Hattingen. Als neu gemischtes Team machen sich die Volleyballerinnen des TuS Hattingen auf den Weg zur Spitze der Liga – auf Platz zwei beim Saisonabbruch.

Als die Saison abgebrochen worden ist, standen die Volleyballerinnen des TuS Hattingen dort, wo sie sich zu Beginn der Spielzeit nicht unbedingt erwartet hätten.

Sie belegten Platz zwei, nur knapp hinter dem Ersten, TG RE Schwelm.

Nur der nun einzige Aufsteiger war stärker als die Mannschaft des Trainergespanns Ayca Sarkin/Jens Mai, das außer gegen Schwelm nur einmal als Verlierer vom Platz ging.

Die Ausgangslage

Vor dem Start in die neue Saison musste zunächst die Trainerfrage geklärt. Eigentlich war Jens Mai neben Jürgen Kamps für die zweite Mannschaft vorgesehen, um die damals schwangere Anna Zagermann zu vertreten.

Jens Mai und Ayca Sarkin haben als neues Trainergespann eine neue erfolgreiche Mannschaft geformt.
Jens Mai und Ayca Sarkin haben als neues Trainergespann eine neue erfolgreiche Mannschaft geformt. © FUNKE Foto Services | Manfred Sander

Doch dann hörte mit Stefan Matern der Trainer der Ersten auf, und eine neue Lösung musste für dieses Team her. Mai erklärte sich bereit – dazu sollte mit Ayca Sarkin eine frühere Stammspielerin der ersten Damen kommen. Sie erkannte schon im ersten Training viel Potenzial und sagte zu.

Dazu stellte das neue Duo eine neue Mannschaft zusammen, die auf den Positionen doppelt besetzt war. Das Ziel steckte der TuS allerdings erst mal sehr niedrig, auf den Klassenerhalt. Den hatte man im Vorjahr erst in der Abstiegsrelegation erreicht. Die Mannschaft sollte sich finden, die sportlichen Ergebnisse waren anfangs ungewiss.

Der Start

Zum Ligaauftakt ging es in einem Fünf-Satz-Krimi gar nicht gut los für die Hattingerinnen. 2:3 hieß es am Ende gegen den am Ende der Saison Vorletzten TVK Wattenscheid. Die Köpfe gingen runter, denn der Sieg war möglich, aber die Fehlerquote zu hoch. Es lief hier und da noch nicht ganz nach der Vorstellung der Trainer. Eine Woche später mühten sich die Rot-Weißen dann zum ersten Sieg, einem knappen 3:2-Erfolg über den TVE Vogelsang II (am Ende der Saison Sechster).

„Das war auf die noch fehlende Spielpraxis zusammen zurückzuführen. Wir mussten erst die Spielweise herausfinden, mit der wir erfolgreich sind“, erinnert sich Mai an den Saisonstart. Das war dann zunehmend das schnelle, offensive Spiel – ohne auf Fehler der Gegner zu warten.

Die Steigerung

Nach dem ruppigen Beginn steigerte sich die Mannschaft. Klare Siege gegen den TV Wanne und TB Höntrop II (jeweils 3:0) sowie ein 3:2-Kampferfolg über die Reserve des SV Eintracht Grumme füllten das Punktekonto des TuS, der in die erste Tabellenhälfte rückte. „Die Mannschaft hatte Biss, die Mädels haben gezeigt, dass sie wollen. So rückten sie zusammen und fanden Spaß am Spiel“, sagt Mai.

Dann kam es zum ersten Aufeinandertreffen mit dem Spitzenreiter, den die Sechs bereits im Kreispokal kennengelernt hatte (1:3-Niederlage). In der Liga siegten die Hattingerinnen dann plötzlich mit 3:0. „Schwelm hatte uns unterschätzt und war auch nicht in Bestbesetzung angetreten“, so Mai zum Überraschungserfolg.

Der Triumphzug

Die junge Mannschaft der Rot-Weißen legte in der Folge eine lange Siegesserie hin, bis zum letzten Spiel in der Saison durfte der TuS ausnahmslos jubeln. Nur dreimal gab er dabei einen Satz ab, gegen Eintracht Grumme, TVE Vogelsang II und die Grummer Reserve.

„Unsere Spielqualität wurde besser. Wenn man das dann auf den Platz bringen kann, verliert man auch enge Spiele nicht“, merkt Mai an. Der TuS dominierte die Spiele am Ende klar – wenn es oft anfangs erst einen Hallo-Wach-Effekt brauchte, bis die Rot-Weißen im Spiel waren und danach auch mal erst in der Verlängerung einen Satz sicherten.

Der Abbruch

Gestoppt wurde die Serie dann durch Spitzenreiter Schwelm, der sich mit einem 3:0-Sieg deutlich für die Hinrundenpleite revanchierte und damit Meister war.

Es war klar, dass es für den TuS am Ende Platz zwei werden würde und damit die Aufstiegsrelegation. Doch dazu kam es nicht mehr, weil die Saison aufgrund der Corona-Pandemie abgebrochen wurde.

Ärgerlich: nur der Erste durfte aufsteigen, weil in der Landesligastaffel, in die der TuS einsortiert worden wäre, die Kandidaten im Kampf um den Klassenerhalt zu eng beieinander lagen und der Verband so allen Teams die Möglichkeit auf einen Antrag von Wildcards einräumte. „Die Umstände waren leider gegen uns. Aber dann spielen wir eben noch ein Jahr Bezirksliga“, sagt Mai.