Hattingen. Nachdem der Klassenerhalt fast unmöglich war, kam der Corona-Stopp. Die Sportfreunde Niederwenigern waren gerettet – steigerten sich aber auch.

Es gibt es sie manchmal, die kleinen Wunder, wenn auch nur durch Zufall. Die Sportfreunde Niederwenigern haben durch das Coronavirus ihre Klasse halten können, die abgebrochene Saison hat keine Absteiger hervorgerufen. So bekommen die Hattinger, die auf dem letzten Platz standen, eine zweite Chance. In der Oberliga, dem absoluten Neuland, haben sie viel durchstehen müssen.

Die Ausgangslage

Es war Vereinsgeschichte, die mit dem Aufstieg geschrieben wurde. Gleichzeitig fehlte vor den ersten Punktspielen die Orientierung, was da auf Niederwenigern zukommen würde. Gewappnet mit dem Titel bei der Hattinger Stadtmeisterschaft nahmen die Wennischen, neben der ersten Mannschaft auch gleich das ganze Dorf, die neue Herausforderung selbstbewusst an.

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„Wir waren natürlich hoch motiviert, wollten die Euphorie aus der Aufstiegssaison mitnehmen“, erinnert sich Marcel Kraushaar, der als Co-Trainer agierte und nun Cheftrainer ist. In Niederwenigern sei es zudem immer eine besondere Situation, wenn Neuland betreten wird.

Der Start

1:1 hieß es zum Auftakt zuhause gegen TuRu Düsseldorf. Ein Ergebnis, was zunächst einmal gut aussah. „Jeder war danach erstmal zufrieden“, sagt Kraushaar. Doch es bleib ganz lange Zeit der einzige Punktgewinn.

Denn direkt in der englischen Woche, als es am zweiten Spieltag gegen den SC Velbert ging, verlor Niederwenigern nach Führung 1:3, wobei die Gegner zwei umstrittene Tore erzielten. Es folgte eine klare 1:4-Pleite gegen die erfahrene Truppe des 1. FC Bocholt.

Die Durststrecke

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Und die Wennischen gingen in der Folge, für den Rest der Hinrunde immer als Verlierer vom Platz. Teilweise waren die Ergebnisse dabei ganz knapp, etwa gegen den ETB SW Essen (0:1). „Die machen einen Standard rein und wir hätten durch Anil Kisin vorher gut in Führung gehen können“, weiß Kraushaar noch sehr genau.

Aber es kamen einfach keine Punkte hinzu, lange standen die Sportfreunde abgeschlagen auf dem letzten Platz, mit einem Pünktchen. Kraushaar ist ein Freund davon zu sagen, dass die Tabelle nicht lügt. Und doch sah der auf dem Feld häufig nicht so deutlich aus.

Der Teamgeist

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Das merkten vor allem auch die Spieler selbst, die sich gegenseitig bei Laune hielten. Die Stimmung im Training war gut, fast alle hielten Niederwenigern auch die Treue – trotz zwischenzeitlicher Gerüchte, mehrere von ihnen seien auf dem Absprung.

„Das ist in unserer Situation nicht selbstverständlich gewesen, wir wissen es sehr zu schätzen“, freut sich Kraushaar. Hinzu kam später, ab der Winterpause und spätestens im Frühjahr, dass bis auf Ersatztorwart Sebastian Behler alle Spieler an Bord bleiben.

Der lang ersehnte Sieg

Kurz vor der Winterpause, quasi passend zur besinnlichen Weihnachtszeit, gelang er den Sportfreunden dann doch, der lang ersehnte erste Sieg. Zuhause besiegte die Margref-Elf den SC Velbert 3:2. „Das war erlösend, eine Stimmung danach fast wie beim Aufstieg“, sagt Kraushaar. Jürgen Margref sprach oft davon, dass seine Mannschaft einen Lernprozess durchläuft.

Das Trainerteam stellte fest, dass den Spielern die Cleverness fehlt, die gestandene Oberligakicker haben. „Unsere Spieler waren aber bereit, zu lernen und wir mussten die Mannschaft nicht groß verändern“, beschreibt Kraushaar den Vorteil.

Die gute Rückrunde

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Gerade nach dem Jahreswechsel lief es dann auch besser, in der Rückrunde holten die Sportfreunde einige Punkte. Als Mitte März die Saison pausieren musste, belegten die Wennischen in der Rückrundentabelle Platz sieben. Sie hatten sich mit Spielern wie Rückkehrer Dominik Enz und Wirbelwind Kento Wakamiya verstärkt.

Zudem waren lange Verletzte, vor allem Stürmer Simon Bukowski zurück. Den Tabellenzweiten, 1. FC Monheim, besiegten die SFN 4:1, den FC Kray 3:1. Einen Punkt gab’s zudem gegen den ETB (1:1).

Fazit

Die Sportfreunde haben viel gelernt und gehen gewappnet zum zweiten Anlauf. „Wir haben sicherlich eine Weile gebraucht, aber für unsere Beharrlichkeit haben wir uns später belohnt und unter Beweis gestellt, dass wir auch in der Oberliga mithalten können“, so Kraushaar.