Hattingen. Die Hattingerin Anke Trilling, die für die SG Welper im Triathlon und den KC Winking im Kanu aktiv ist, wird WM-Zweite. Auch ihr Mann überzeugt.

Es sei schon ein komisches Gefühl gewesen, sich die Urkunde vom Siegertisch selbst zu nehmen und auf der Wiese ohne Treppchen bei der Siegerehrung mit Abstand zu stehen. Dennoch ist Anke Trilling überglücklich, dass sie überhaupt einen Wettkampf in diesem Jahr machen konnte. Dabei wurde sie Vize-Weltmeisterin im Quadrathlon. Ihr Mann Oliver ist Siebter geworden und kam in der Altersklasse 40 als Dritter aufs Treppchen. Beide sind als Triathleten bei der SG Welper aktiv und im Kanuclub Wiking in Bochum.

Im Kanufahren wurde für das Ehepaar bei dem Bochumer Kanuverein der Grundstein zum Quadrathlon gelegt. Denn das Paddeln ergänzt als vierte Disziplin einen Triathlon. Beide haben dadurch einen Vorteil, da sie im Rennkajak schnell über das Wasser gleiten können. So wie am Bergsee Ratscher, wo der Wettkampf nach langem Hin- und Her stattfinden konnte. Der Veranstalter, der TC Suhl, hatte sich besonders dafür eingesetzt, nachdem seitens der Politik aufgrund der Corona-Pandemie doch eine Woche vorher ein Strich durch die Rechnung gemacht werden sollte. Drei Tage vor dem Start stand aber aufgrund eines guten Hygienekonzeptes fest: es kann losgehen.

Anke Trilling hat auf den WM-Termin im Quadratlohn hingefiebert

Für die Trillings war dies erlösend. „Der Termin war lange Zeit derjenige, der immer noch stand. Anfang des Jahres war es schon demotivierend zu sehen, wie ein Termin nach dem anderen abgesagt wurde“, erinnert sich Anke Trilling. Sie glaubt, dass sie sich ohne das Ziel in Thüringen über den Sommer nicht so sehr im Laufen und Radfahren fitgehalten hätte. „Schwimmen war ja ohnehin drei Monate gar nicht möglich. Es lief für uns beide daher auch enttäuschend aufgrund des Trainingsrückstandes“, gab die Vize-Weltmeisterin zu.

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Und mit dem Sprung ins Wasser, jeweils in Kleingruppen, ging es los (750 Meter). Dabei verloren sich die einzelnen schnell und so musste jeder Starter mehr oder weniger für sich die Strecke zurücklegen. „Man hatte niemanden mehr, an dem man sich orientieren konnte“, erzählt Anke Trilling, die zwischendurch zwischen Wellen und Wind ihre beschlagene Brille putzen musste. Der Wind war auch auf der hügeligen Radstrecke (20 Kilometer) ein harter Gegner. Die nassen Straßen vom Vormittag waren allerdings wieder trocken. Oliver Trilling machte im Herrenfeld durch die drittschnellste Zeit von allen Plätze gut, ehe es wieder nass wurde, mit Paddel auf dem Bergsee (4,6 Kilometer).

Erfahrung im Kanu vom KC Wiking verschafft den Trillings einen Vorteil

„Durch unsere jahrelange Erfahrung hatten wir viel Spaß beim Überholen der Teilnehmer, die sich für ein sicheres, aber dadurch langsameres Boot entschieden hatten“, erzählten die beiden. Beim Laufen (fünf Kilometer) machte Anke Trilling zwar noch ein paar Meter auf die führende Lisa Teichert gut, der Rückstand war allerdings zu groß. „Sie kommt vom Schwimmen und hat von Beginn an schon eine Führung erarbeitet“, berichtet Anke Trilling, die sich sehr über Platz zwei freute.

Sie hat sich verbessert, um genau einen Rang, denn 2018 gewann sie bei der Weltmeisterschaft bereits Bronze. Dennoch ist beiden bewusst: der Stellenwert ist ein geringerer, da einige starke Nationen aufgrund der Corona-Pandemie nicht angereist waren.