Hattingen/Sprockhövel. Zunächst erscheint nichts positiv durch die Corona-Pandemie. Doch es gibt kleine Details, die sich künftig eventuell im Sportalltag wiederfinden.

Die Corona-Krise hat den Sport und die heimischen Sportvereine in Hattingen und Sprockhövel hart getroffen. Dennoch gibt es immer etwas Positives, was man aus einer Krise mitnehmen kann, auch wenn dies zunächst nicht so scheint.

„Erst einmal war alles negativ“, betont Michael Heise, Vorsitzender des Stadtsportverbandes Hattingen und im Vorstand beim Kreissportbund Ennepe-Ruhr. „Von jetzt auf gleich war kein Sport mehr möglich, Kindern fehlte lange Zeit die Bewegung. Daraus etwas Positives zu ziehen, fällt einem natürlich schwer.“ Einzig die Krise schweiße die Ehrenamtlichen etwas mehr zusammen, gemeinsame Ideen seien gefragt, wie man den Sportlern und Kindern Angebote zur Bewegung machen könne, so Heise. Und das habe man so gut wie möglich hinbekommen.

Mehr Videokonferenzen statt lange Wege

Michael Heise, der Vorsitzende des Stadtsportverbandes Hattingen, denkt, dass man ein paar positive Dinge aus der Corona-Krise mitnehmen kann.
Michael Heise, der Vorsitzende des Stadtsportverbandes Hattingen, denkt, dass man ein paar positive Dinge aus der Corona-Krise mitnehmen kann. © FUNKE Foto Services | Walter Fischer


Persönliche Treffen, um diese Ideen zu entwickeln waren eine ganze Zeit lange nicht möglich, doch via Videokonferenzen konnten die Ehrenamtlichen in Verbindung bleiben. „Ich kann mir vorstellen, dass solche digitalen Treffen auch nach der Corona-Krise ein Bestandteil der Kommunikation bleiben. Die persönlichen Konferenzen können nicht ersetzt werden, aber durchaus ergänzt“, sagt Heise. „Gerade wenn bei Treffen des Landessportbunds Wege weit sind, wären solche digitalen Sitzungen eine Alternative, die man nutzen könnte.“

Für Sitzungen des Stadtsportverbands seien Videokonferenzen aber eher keine sinnvolle Möglichkeit. Letztlich fehle da die Geselligkeit, die eine große Rolle bei der Ausübungen solcher Ehrenämter einnehme. „Wir haben in dieser Woche erstmals wieder ein Treffen, bei dem sich der Vorstand des SSV persönlich sieht, natürlich mit Abstand.“

Ehrenamtliche haben eine Zeit lang entschleunigt


Aktuell ärgert sich Fußball-Fachschaftsleiter Dino Carrafiello mit den vielen Maßnahmen und Ausnahmen bei den Corona-Hygienevorschriften herum. „Das kostet viel Zeit und Energie. Alle wollen wissen, wie oder was möglich ist, und es gibt immer mehr Fragen als Antworten“, erzählt Carrafiello. Die Zeit, als die harten Maßnahmen getroffen worden sind und kein Sport möglich war, habe er als Entschleunigung empfunden, so der Fachschaftsleiter. „Da hatten die Ehrenamtlichen mal ein wenig Ruhe und weniger zu tun, das war auch mal ganz angenehm.“

Dem stimmen viele andere zu, die Zeit für die Familie, die sonst so oft zurückstecken muss, war plötzlich da und private Vorhaben konnten umgesetzt werden, erzählt beispielsweise Jörg Schwarz, Damentrainer des SuS Niederbonsfeld. Gefehlt habe der Fußball dennoch, die wöchentliche Routine – selbst wenn sie für alle in den Hintergrund gerückt ist.

Das Arbeitsvolumen ist durch Corona-Maßnahmen gestiegen


Doch durch die vielen Maßnahmen und ständigen Veränderungen, die sich nun ergeben habe sich das Arbeitsvolumen noch deutlich gesteigert, so Carrafiello. „Dass etwas Positives zurückbleibt oder wir etwas aus den aktuellen Zeiten übernehmen, kann ich mir nicht vorstellen“, sagt er auf Nachfrage.

Zwar habe sich der Kontakt zwischen den Vereinen in den vergangenen Monaten erhöht, doch die Kommunikation sei in Hattingen nach Ansicht von Carrafiello auch vorher schon gut gewesen.

Onlinetraining als Ergänzung zu den regelmäßigen Einheiten


Michael Heise führt noch einen Punkt an, der sich eventuell bei der ein oder anderen Mannschaft oder Gruppe mit einbauen lässt in Zukunft: Onlinetraining. Einige Vereine haben Angebote für ihre Mitglieder geschaffen, als die Hallen und Plätze gesperrt waren. Die Oberliga-Elf der Sportfreunde Niederwenigern hat sich zum gemeinsamen Krafttraining vor dem Bildschirm getroffen. „Es ist meines Erachtens aber nur eine Ergänzung und ersetzt nicht das Miteinander“, führt Heise an.

Er hofft zudem, dass die Hygienemaßnahmen „einen bleibenden Eindruck hinterlassen und die Arbeit von Platz- und Hallenwarten oder auch Hausmeistern aufgewertet wird.“