Hattingen. Fünf Jahre lang spielte die SG Welper in der Landesliga, als sie in der Saison 1970/71 abstieg. Viele der Spiele verliefen sehr eng.
Eigentlich lief vieles in der Saison wie immer für die Welperaner Fußballer. Doch sie waren in der Abwehr anfälliger als in den Vorjahren und verloren viele Spiele knapp. Das bedeutete in der Saison 1970/71 den Abstieg. Aus der Landesliga, der damals vierthöchsten Spielklasse. Fußball-Abteilungsleiter Wolfgang Wortmann war Stammspieler und erinnert sich.
„Der Abstieg war für uns so unnötig wie ein Kropf am Hals“, kommentiert der heute 72-Jährige die Saison. Er war einer der jungen Spieler im Team, gehörte als Libero oder Vorstopper zur Stammbesetzung von Trainer Alfred Grävingholt. Die Mannschaft, die in den Jahren zuvor immer eine Rolle hinter den Spitzenplätzen der Liga spielte, brach plötzlich ein. Mit 66 Gegentoren hatten die Welperaner die zweitschlechteste Abwehr im Tableau. Nur der Letzte, Viktoria Dortmund lag mit 83 Gegentoren abgeschlagen dahinter. Die SG landete nach der Saison auf dem drittletzten Platz, auf Rang 14 von 16. Mit nur 23:37 Punkten.
Viele individuelle Fehler
Wortmann schüttelt heute noch mit dem Kopf, wenn er sich die alten Unterlagen ansieht. „Das ist traurig, wie hätten niemals absteigen dürfen“, sagt er. Genau daran erinnern, was schlecht lief, kann er sich gar nicht mehr. Er schätzt, dass es viele individuelle Fehler waren, wodurch die vielen Gegentore gefallen sind. Gegen den VfL Hörde gab es torreiche Spiele in der Saison, das Heimspiel hat Fotograf Wilfried Isenberg mit einigen Szenen festgehalten. 3:4 endete es damals aus Welperaner Sicht. Wortmann ist dabei bei einem Einwurf zu sehen.
„Wenn wir zurücklagen, haben wir hinten offen gemacht, ich habe mir dann wohl den Ball geschnappt, um ihn schnell nach vorne zu bringen“, sagt Wortmann, der ab und zu als kopfballstarker Fußballer bei Rückstand auch selbst mit nach vorne ging. Eine Menge Zuschauer verfolgten das Spiel, traten bei Höhepunkten sogar vereinzelt auf die Asche, um besser sehen zu können.
56 eigene Tore geschossen
5:0-Sieg in Weitmar
Welper verlor 14 Spiele in der Saison 1970/71, trennte sich neun mal unentschieden und gewann sieben Spiele.
Der höchste Sieg gelang den Grün-Weißen beim Letzten Viktoria Dortmund (6:1). Zu Null spielte Welper in Weitmar beim 5:0-Sieg. Viele Spiele verliefen eng und endeten nur mit einem Tor Unterschied.
Im Hinspiel setzte es bereits eine 3:5-Niederlage in Hörde. „Unser Torwart Heinz Schröder war ein guter Mann zwischen den Pfosten“, sagt Wortmann trotz der Gegentore, an denen Schröder nicht viel machen konnte. Wortmann selbst sei ein zweikampfstarker Spieler gewesen. „Früher haben wir immer Mann gegen Mann gespielt, mein Gegner war immer die Nummer neun.“ Im Mittelfeld waren mit Dieter Neubauer und Heinz Hagemann zwei starke Strategen, die sich allerdings am Ende ihrer Karriere befanden. Und nach vorne presste die SG Welper, mit Gerd Strömer hatte sie einen Torjäger. 56 Tore schaffte der Absteiger, das Torverhältnis war so fast ausgeglichen. „Die 56 Tore muss man erstmal machen“, so Wortmann.
Die Mannschaft war eingespielt, es waren alles Welperaner Jungs, die damals aus der eignen Jugend hochkamen. „Wir sind alle größtenteils in unserem Heimatverein geblieben. Selbst wenn jemand mal ein Angebot bekommen hat, hatte ja kaum jemand ein Auto“, erklärt Wortmann, den es später allerdings wegzog, da er mit Trainer Grävingholt nicht mehr zurecht kam.
Die Vorbereitung vor der Saison lief gut. 1:1 spielten die Welperaner dabei gegen den TuS Hattingen, der in der Verbandsliga spielte. Gegen den Bundesligisten Rot-Weiß Oberhausen verloren die Grün-Weißen „nur“ 1:4, über Jürgen Schmidt gab es Kontakte und so wurde das Spiel abgesprochen. Nach dem Abstieg dauerte es fünf Jahre, bis Welper in die Landesliga zurückkehrte.