Sprockhövel/Witten. Der Sprockhöveler, der für den PV-Triathlon Witten startet, ist bei der Ironman-WM auf Hawaii dabei. Darauf hat er lange hingearbeitet.
Wie ist das so, wenn ein Lebenstraum in Erfüllung geht? So ganz genau kann Till Schaefer das noch nicht sagen. Aber bald, sehr bald. Nämlich am Samstag um genau 6.55 Uhr. Dann fällt für den Triathleten aus Sprockhövel, der für den PV-Triathlon Witten startet, der Startschuss für den Ironman Hawaii, die Triathlon-Weltmeisterschaft.
„Ich kann es manchmal selbst kaum glauben“, sagt der 34-Jährige, der als Starter der Altersklasse 30-34 auf die Strecke geht. „Es gibt Momente, da freue ich mich darauf, den Ironman Hawaii der Profis im Fernsehen zu sehen, bis mir einfällt, dass ich dann selbst dort auf der Strecke unterwegs bin“, erzählt der Lehrer, der in Bochum an der Lessing-Schule unterrichtet.
Sieben Wettkämpfe über Langdistanz
Einmal auf Hawaii starten, das hatte er sich eigentlich schon als Jugendlicher gewünscht. Mit 17 Jahren begann er nämlich mit dem Triathlon. „Dann habe ich den Sport aber einige Jahre aus den Augen verloren, mich auf mein Studium konzentriert“, erinnert sich Schaefer. So richtig in das Wettkampfgeschehen wieder eingestiegen ist er dann im Jahr 2015. Seitdem verfolgt er seinen Traum wieder intensiv. Sehr intensiv.
Sieben Wettkämpfe über die sogenannte Langdistanz hat er in seiner Sportlerkarriere schon absolviert. „Als ich in Zürich über die Linie kam und kurze Zeit später feststand, dass ich die Qualifikation für den Ironman geschafft habe, da konnte ich das erst gar nicht glauben“, sagt Schaefer. Erst später in ein paar ruhigen Minuten seien ihm die Tränen gekommen. „Es ist so ein überwältigendes Gefühl, wenn plötzlich Realität wird, wofür du die letzten drei Jahre quasi jeden Tag hart trainiert hast.“ Viele, viele Kilometer hat er dafür abgespult. Morgens, abends und am Wochenende trainiert, Wettkämpfe bestritten, Rückschläge weggesteckt und es am Ende doch geschafft.
Verletzung wirf den Triathleten kurzzeitig zurück
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Beinahe drohte das Unterfangen aber noch zu scheitern. „Kurz nach meinem Triathlon in Zürich habe ich einen Trail-Lauf bestritten, bin umgeknickt und habe mir eine zwei Bänder im Fußgelenk angerissen. Diese Verletzung ist inzwischen zum Glück auskuriert“, berichtet der Sport- und Mathe-Lehrer, der für seinen Wettkampf auf Hawaii Sonderurlaub von der Schule bekommt.
„Zum Glück ist der Schulleiter damit einverstanden“, sagt Schaefer mit Dankbarkeit. „Drumherum ist auch noch genug zu organisieren. Ganz so romantisch, wie man sich so eine Reiseplanung vorstellt, ist es dann doch nicht. Ich plane da ja einen Wettkampf, keine Hochzeit“, sagt der Triathlet und lacht. Nachts nach der Arbeit und dem Training noch Hotels buchen, nach Flügen schauen, die Strecke inspizieren, zwischen Tür und Angel Gespräche führen und das Equipment für den langen Flug vorbereiten. „Das ist schon ganz schön stressig. Aber vielleicht ist es auch gut, weil es ein bisschen von meiner Nervosität, dass mein Traum bald wirklich in Erfüllung geht, ablenkt.“ Schaefer macht eine kurze Pause.
Umfeld hat den Sportler unterstützt
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Nicht nur für ihn ist es die Zielgerade eines jahrelangen Wettkampfs, auch für sein Umfeld, das ihn nach Kräften unterstützt und motiviert hat, das ihm den Rücken freigehalten hat, wenn es zu Wettkämpfen ging oder intensive Trainingslager anstanden. Auch für seine Familie und Freunde wollte er es unbedingt nach Hawaii schaffen. „Sie haben so sehr an mich geglaubt, ich wollte sie natürlich nicht enttäuschen.“ Auch seine „unglaublich tollen Sponsoren“ nicht. „Wenn ich beim Arzt oder Orthopäden schnell einen Termin bekomme, der Optiker mir spezielle Linsen für den Wettkampf anfertigt oder die Gelegenheit zum Athletiktraining in einem modernen Fitnessstudio erhalte, das ist schon viel Wert“, betont der Triathlet.
Jetzt geht es für ihn also wirklich los. Einen großen Schritt hat er dabei schon geschafft. Am vergangenen Samstagmorgen ging der Flieger nach Hawaii. „Ich werde diesen Wettkampf genießen. Egal wie er ausgeht“, betont Schaefer, der Anfang der Woche noch eine kleine Grippe auskurieren musste. Und wenn es einmal schwierig wird, die Beine nicht mehr wollen und die Strecke noch so unendlich lang wirkt? „Dann nutze ich meine erarbeiteten mentalen Strategien. Nicht zuletzt stelle ich mir dann die Unterstützung meines verstorbenen Vaters vor, wie er mich anfeuert und mich auf der Strecke nach vorne schiebt.“