Hattingen. „Das runde Leder, es ist unsere Passion, geboren für das Spiel um Siege zu hol’n“ - wer beim SuS kickt, hört seit ein paar Monaten ganz neue Töne.
Der Gegner staunt jedes Mal nicht schlecht, wenn auf dem Weg zum Mittelkreis die Einlaufhymne des SuS Niederbonsfeld ertönt. Seit einigen Monaten hat der Hattinger Fußball-Kreisligist nämlich eine eigens für ihn komponierte Hymne.
„Das runde Leder es ist unsere Passion, geboren für das Spiel und um Siege zu hol‘n“, ertönt die Stimme des Rappers „Tibi“ (bürgerlich Yannik Humm), begleitet von lauten Bässen. „SuS Niederbonsfeld wir, wir sind da – egal ob Champions League oder Kreisliga A“ heißt es im Chorus mit Ohrwurmpotenzial.
Die Hymne beim SuS Niederbonsfeld ist ein Freundschaftsdienst
Eingefädelt hat das Projekt Niederbonsfelds Trainer der ersten Mannschaft, Stefan Kronen. Den Rapper „Tibi“ kennt er aus seinen Tagen als SC Velbert-Trainer, wo dieser einer seiner Spieler war.
„Ich dachte mir, dass wir etwas Modernes brauchen, womit auch die aktiven Spieler etwas anfangen können. Und ich wusste eben, dass Yannik schon lange in der Richtung Musik macht“, so Kronen, der seinen ehemaligen Schützling um den Gefallen bat.
Dass dieser auch zusagte, ist jedoch keine Selbstverständlichkeit. Denn eigentlich schlägt das Herz des Rappers weder für stadiontaugliche Musik, noch für den SuS Niederbonsfeld. „Stadionhymnen sind logischerweise nicht unbedingt die Musik, mit der ich verbunden werden möchte. Für mich ist es einfach ein Freundschaftsdienst für Stefan, den ich viele Jahre kenne. Und wie ich gehört habe, kam es sehr gut an“, so der Rapper, der ansonsten lieber gefühlvolle Lieder schreibt.
Auch für den SC Velbert hat er schon Hymnen geschrieben
Auch interessant
Trotzdem hat der 30-Jährige schon für mehrere Vereine, wie etwa für den SC Velbert, Hymnen geschrieben und gerappt, was für ihn nie ganz leicht ist. „Es ist schwieriger einen Text zu schreiben, mit dem sich der Verein identifiziert. Man hat da wenig Spielraum und es gibt immer Parallelen zu anderen Hymnen“, erklärt Humm, der bereits seit 2006 aktiv Musik macht.
„Dazu ist es natürlich schwieriger in ein Thema reinzukommen, dem man jetzt nicht so verbunden ist“, so der Musiker. Im Normalfall schreibt der Rapper zuerst seine Texte und danach die Refrains. „Hier war es so, dass ich zunächst eine einschlägige Hook finden musste und den Text da herum gebildet habe“, erklärt Tibi.
„Man muss eben mit der Zeit gehen und sich anpassen“
Auch interessant
Doch obwohl das eigentlich nicht seine bevorzugte Musik ist, freut sich der aktive SV Union Velbert III-Spieler immer wieder, wenn er seine Hymnen auf dem Sportplatz hört. Und das Ergebnis kann sich auch in diesem Fall nicht nur gut hören lassen.
Auch die Reaktionen im Verein auf die Produktion des Rappers waren positiv, wie Stefan Kronen erzählt. „Es kam innerhalb der Mannschaft sehr gut an, auch weil es ist ein motivierendes Lied ist. Aber es kann natürlich nie jeder mögen“, so Kronen, der eigentlich auch eher ein Freund des Schlagers ist.
„Man muss eben mit der Zeit gehen und sich anpassen. Ich wollte damit mal etwas neues einbringen“, erzählt der Trainer der ersten Mannschaft. Doch nicht nur innerhalb seiner Mannschaft ist der Song bekannt. Auch die Jugendspieler des Vereins bekamen eine Kopie des Songs ausgehändigt.
„Es ist in jedem Fall etwas Besonderes und die Jungs hatten so etwas noch nicht“, erklärt Kronen. Mit dem Künstler zogen die Hattinger keinen Unbekannten an Land. Tibi ist nicht nur schon lange in der Musikszene unterwegs, sondern spielte im Laufe seiner Karriere auch schon auf Bühnen vor mehreren hundert bis tausend Menschen. Aktuell ist Tibi mit seinem neuen Werk „Wofür“ zu hören, wo er sich wieder seiner eigentlichen Leidenschaft widmet, den Liebesliedern.