Hattingen. Das Jahnstadion am Reschop ist 1969 von der Firma Hill für neue Lagerflächen umgestaltet worden. Stadt und Verein vereinbarten etwas Besonderes.
50 Jahre ist es nun her. Die Firma Hill in Hattingen möchte sich vergrößern, hat aber auf dem Gelände am Reschop nicht viele Möglichkeiten für ein neues Lager. Also verhandelte die Stadt, die aus wirtschaftlichen Gründen das Unternehmen halten wollte, mit dem TuS Hattingen. Der Sportverein besaß bis 1969 einen Platz neben dem Firmengelände und verkaufte diesen an Hill, wofür er im Gegenzug von der Stadt zwei neue am Wildhagen bekam.
Wir schreiben da Jahr 1920. Mitglieder des Vereins für Turn- und Rasensport, ein Vorgänger des TuS Hattingen, bauen in Eigenregie eine Sportanlage am Reschop. Das Gelände erwarben sie für 41.000 Reichsmark. Knapp 50 Jahre trainierten und spielten die Sportler auf dem Rasenplatz und der Rundlaufbahn. „Die Anlage war schwierig zu unterhalten, das wurde ehrenamtlich gemacht. Der Platz hatte über seine Länge 1,20 Meter Gefälle“, erinnert sich Erich Krumm vom TuS, der lange Zeit im Vorstand aktiv war.
Erich Krumm unterzeichnete damals auch den Vertrag
Er ist der einzige noch Lebende, der damals den Vertrag zwischen der Stadt Hattingen und dem TuS Hattingen unterzeichnet hat, als Kassierer im Vorstand. „Die Verhandlungen waren hart“, weiß er noch. Vor allem mit dem damaligen Stadtdirektor Hans-Jürgen Augstein. Der TuS forderte auf dem angebotenen Gelände am Wildhagen, was die Stadt vom Gemeinschaftswerk kaufte, zwei Sportplätze. So entstanden später ein Rasen- und ein Ascheplatz, auf zuvor sumpfigem Gebiet.
Auf dem Gelände des „Jahnstadions“, dem alten TuS-Platz, konnte sich Hill ausweiten und gründete eine Betriebssportgemeinschaft. Die alte Anlage wurde vom TuS früher gut „in Schuss gehalten“, wie Krumm erzählt, durch gute Kontakte zu einigen ortsansässigen Firmen konnten Schäden schnell behoben werden. „Vor dem Verkauf gab es vereinsintern eine große Opposition, die Turner wollen ihre Heimat, die sie selbst gebaut hatten, nicht verlieren“, erzählt Krumm. Nach dem Verkauf habe es aber Ruhe gegeben.
Für 1,3 Millionen Deutsche Mark kaufte Hill den Sportplatz
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1,3 Millionen Deutsche Mark zahlte Hill für das Gelände. 300.000 davon bekam der TuS und schüttete aus Zinsen davon Gelder an seine Abteilungen aus und baute sein Vereinsheim im Jahr 2001. 700.000 Mark gingen vom TuS an die Stadt für den Bau der neuen Anlagen. Damit zahlten die Rot-Weißen mehr als die Hälfte und ließen sich vertraglich das alleinige Nutzungsrecht dafür ausstellen. Die Stadt ist Eigentümer und für den Unterhalt des Platzes zuständig, der TuS darf ihn ausschließlich für sich nutzen. So ist es schwarz auf weiß festgehalten. Einzige Ausnahme: Schulsport ist möglich.
Zuletzt gab es dazu eine Anfrage im Sportausschuss, nur wenige wissen vom Nutzungsrecht. Für den TuS war es die Bedingung für den Verkauf der alten Sportstätte.