Hattingen. 2020 ist der TuS Blankenstein 50 Jahre alt geworden, konnte aber nicht feiern. Dabei durften die Mitglieder in den Sportarten einige Male jubeln.

Jens Liebetanz hat Grund zur Freude. Auf dem Sportplatz an der Marxstraße scheint nicht nur die Sonne, sondern auch er strahlt. Der Vorsitzende des TuS Blankenstein hält die Jubiläumsschrift zum 50-jährigen Bestehen seines Vereins in der Hand. Darin ist zu lesen, dass alles 1970 mit Handball begann. Bis heute hat sich der kleine Verein entwickelt und mehr Spaten.

Im Grußwort der Festschrift hat Liebetanz die Werte aufgezählt, auf die es ankommt, um als Verein zu wachsen und Jubiläen zu feiern: es geht dabei neben dem eigentlichen Sport vor allem um das familiäre Miteinander sowie um ehrenamtlichen Engagement. Zwei Stützen, die den TuS nun ins sechste Jahrzehnt gehen lassen. Nur eine Feier war in diesem Jahr nicht möglich. Dabei hatte der Verein mehrere Veranstaltungen geplant. „Wir sind nun natürlich enttäuscht“, nimmt der Vorsitzende deshalb auch kein Blatt vor den Mund. Unter anderem wollte der TuS im Sommer die Fußball-Stadtmeisterschaft auf dem Platz an der Marxstraße ausrichten, hatte sogar extra dafür in der Reihenfolge mit dem SuS Niederbonsfeld getauscht, der vergangenes Jahr das Turnier ausrichtete. Es wäre gleichzeitig auch das 50. Jahr des Stadtturniers gewesen.

Wichtige Einnahmen fallen durch das Corona-Jahr weg

Ärgerlich ist es für Liebetanz auch, dass eine größere geplante Ehrung von verdienten Mitgliedern nicht möglich war. „Es sind Leute, die sich seit Jahrzehnten für den Verein einsetzen. All diese Dinge haben sich zunächst erledigt, das ist bitter“, bedauert er. Es sei ein Jahr später einfach nicht dasselbe, auch, wenn nicht alles einfach schon abgehakt ist. Aber dem TuS fehlen beispielsweise auch Einnahmen, die durch ausfallende Veranstaltungen wie eben die Fußball-Stadtmeisterschaft oder die jährliche Hüttenkracherparty in der Gebläsehalle 2020 ausblieben.

Aber nun ein bisschen Historie. Es waren im Januar 1970 ehemalige Mitglieder des Hammerthaler SV, die den TuS Blankenstein gründeten, 37 Personen waren es, damals im Lokal „In den Tannen“. Das erste Vereinslokal war allerdings dann die Gaststätte Poggenpohl. Im zweiten Jahr, Anfang 1971 wurde die Turnabteilung gegründet, der darauf ab März Marianne Jünger bis Ende 2018 vorstand und mit ihrem Team viel bewegte. „Es war eine richtig schöne Zeit“, sagt sie heute. Vor allem auf die Turner ist sie stolz. „Wir haben viele Stadtmeister gestellt“, erzählt die Blankensteinerin. Aber auch Völkerball war eine Zeit lang ein Aushängeschild, eine Stärke der Abteilung.

Verein wird Deutscher Vizemeister im Völkerball

Eine Völkerball-Gruppe, die in einem richtigen Spielsystem aktiv war, wurde sogar mal Deutscher Jugendvizemeister und zweimal Vizewestfalenmeister. „Es war anderer Völkerball als das, was man aus der Schule kennt“, so Jünger. Der Nachwuchs des TuS behauptete sich zum Teil sogar im Kindesalter schon gegen Jugendteams. Doch irgendwann fiel der Völkerball nach und nach weg, es wurden keine Turniere mehr gespielt. Die Turnabteilung hatte etwa mit den Turngruppen, der Aerobic oder Er- und Sie-Gymnastik weitere Angebote, bis heute.

Die Gymnastik kam im Laufe der Zeit hinzu, sie war 1972 als eigene Abteilung gegründet worden, durch die Frauen der Handballer und Fußballer. Denn im selben Jahr im Mai hatte der TuS seine Fußballabteilung gegründet, hervorgegangen aus Spielern der SG Aurora/BSG Ruhrtal. Jugendfußball gab’s dann erst 2007, als Spieler vom PSV Ennepe nach Blankenstein abwanderten, auch im Herrenbereich und die Mitgliederzahl des TuS dadurch auf über 500 anstieg. Es war wohltuend für den Verein, dessen Vereinsheim einschließlich Equipment und Inventar im Februar 2005 durch Brandstiftung komplett zerstört wurde und die Abteilung vor dem Nichts stand. Dank Spenden und massiver Eigenleistung der Mitglieder kann die Abteilung überleben.

Vereinsursprung des TuS Blankenstein bricht weg

Dafür sieht es bei der Handballjugend nicht mehr gut aus, eine Spielgemeinschaft mit der DJK Märkisch Hattingen entsteht. Doch die JSG Märkisch-Blankenstein wird schon 2007 wieder aufgelöst, Austritte bedrohen die Existenz der Abteilung, die schließlich 2009 ihren Spielbetrieb einstellt. Der Vereinsursprung brach weg, blieb aber trotzdem bestehen, heute zählt die Abteilung noch 15 Mitglieder.

Überhaupt entwickelte sich vieles neben den Sportvereinen, mehr Angebote für die Hattinger, unter anderem durch Fitness-Studios oder kommerzielle Kursanbieter. „Das war früher noch nicht so, viele sind mit den Vereinsangeboten groß geworden“, beschreibt es Marianne Jünger. Aber diejenigen, die dem TuS die Treue halten oder auch mal hinzu kommen, haben auch Erfolge erreicht.

Fußballer des TuS schauen auf einige Erfolge zurück

Im Fußball ist der TuS in der Kreisliga A angekommen , spielt dort durchgängig seit 2011. Auf dem gemeinsam mit der SG Welper investierten Kunstrasen an der Marxstraße , was beide Vereine seit 2014 nach vorne brachte und die Blankensteier gleichzeitig zum Umzug von Holthausen nach Welper zwang. Zwischenzeitlich gab es sogar immer mal wieder drei Mannschaften beim TuS, nachdem es in den 1990er-Jahren in die Kreisliga B ging. Seit 2014 gehört die zweite Mannschaft der Kreisliga B an.

In der Halle jubelte der Verein 1996 erstmals als Stadtmeister. Nun freut sich Jens Liebetanz darauf, das Feldturnier als nächstes auszurichten – und auf die nächsten 50 Jahre.

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