Hattingen. Bei der Deutschen Sprintmeisterschaft wird die Hattingerin erst Zweite im Einer und sichert sich dann im Zweier den Titel. Ein Kraftakt.

Annika Steinau ist eine Frohnatur. Am vergangenen Wochenende aber hatte sie einen doppelten Grund zum Strahlen: die Ruderin aus Blankenstein, die für den RC Witten antritt, hat bei der Deutschen Sprintmeisterschaft in Essen gleich zweimal Edelmetall gewonnen. Erst wurde sie Zweite im Feld der erfahrenen Einzelstarterinnen. Einen Tag später krönte sie ihre Leistung gemeinsam mit Julia Eichholz im Zweier und gewann Gold.

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Bereits im Einer hinterließ die talentierte Sportlerin einen starken Eindruck. Im Vorlauf erreichte sie die schnellste Zeit von allen aus dem Starterfeld, was sie sehr erfreute. Denn: „Ich wusste nicht, wo ich stehe“, gesteht Steinau, die im vergangenen Jahr noch in der Jugendwertung an den Start ging und nun härtere Konkurrentinnen neben sich auf den Bahnen hat. Darunter etwa Laura Kampmann (TV Kupferdreh), die als amtierende Deutsche Einer-Meisterin als Favoritin galt.

Zweimal hinter der großen Favoritin

Im Halbfinale fuhr sie gegen die Favoritin in einem Lauf. „Der Start war nicht ganz so gut, aber der zweite Platz reichte für das Finale“, sagte Steinau. Im Finale lief es dann richtig gut für die junge Ruderin. Sie hielt bis zum Ende vorne mit, Platz eins bis drei passierten innerhalb einer Sekunden die Ziellinie. Ihr Boot lief nach 1:11,21 Minute über die Linie, mit nur 0,18 Sekunden ganz knapp hinter Laura Kampmann. „Es lief perfekt. Ich wusste im Ziel noch gar nicht, auf dem wievielten Platz ich bin“, gibt Steinau zu.

Beim Rennen im Zweier saß die Blankensteinerin zum ersten Mal bei einem Wettkampf mit Vereinskollegin Julia Eichholz in einem Boot, der Tochter von Hattingens Olympiasieger Amin Eichholz (1988). Was im Training bereits gut klappte, brachten die Partnerinnen dann auch im Wettkampf auf die Ruhr. Den Vorlauf am Samstagvormittag gewannen sie ebenfalls und erreichten das Ziel mit einer Bootslänge Abstand.

Früher Start mit dem Zweier

Weiter ging es dann erst am Sonntag, schon sehr früh: um kurz vor 7 Uhr trafen sie sich schon wieder in Essen. „Wir sind aber recht motiviert aufs Wasser gegangen und haben den zweiten Lauf dann auch gewonnen. Ein bisschen Respekt hatten wir vor den Gegnerinnen aus Neuss, die aber eine Bootslänge hinter uns ins Ziel gekommen sind“, erzählt die 19-Jährige. Mit der schnellsten Zeit standen sie und Julia Eichholz also im Finale, hatten dadurch eine gute Bahn.

Annika Steinau (l.) und Julia Eichholz (r.) rissen bei der Siegerehrung die Arme hoch.
Annika Steinau (l.) und Julia Eichholz (r.) rissen bei der Siegerehrung die Arme hoch. © RC Witten

Der Start war zwar nicht so gut, ihr Boot versteuerte sich. „Wir haben dann aber von vorne bis hinten komplett gezogen und einfach durchgeballert“, sagt Steinau, die dann nach 1:04,81 Minute gewann, vor den Booten aus Ludwigshafen und Berlin. „Es war ein cooles Gefühl, erst Zweite und dann Erste zu werden“, sagte sie zu ihrem Saisonabschluss. Denn das Rennen oberhalb des Baldeneysees war ihre letzte Regatta in diesem Jahr.

Julia Eichholz wird mit dem Mixed-Doppelvierer Zweite

Ihre Kameradin Julia Eichholz, die im Zweier hinten neben dem Steuern das Kommando übernahm, freute sich ebenfalls über den Erfolg, beide rissen bei der Siegerehrung die Arme in die Höhe. Und die Kombination bleibt bestimmt keine Ausnahme im Zweierboot. „Wenn wir beide gesund durch den Winter kommen, wäre das für nächstes Jahr wieder eine gute Option“, blickt Eichholz auf die Deutschen Sprintmeisterschaften im kommenden Jahr voraus. Sie wurde in diesem Jahr zudem noch Zweite mit dem Mixed-Doppelvierer.