Nizza. Der Sprockhöveler, der für den PV-Triathlon Witten startet, hat seine Erwartungen bei der Weltmeisterschaft übertroffen. Eins kam ihm entgegen.

Als Till Schaefer an der Promenade entlang des Mittelmeeres lief, spürte er kaum Anstrengung. Die angenehme Atmosphäre um ihn herum trug den Triathleten ins Ziel. Dort staunte er über seinen Erfolg: Er ist bei der Ironman 70.3 Weltmeisterschaft am vergangenen Sonntag in Nizza auf Platz 49 in seiner Altersklasse gelandet.

„Im Vorfeld habe ich mir einen Platz in der ersten Hälfte meiner Altersklasse ausgerechnet. Eine zweistellige Zahl als Platzierung wäre schön gewesen. Dass ich es unter die besten 50 geschafft habe, darüber freue ich mich sehr“, sagte der Sprockhöveler nach seiner Rückkehr. 454 Starter gingen in der Altersklasse 30 in Frankreich an den Start. Diejenigen, die ganz vorne landen, sind Profis. Für ambitionierte, aber nicht hauptberufliche Athleten bleiben sie unerreicht.

Abgespeckte Variante als Vorbereitung für Hawaii

Dadurch, dass Schaefer Lehrer und kein Triathlonprofi ist, hat er weniger Druck. Überhaupt ging er ohne große Erwartungen in den Wettkampf, der zu seinem straffen Vorbereitungsplan für den großen Ironman auf Hawaii am 12. Oktober gehört. Die abgespeckte Version ist mit 1,9 Kilometern Schwimmen, 92 Kilometer Radfahren und einem abschließenden Halbmarathon eine weitere Langdistanz, um den Körper für den Saisonhöhepunkt vorzubereiten. „Mit meinen Leistungen und dem Rennverlauf bin ich zufrieden“, so der 34-Jährige.

Der Sportler des PV-Triathlon Witten genoss die Atmosphäre auf der Promenade in Nizza.
Der Sportler des PV-Triathlon Witten genoss die Atmosphäre auf der Promenade in Nizza. © Anna Schauerte

Der Sportler des PV-Triathlon Witten konnte sich im Gegensatz zu anderen Teilnehmern nicht intensiv auf die Strecke einstellen, da er erst kurz vorher anreiste. Zwar startete am Samstag bereits seine Freundin Anna Schauerte, doch Details der Strecke bekam Schaefer erst mit, als er sich selbst darauf befand. Das Schwimmen im offenen Meer mit Wellengang war eine ganz andere Anforderung als sonst. „Es ist nicht mit einem Fluss oder See vergleichbar“, so Schaefer, der zudem die warme Wassertemperatur spürte.

Beim Anstieg ins Hügelland einige Konkurrenten überholt

Nach 28:53 Minuten stieg er aus dem salzigen Mittelmeer und schwang sich aufs Rad, hinauf auf den Col de Vence. Dabei machte er viele Plätze gut. „Ich habe einige überholt und bin selbst nicht überholt worden. Das Hinauffahren ist zwar anstrengend, liegt mir aber und es motiviert mich, wenn ich Konkurrenten überhole“, erklärt der Ausdauersportler. Auf dem Berg angekommen, lag er zwischenzeitlich auf Platz 26 seiner Altersklasse. Doch bei der steilen und extrem kurvenreichen Abfahrt überholten ihn einige Gegner auf rasante Weise.

„Ich habe dagegen eher abgebremst, weil ich nie wusste, was mich hinter den Kurven erwartet. Daher bin ich nicht auf Risiko gefahren. Mein Leben ist mir wichtiger“, betont Schaefer, der Respekt vor den kleinen Mäuerchen entlang der Serpentinen hatte. Es gab auch einige Stürze, unter anderem musste deutsche Profi Andreas Dreitz so aus dem Rennen steigen und im Krankenhaus behandelt werden. Der Sprockhöveler erreichte mit einer langsamen Zeit nach 2:40:26 Stunden die Wechselzone.

Triathlet überwindet Bauchmuskelkrämpfe auf der Promenade

Auf der Laufstrecke genoss er die flache Strecke entlang der Promenade, links das Mittelmeer, rechts die schöne Stadt. „Das was wunderschön, die Stimmung war gut“, sagte er. Obwohl er nach etwa drei Kilometern Bauchmuskelkrämpfe bekam und sich aus diesem Tief herauskämpfen musste. „Das war ein Moment, in dem ich gemerkt habe, dass Mentaltraining etwas bringt.“ Kleine Tiefs, die dazugehören, hielten ihn nicht auf. Ebensowenig seine Bänder, die zuletzt in Zürich am Fuß angerissen waren.

Die 21,1 Kilometer beendete er nach 1:24:01 Stunde und kam so mit einer Gesamtzeit von 4:38:23 Stunden glücklich ins Ziel. „Es war mehr als ein gelungener Test und gibt mir nochmal Motivation, fit zu werden. Ich freue mich auf Hawaii“, so Schaefer.