Hattingen/Bochum. Para-Sportlerin Jacqueline Herweg von der SG Ruhr hofft auf die internationale Einstufung. Sonst liegen ihre Leistungen aktuell unter Wert.
Im Moment hängt die Para-Schwimmerin Jacqueline Herweg von der SG Ruhr ein bisschen in der Luft. Grund dafür ist wie so häufig in diesem Jahr die Corona-Pandemie. Sie verhinderte, dass die Sportlerin nach der Einstufung in eine nationale Startklasse – aufgrund ihrer starken Skoliose und einem damit verbundenen Titangestell um einen Teil ihrer Wirbelsäule – auch eine internationale Klassifizierung erhalten hat. Darauf wartet sie nun.
Von der Klassifizierung hängt ab, ob Schwimmer bei einem internationalen Wettkampf in das A-Finale kommen können oder nur um die Plätze im B-Finale antreten – wenn eben nur eine nationale Einstufung vorliegt. Die Bochumerin musste so bei der Internationalen Deutschen Meisterschaft in Berlin Mitte Oktober bereits in den sauren Apfel beißen. Davon wurde sie genauso überrascht wie ihre Trainer, als ihr vor Ort mitgeteilt wurde, dass sie nicht um die Medaillen schwimmen darf. Dabei wäre sie dabei gewesen, was einige Zeiten anbelangte.
Schwimmerin der SG Ruhr verpasst Medaillenchancen
„Ich konnte mich insgesamt viermal für das B-Finale qualifizieren, wobei ich eigentlich dreimal im A-Finale geschwommen wäre“, erzählt die 25-Jährige. Das ärgerte sie schon. Höhepunkt war für sie bei dem Turnier das B-Finale über 100 Meter Rücken, ihre Hauptstrecke. „Ich konnte mich dabei noch einmal deutlich steigern und am Ende gewinnen“, freute sie sich. Doch bei der nationalen Wertung werden auch erst diejenigen Starter berücksichtigt, die im A-Finale geschwommen sind.
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„So spielt die internationale Klassifizierung in die nationale Wertung mit hinein“, merkt Herweg enttäuscht an. In der Theorie könnte sie die beste Zeit des gesamten Wettkampfes auf einer Strecke schwimmen, würde aber trotzdem keine Medaille bekommen. „Jeder freut sich bei Meisterschaften über Medaillen. Wobei es für mich in erster Linie wichtig ist, dass ich eine gute Zeit geschwommen bin“, sagt sie.
Nur ein Termin für die Klassifizierung muss gefunden werden
Dass sie die internationale Klassifizierung bekommen wird, steht außer Frage. Die Frage ist aktuell nur, wann es der Fall sein wird. „Dafür kommen Klassifizierer aus der ganzen Welt zusammen“, erklärt Herweg. Sie muss in der Prüfung an Land Übungen machen und es wird abgemessen, wie viel Beweglichkeit möglich ist. „Dafür gibt es Punkte, es ist ähnlich wie bei der nationalen Klassifizierung“, sagt sie. Aber ein Termin steht eben noch aus.
Motiviert sei die Schwimmerin dennoch immer. „Es geht mir um den Sport an sich und meinem Rücken tut es auch gut“, so die Studentin der Gesundheitspsychologie und Medizinpädagogik, die nebenbei als Anästhesie-Pflegerin arbeitet. Sie ist froh, dass sie durch ihren Landeskader-Status am Stützpunkt in Wuppertal trainieren darf. „Das Wasser ist schon wichtig, sonst fehlt das Gefühl dafür. Es ist mir aber trotzdem ein wenig unangenehm, dass andere aktuell nicht ins Wasser dürfen“, gesteht sie.
Die Bundestrainerin hat Jacqueline Herweg im Blick
Laut der Landestrainerin seien in Berlin auch der Bundestrainerin die guten Leistungen aufgefallen. „Das hat sie mir zumindest hinterher gesagt“, erzählt die Sportlerin. Ihr großes Ziel ist die Europameisterschaft 2021. „Außer der IDM war ich noch nie auf einem internationalen Wettkampf. Wenn ich die Qualifikation dafür schaffe, wäre das mega cool, aber die schwimmt man auch nicht mal eben so“, betont Herweg.
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Es sei komisch, wenn kein nächster naher Wettkampf terminiert ist, auf den man hintrainieren kann. Im März steht ein kleinerer an, der im Dezember gewesen wäre. Ohne Corona wäre er an der Reihe – und Herweg hätte womöglich bereits die internationale Klassifizierung.
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