Hattingen. Beachtennis-Nationalspieler Oliver Wagner fährt erstmals zu einer Europameisterschaft. Dort warten harte Gegner. Doch auch er kann überraschen.
Oliver Wagner ist gut drauf und auch ein bisschen stolz. Denn am Donnerstag steht ihm eine Premiere bevor: der Hattinger streift dann zum ersten Mal das Trikot der Deutschen Nationalmannschaft über. Er vertritt sein Land bei der Beachtennis-Europameisterschaft in Bulgarien.
„Der erste Einsatz im Nationalteam ist schon was Besonderes“, sagt er, der vor zwei Wochen bei der Deutschen Meisterschaft Dritter wurde. Er spüre leichten Druck und möchte bei seinen Spielen auch nicht enttäuschen. Wie viele es werden, bleibt abzuwarten. Denn als Neuling im Feld werden sich Wagner und sein Partner, Hauke große Holthaus, die im Duett antreten, erst einmal hineinfinden müssen. Die Konkurrenz aus Europa ist schwer einzuschätzen, viele Spieler kennen die beiden gar nicht. Bei Turnieren waren sie, die auf nationaler Ebene für den TuS Stockum antreten, oft nur regional unterwegs. „90 Prozent haben wir in Deutschland und Holland gespielt. In Belgien und Nordfrankreich auch mal“, erzählt Wagner.
Stärkste Konkurrenz aus Italien und Russland
Die stärksten Teams kommen aus dem Mutterland des Beachtennis, aus Italien. Im vergangenen Jahr gewann überraschend ein französisches Paar den EM-Titel, es tritt dieses Jahr wieder an. Außerdem müsse man Russland auf dem Schirm haben, so Wagner. „Die Nummer eins der Welt, Nikita Burmakin, spielt mit einem weiteren Top-30-Spieler. Für mich ist er auch der beste“, sagt der 29-Jährige. Ihm sind Gegner aus Holland bekannt, aber selbst aus England sagen ihm die Namen nichts. „Die Nummer eins und zwei aus England, die zuletzt in Deutschland bei einem Turnier gespielt haben, sind gar nicht dabei. Vielleicht sind die anderen neue, sehr starke Spieler“, merkt Wagner an.
Die Stärke von ihm und Hauke große Holthaus seien die Aufschläge, mit denen sie die Konkurrenz überraschen könnten. Denn Gegner müssten dann erst selbst zum Aufschlag kommen. „Dadurch, dass wir außerdem neben dem Platz sehr viel über unser Spiel sprechen und nicht direkt aus dem Beachtennis kommen, spielen wir zudem sehr unorthodox.“ Das Ziel ist es, am Goldstrand die zweite Runde im K.O.-System des Feldes mit insgesamt 32 Teams zu erreichen, also mindestens ein Spiel zu gewinnen. Sollte dies nicht klappen, möchte sich Wagner wenigstens gut präsentieren.
Besondere Atmosphäre am Goldstrand mitnehmen
„Wenn wir ausscheiden, wollen wir trotzdem ein paar Spiele gegen neue Teams machen und Erfahrung sammeln. Ich möchte die Atmosphäre mitnehmen und dazulernen“, sagt Wagner, der sich auf warme 25 Grad am Meer im Gegensatz zu sinkenden Temperaturen und Regen in Deutschland freut. Außerdem sei es etwas anderes, an einem richtigen Strand mit vieln Courts zu spielen als auf innerstädtischen Anlagen, es werde eine Umstellung sein.
Umstellen muss sich der Hattinger auch auf einen anderen Ball. „Es gibt im Beachtennis mehrere Marken, mit denen gespielt wird. Wir haben nun zweimal vorher mit dem Turnierball trainiert. Er ist schwerer und man muss ihn mit viel Spielgefühl schlagen, das ist schon etwas anderes“, hat Wagner festgestellt. Er denkt, dass sein Duo leistungsmäßig in etwa in der Mitte des EM-Feldes liegt. „Einige Teams sind deutlich besser und auch für uns nicht zu schlagen, andere schlechter.“ Die besten acht Teams sind gesetzt, die drei deutschen nicht, sie werden zugeteilt. Je nachdem, auf welches Wagner trifft und punktet, kann noch stolzer sein.