Hattingen/Witten. Das Beachtennis-Duo Oliver Wagner und Hauke große Holthaus möchte bei der Deutschen Meisterschaft unter die ersten drei. Danach wartet die EM.

Konzentriert spielt Oliver Wagner den Ball über das Netz. Die Schläge sitzen, die Form ist gut und nur noch selten muss er im Sand zum Hechtsprung ansetzen. Die Zeichen stehen für den Hattinger nicht schlecht, am Freitag bei der Deutschen Meisterschaft im Beachtennis wieder weit zu kommen. Mit seinem Partner Hauke große Holthause tritt er für den TuS Stockum an – als Vizemeister.

Das Duo spielt nun im dritten Jahr zusammen, 2016 sind die jungen Männer zur neuen Sportart gekommen. Wagner ist im Bereich Rückschlagspiele beim EGV Hattingen als Tischtennis-Spieler an der Platte. „Für Beachtennis bringt mir das allerdings keinen Vorteil“, sagt er. Dafür seien die Sportarten dann doch viel zu unterschiedlich, das Spielfeld im Sand zu groß und die Eigenschaften der Bälle zu verschieden. Sein Partner große Holthaus kommt aus dem Tennis

Turnier in Holland weckte das Interesse

Oliver Wagner und Hauke große Holthaus wurden zuletzt Zweiter bei den Murtfeldt Beach Masters auf der Heim-Anlage in Witten.
Oliver Wagner und Hauke große Holthaus wurden zuletzt Zweiter bei den Murtfeldt Beach Masters auf der Heim-Anlage in Witten. © Barbara Zabka / FUNKE Foto Services

Als Wagner mit drei Kollegen vom Beachtennis erfuhr und zu einem ITF-Turnier nach Holland fuhr, war er Feuer und Flamme dafür, die Atmosphäre sagte ihm zu und das Spiel gefiel dem 29-Jährigen sehr gut. In Deutschland gibt es noch nicht so viele Sportler, die Beachtennis spielen. Auf einem etwas heruntergekommenen Sandplatz beim TuS Stockum fanden sie eine Heimat und verstanden sich fortan selbst als Pioniere ihrer Sportart.

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Nach und nach wurden sie besser und Nationalspieler. Aktuell steht Wagner in Deutschland auf Rang vier, große Holthaus auf Rang fünf. Als härteste Konkurrenten zählt das Brüderpaar Benjamin und Manuel Ringlstetter (München), die unangefochten an der nationalen Spitze stehen. Gegen sie zu gewinnen, werde bei der Meisterschaft in Saarlouis sehr schwer, schätzen die beiden Beachtennis-Spieler.

Das Duo hat seine Aufschlagposition verbessert

Sportart stammt aus Italien

Beachtennis ist in Italien als Sportart auf den Markt gekommen. Bereits in den 1980er-Jahren entstand die Idee. Seit 2011 ist Beachtennis offiziell bei der International Tennis Federation (ITF) organisiert.

In Südeuropa gibt es Strände mit vielen Beachanlagen, die europäische Konkurrenz aus Italien ist stark. Sie wird die Favoriten bei der Europameisterschaft in Bulgarien stellen.

Die eigene Stärke sei, dass sich das Wittener Duo auch außerhalb des Platzes Gedanken über sein Spiel mache. „Wir überlegen regelmäßig, wie wir unsere Stärken gut zusammen einsetzen können“, erzählt Wagner. Die Aufschlagposition haben sie so zum Beispiel verändert und können für ihr Level dadurch gegen starke Teams punkten. Sie spielen insgesamt eher offensiv.

Die Zählweise erfolgt wie beim Tennis, das Spiel selbst ähnelt eher Badminton. Bei der Deutschen Meisterschaft werden 24 Teams in einem Feld mit K.-O.-System spielen. In einem Spiel werden zwei Gewinnsätze (bis sechs) ausgespielt, zur Not ein dritter entscheidender. Wagner und große Holthaus zählen zu dem Kreis der Favoriten, verloren 2018 im Finale gegen die Ringlstetters. „Das Ziel ist das Treppchen“, sagen sie klar. Es gelte, gegen die Teams, die hinter ihnen stehen, nicht zu verlieren. Und je nachdem, wie sie gesetzt sein werden, könnten sie bereits vor dem Finale auf die großen Favoriten treffen.

Mögliche Revanche gegen Holländer

Unabhängig vom Ausgang des Turniers am Freitag ist bereits jetzt klar, dass es für das Duo Anfang September zur Europameisterschaft gehen wird, nach Bulgarien zum Goldstrand. Die besten drei deutschen Teams sind dabei. Es ist eine Premiere und dabei werden Wagner und große Holthaus auf mehrere starke Gegner treffen. Darunter möglicherweise auf das holländische Duo, was sie zuletzt noch beim eigenen Turnier in Witten besiegte. Wagner hatte bereits angekündigt, dass er eine Revanche mit einem Sieg herbeisehnt. Priorität hat nun aber erst einmal der nationale Vergleich.