachrunde zu Ende gespielt werden, wodurch sich auch die Gruppen der Saison 2021/2022 ergeben würden.

Sollte allerdings am 1. März immer noch kein geregelter Ablauf möglich sein, würde Plan B greifen: Eine Aufstiegsrunde im April und im Mai mit allen aufstiegswilligen und -berechtigten Mannschaften und zudem für alle Teams, die nicht aufsteigen wollen, ein vom Verband organisierter Ersatzwettbewerb ohne sportliche Absteiger.

TuS Hattingen begrüßt die Ideen des Verbandes

Der Plan des Verbandes kommt bei Kai Hennig, Trainer Landesliga-Handballer des TuS Hattingen, grundsätzlich positiv an:

„Die Idee an sich finde ich sehr gut, weil der Handballsport auf jeden Fall weiterleben muss. Die Frage ist nur, ob das alles wirklich so greift", so Hennig.

„Wir haben uns kurzgeschlossen. Fakt eins ist, wenn die Saison mit einer Einfachrunde zu Ende gespielt wird, ist das okay. Ich sehe das aber im Moment noch nicht, weil dann müssten alle Mannschaften mindestens vier Wochen Vorlauf Zeit haben und wir müssten Anfang Februar in die Halle. Das glaube ich eher nicht", sagt Hennig.

TuS Hattingen hat noch keine Entscheidung getroffen

Die zweite Variante hält er für wahrscheinlicher, eine Entscheidung, ob der TuS an einer etwaigen Aufstiegsrunde zur Oberliga teilnehmen würde, sei aber noch nicht gefallen.

„Das werden wir in den nächsten zwei Wochen thematisieren und auch mit der Mannschaft sprechen. Da tun sich noch einige Fragen auf. Wie viele Mannschaften würden teilnehmen, wäre es eine Turnierform oder eine Serienform und vor allem: kann es überhaupt stattfinden?" fragt sich der TuS-Trainer.

Freilich ist er mit seiner Mannschaft in die Saison gegangen, „um das bestmögliche zu erreichen. Und wenn dann am Ende so etwas rauskommen sollte, hätten wir auch vieles richtig gemacht. Aber man muss auch abwägen. Der Schritt von der Verbandsliga in die Oberliga ist ein enormer. Wenn man sich wirklich mit dem Gedanken beschäftigt, aufzusteigen, muss man auch einen gewissen Background haben, finanziell gut dastehen und auch die Spieler haben, um in der Oberliga nicht gleich wieder nach unten gereicht zu werden. Denn es wird ja mehr Absteiger geben."

Der Handballkreis Industrie wartet noch ab

Bereits vor dem Verband, hatte sich der Handballkreis Industrie (HKI) Ende November dazu entschlossen, den Re-Start für die Bezirksligen mit dem 3. Spieltag für das Wochenende 27./28. Februar zu planen – wenn die Klubs vorher vier Wochen Trainingszeit haben. Dies erscheint aktuell nicht realistisch, der Termin wackelt.

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Holger Kück, der 1. Vorsitzende des Handballkreises Industrie, sieht durch diese Beschlüsse derzeit aber keine Notwendigkeit für eine Aktualisierung der Position. „Wir harren der Dinge, die in den nächsten Wochen kommen und dann entscheiden wir im Einvernehmen mit den Vereinen. Persönlich erwarte ich nicht, dass wir den Spielbetrieb noch mal aufnehmen. Da ich aber nicht in eine Glaskugel schauen kann, müssen wir abwarten“, so Kück.

Sollten es bis zum 13./14. März nicht möglich sein, den Spielbetrieb wieder ordentlich aufzunehmen, bliebe im HKI die letzte Ausfahrt der Saisonabbruch. In diesem Falle würde es keine Auf- und Absteiger geben, so der Handballkreis Industrie.

TuS Hattingen II würde eine mögliche Aufstiegsrunde begrüßen

Ob die Ideen des HVW also auch auf Kreis-, oder Bezirksliga-Ebene Anwendung finden könnten, steht noch in den Sternen, weshalb sich DJK Welpers Trainer Michael Wolf in der Problematik auch noch gar nicht positionieren möchte. „Man kann ja nichts absehen und ich gehe davon aus, dass wir erst nach der nächsten Ministerpräsidentenrunde am 25. Januar genaueres erfahren werden“, sagt Wolf.

Sein Pendant Jan Schiltz von der zweiten Mannschaft des TuS Hattingen würde indes zu einer Meldung für die Aufstiegsrunde tendieren, wenn diese denn auch für die Bezirksliga-Vereine angeboten werden würde. „Allerdings müssten da erst noch Gespräche geführt werden“, schränkt Schiltz ein.

Ruhrbogen Hattingen und die Sorge vor wegbrechenden Spielern

Für Andreas Trompeter vom Ruhrbogen Hattingen sind ganzen Details, wie die Saison noch weitergehen soll, so oder so nebensächlich und müssten einfach akzeptiert werden. Wichtig sei nur, dass „alle mal wieder ans Spielen kommen. Denn sonst verliert man unabhängig von der Liga viele aktive Spieler“, so Trompeter.

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Dass nun mit Anfang März zumindest ein Zieldatum wieder im Raum steht, ist da ein gerngesehener Strohhalm, an dem es sich festzuhalten gilt. Trompeter: „Jetzt spekuliert jeder darauf, dass wir uns im Februar wiedersehen und in der Halle bewegen können. Aber natürlich mit tausend Fragezeichen.“

DJK Welpers Hendrik Gerlitzki hofft auf einen Spielbetrieb

Das sieht auch Hendrik Gerlitzki, Coach der Bezirksliga-Frauen der DJK Welper so. Er sieht den HVW-Beschluss mit einem „weinenden und einem lachenden Auge. Jeder möchte seinen Sport ausüben. Gerade im Amateurbereich ist es besonders wichtig, damit die Spielerinnen und Spieler nicht dauerhaft wegbrechen. Wir sind kleine Vereine und das ist nur aufzufangen, wenn es wieder einen Spielbetrieb gibt“, so Gerlitzki, der allerdings auch die weiterhin mahnenden Worte der Politik verstehen kann: „Die Gesundheit steht im Vordergrund und die Gesellschaft ist noch nicht so weit, dass wir aktuell über Handball nachdenken können. Da sind wir noch weit von entfernt.“

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