Hattingen/Sprockhövel. Die WAZ hat nachgefragt, ob heimische Vereine mit einer Fortsetzung oder einem Abbruch der Saison rechnen. Es gibt unterschiedliche Meinungen.

Noch bis mindestens Ende Januar ruht der Sportbetrieb auf den heimischen Fußballplätzen. Die Vereine sind durch den seit November anhaltenden Lockdown auf die Situation eingestellt, würden aber gerne wieder aktiv werden. Die Hoffnung ist groß, dass es in der laufenden Saison noch einmal zu Spielen kommen wird. Einige Trainer glauben aber selbst daran nicht mehr. Die WAZ hat eine Umfrage unter den Herren- und Damenteams gemacht.

Befragt wurden die Trainer oder Mannschaftsverantwortlichen aller überkreislich spielenden Teams und der Kreisliga A sowie die jeweils ersten Mannschaften der Vereine, die in der Kreisliga B und C oder bei den Frauen in der Kreisliga A am Ball sind. Von 27 befragten Personen haben 26 eine Rückmeldung gegeben.

18 Ja-Stimmen und acht Nein-Stimmen aus Hattingen und Sprockhövel

Den Antworten zufolge ergibt sich ein klares Bild: 18 Verantwortliche glauben an eine Fortsetzung der Saison oder hoffen dies zumindest. Acht dagegen schätzen, dass es zum Abbruch und damit keiner Wertung kommen wird. Auch von ihnen wird aber teilweise gesagt, dass sie trotz ihrer Prognose auf das Gegenteil hoffen.

Natürlich ist eine Prognose zu diesem Zeitpunkt schwer, da unklar ist, was nach der Verlängerung des Lockdowns passiert. Den Zeitraum danach sprechen viele an, er sei entscheidend, weil dann erst wieder eine Vorbereitungsphase benötigt wird, ehe es zu den Spielen kommt. Fest steht schon jetzt für alle, was auch die Verbände bereits angedeutet haben: es wird aus Zeitgründen nur eine Runde der Saison gespielt.

In den Oberligen ist die Situation besonders eng

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Aber auch die könnte in den Ligen eng werden, in denen sich viele Mannschaften tummeln und schon vor dem erneuten Lockdown einige Spiele abgesagt werden mussten. Der Fußball- und Leichtathletikverband Westfalen sieht in der auf 21 Teams aufgestockten Oberliga mögliche Probleme. Im Fußballverband Niederrhein ist es mit 23 Teams noch enger. „Sollten die Infektionszahlen durch den erweiterten Lockdown nicht erheblich herunter gehen, sind weiterführende Zweifel sicherlich berechtigt“, sagt Marcel Kraushaar, Cheftrainer der Sportfreunde Niederwenigern, der gleichzeitig auf Spiel ab April hofft.

Andrius Balaika, Cheftrainer der TSG Sprockhövel, schätzt, dass es im Frühjahr weitergehen kann. Er spricht eine Vorbereitungszeit von drei bis vier Wochen an, die dann aber erst nötig wäre. „Es würde dann erstmal mit Kleingruppen bestimmt wieder funktionieren. Es ist auch extrem ärgerlich, dass eine Liga höher normal gespielt werden darf, obwohl mindestens die Hälfte der Regionalliga-Vereine infrastrukturell genauso aufgestellt sind wie wir“, findet er.

Fußballer wollen eine Wertung der Saison erreichen

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Stefan Kronen, Coach des SuS Niederbonsfeld, ist zuversichtlich: „Bei uns wären es noch sieben Spiele für die Hinrunde. In der Oberliga würden ein paar englische Wochen anstehen, aber das würde auch funktionieren. Ich gehe also davon aus, dass es so kommen wird. Im Tischtennis gibt es genauso eine Regelung und die halte ich auch im Fußball für wahrscheinlich.“

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Der Westdeutsche Tischtennis-Verband war der erste, der sich schon früh für eine einfache Runde aussprach, um einen vernünftigen Vergleich zu haben. Auch die Fußballer wollen eine Wertung erreichen. „Alles andere wäre schon blöd“, sagt es Markus Möller, Trainer der zweiten Mannschaft des SC Obersprockhövel platt. Sergej Saibel, Co-Trainer der SG Hill findet: „Wenn die Hinrunde gespielt wird und so jeder gegen jeden angetreten ist, haben es auch diejenigen verdient, die vorne stehen.“

Situation wie im vergangenen Sommer sollte nach Ansicht der Trainer verhindert werden

Ähnlich sieht es der Co-Trainer von Liga-Konkurrent TuS Hasslinghausen: „So viele Spiele sind es in den meisten Ligen nicht mehr. Die Saison muss gewertet werden, damit es Auf- und Absteiger gibt. Noch einmal so ein Vorgehen wie in der vergangenen Saison ist unmöglich. Das würde die Ligen enorm aufblähen“, gibt Christian Parlow zu bedenken.

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In den untersten Ligen sind die Staffeln ohnehin kleiner. Für die DJK Märkisch Hattingen, den Tabellenführer in der Kreisliga C4 des Kreises Bochum etwa würden nur noch fünf Spiele anstehen, um eine einfache Runde zu erreichen. „Bei den Staffelgrößen der Damen sehe ich das auch realistisch“, sagt Timo Vössing, der die Bezirksliga-Frauen der Sportfreunde Niederwenigern coacht.

Bei einem Saisonabbruch gäbe es auch finanzielle Sorgen

In der Frauen-Landesliga stünden für die Damen des SuS Niederbonsfeld sogar nur noch vier Spiele an. „Das wird versucht werden, denke ich. Sollte die Saison abgebrochen werden, gäbe das ja auch Probleme, vor allem ab der Landesliga oder höher, wo es auch um finanzielle Dinge geht“, wirft DJK-Trainer Serhat Demir ein.

Der Landesliga-Trainer der SG Welper, Seung-Man Hong, merkt zudem an, dass es bei einer noch weiteren Verlängerung des Lockdowns irgendwann zu Problemen bei der Platzkapazität kommen wird. „Im unteren Amateurbereich sehe ich es daher nicht so selbstverständlich, dauerhaft englische Wochen einzubauen“, so Hong.

Einige Trainer sehen keine Chance mehr auf Ligaspiele

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Pessimistisch zeigen sich auch ein paar Trainer. Vor allem Alfonso Bosco, der die Herren des Hammerthaler SV in der Kreisliga B trainiert. Dort konnte die Mannschaft erst zu zwei Spielen antreten, hängt also aufgrund des Spielplans und auftretender Corona-Fälle oder des Verdachts bei gegnerischen Mannschaften sehr hinterher.

„Wenn die Menschen sich vernünftig verhalten würden und die Impfungen schnell funktionieren würden, dann könnte man sicher auch wieder anfangen, Fußball zu spielen. Sollte die Saison fortgesetzt werden, wären wir aber im Dauerbetrieb. Wir würden aus englischen Wochen gar nicht mehr herauskommen“, vermutet Bosco.

Vermutung: Freundschaftsspiele könnten eher möglich sein

Helge Döring, der die Damen der Wilden 13 trainiert, hofft dennoch auf eine Fortführung der Saison. „Aktivitäten an der frischen Luft sind eigentlich unkritisch und Sport ist gut für die Gesundheit“, sagt er. Dass es an der frischen Luft wieder möglich ist, zu spielen, schätzt Ömer Akkan, Spielertrainer des C-Ligisten VfL Winz-Baak: „Ich denke allerdings, dass es das war mit der Saison. Es werden dann wohl nur Freundschaftsspiele möglich sein, quasi schon als Vorbereitung auf die neue Saison.“

Bei den Reserveteams der Sportfreunde Niederwenigern sprechen sowohl Carsten Neuhaus (Trainer zweite Mannschaft) als auch Philipp Höger (Trainer dritte Mannschaft) noch einmal die Impfplanungen an, die sich nach dem Beginn wohl noch eine ganze Weile hinziehen werden. „Die Entwicklung und das Tempo, in dem geimpft wird, machen mich nicht optimistisch. Es kann auch sein, dass dann wieder aufgrund neuer Corona-Fälle erneut Spiele abgesagt werden müssen“, merkt Neuhaus an.

Der Trainer des TuS Blankenstein, Vladislav Dinges, ist daher allgemein dafür, dass die Saison am besten abgebrochen wird, selbst wenn er eine Fortsetzung prognostiziert: "Ich wäre dafür, dass wir noch länger warten. Die Saison könnte man nicht werten und dann im Sommer wieder bei null starten. Es gibt einfach wichtigeres als den Freizeitsport."

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