Hattingen/Wittten. Der Trainer des TuS Hattingen II liebt den Handball wie selten jemand. Er ist parallel noch beim HSV Herbede aktiv – und noch woanders.
Bei den heimischen Handballern herrscht bis zum Wochenende noch Ruhe vor dem nächsten Sturm, wenn der Ligabetrieb nach der Herbstpause wieder Fahrt aufnimmt. Einem, dem diese Ruhe sehr gelegen kommt, ist Jan Schiltz, der neue Trainer der Bezirksliga-Handballer des TuS Hattingen. Denn normalerweise dreht sich bei dem Coach fast alles nur um den kleinen runden Ball.
Ursprünglich hatte Jan Schiltz sich eigentlich schon damit abgefunden, dass es in dieser Saison zumindest etwas ruhiger für ihn zugehen würde. Sein Engagement als Trainer der zweiten Mannschaft des HSV Herbede endete im Sommer und eine andere Anstellung im Seniorenbereich war erstmal nicht geplant und musste laut Schiltz auch nicht unbedingt sein. Denn immerhin hat der ausgebildete Diplom-Sportlehrer und B-Lizenzinhaber noch andere Aufgaben, die ihn voll und ganz auslasten und mit denen andere schon restlos überfordert wären. Nicht so Jan Schiltz.
Sportlicher Leiter und A-Jugend-Betreuer in Witten
Der 45-Jährige, der in Wetter wohnt und derzeit als Vermögensberater in Schwelm arbeitet, weil man – so Schiltz lächelnd – „vom Handball nicht leben kann“, ist nämlich seit einigen Jahren als 2. Jugendwart und als Sportlicher Leiter im Jugendvorstand des HSV Herbede aktiv und schmeißt dort gemeinsam mit Tobias Weinhold die komplette Abteilung. Zudem unterstützt Schiltz das Trainerteam der A-Jugend des TuS Bommern und, wenn es seine knappe Zeit erlaubt, spielt er selbst noch als Kreisläufer in der 3. Mannschaft des HSV in der Kreisklasse.
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Wer jetzt denkt, der Mensch muss ja verrückt sein, dem sei gesagt, dass das noch längst nicht alles ist. Denn wenn Jan Schiltz nicht selbst in Sachen Handball unterwegs ist, begleitet er seine beiden Söhne zum Sport. Dabei hat der Größere wohl eher das Talent vom Vater geerbt. Der spielt nämlich auch Handball, und dass auch bereits in zwei Vereinen – in der C-Jugend in Schwelm und in der B-Jugend in Herbede. Der Kleinere hingegen jagt lieber dem anderen runden Leder hinterher und spielt Fußball in Wetter.
Zeitplanung an den Wochenenden ist schwierig
„Das ist manchmal wirklich brutal an den Wochenenden und manchmal kriegt man auch nicht alles unter einen Hut. Wenn zeitlich alles passt, verbringe ich schon öfter mal den kompletten Samstag und Sonntag in der Halle“, sagt Jan Schiltz. „Dafür versuche ich dann den Montag zu meinem Wochenende zu machen, was mir aber auch nicht immer so gut gelingt“, lacht der Familienvater. Und dann kam da ja irgendwann auch noch der Anruf von Maik Düerkop, Abteilungsleiter Handball des TuS Hattingen.
Leonard Schiller konnte das Traineramt bei der Bezirksliga-Reserve der Hattinger nicht länger ausüben und so machte sich Düerkop auf die Suche nach einem adäquaten Ersatz. Und was lag da näher, nach Ulrich Schwartz einen weiteren Bekannten aus gemeinsamen Herbeder Zeiten nach Hattingen zu lotsen. „Ich hatte eigentlich schon abgesagt und Maik einen anderen Trainerkollegen empfohlen. Aber das Engagement kam irgendwie nicht zustande und plötzlich hatte ich Maik Düerkop zum zweiten Mal an der Strippe“, lacht Schiltz, der dann auch nur kurz überlegen musste.
Beide Vereine begegnen sich in der Bezirksliga
„Ich helfe ja gerne und inzwischen bin ich auch in Hattingen angekommen. Immerhin kenne ich inzwischen fast alle Namen von meinen Jungs“, schmunzelt der neue Übungsleiter. In der Tat war der Start der Hattinger trotz einiger Anlaufschwierigkeiten recht vielversprechend. Die Schiltz-Sieben verlor bislang nur das Auftaktspiel in Gladbeck und liegt derzeit mit 6:2 Punkten gemeinsam mit der DJK Westfalia Welper auf Platz zwei der Tabelle. „Aber die Ergebnisse waren teilweise echt knapp und es hätten mit etwas Pech auch 2:6 Punkte sein können“, schaut Schiltz etwas skeptisch auf den bisherigen Saisonverlauf zurück.
Spannend wird es für Schiltz in zwei Wochen, dann tritt der HSV Herbede in die Kreissporthalle bei seinem Team an. „Das wird schon ein komisches Spiel werden, denn die meisten der Jungs habe ich lange trainiert“, macht Jan Schiltz keinen Hehl aus seinen Gefühlen. „Aber ich bin schon mal froh, dass die Herbeder zuerst nach Hattingen kommen müssen. Denn sonst würde ich wahrscheinlich Gefahr laufen, dass ich in die falsche Umkleidekabine gehe.“