Hattingen. Routinier Michael Baum ist der beste Freund von Marius Kundrotas. Er kommt vom Erzrivalen SG Welper, war fast Profi und will Erfahrung teilen.
Als er von der SG Welper zum TuS Hattingen wechselte, stutzten einige. Ein Wechsel von Spielern zwischen den Erzrivalen ist nicht üblich. Doch Michael Baum hatte Gründe dafür. Und nun unterstützt er Marius Kundrotas als spielender Co-Trainer, was nicht ganz überraschend ist.
Die beiden kennen sich lange, schon in der Schulzeit hatten sie Kontakt, auf dem Gymnasium Holthausen. Zusammen gespielt haben sie später bei der TSG Sprockhövel und kurz darauf bei der Spielvereinigung Velbert. „Dort hat sich unsere Freundschaft vertieft“, erzählt Baum. Als er später beim DSC Wanne-Eickel aktiv war, lotste er den Litauer als Co-Trainer nach Herne. „Wir konnten uns damals schon vorstellen, im Fußball irgendwann mal zusammen zu arbeiten“, sagt Baum.
Marius Kundrotas ist demnächst Trauzeuge von Michael Baum
Nun ist es soweit und dazu kommt: die beiden sind beste Freunde, Kundrotas ist nächstes Jahr der Trauzeuge von Baum, wenn der seine Verlobte heiratet. Viel Harmonie also, was die Verbindung anbelangt. „Auf und neben dem Platz können unsere Meinungen auch mal auseinander gehen. Das ist auch wichtig. Wir befinden uns grundsätzlich aber auf einer Ebene und kommen immer auf einen gemeinsamen Nenner“, betont der Lehrer.
In der Vorbereitung hat er zuletzt einige Einheiten beim TuS übernommen, da Kundrotas Urlaub machte. Wie sie sich künftig die Aufgaben teilen, ist klar geregelt. „Marius ist der Chef und hat das letzte Wort“, stellt Baum klar. Er selbst hilft der Mannschaft dort, wo er gebraucht wird - auf oder neben dem Platz, je nach Situation. „Wenn ich der Mannschaft sportlich helfen kann, werde ich auf dem Platz alles dafür tun. Ansonsten werde ich als Co-Trainer mit Marius zusammen von außen fungieren“ Für sein Alter fühle er sich noch fit: „Es gibt nicht zu jung oder zu alt, sondern nur gut oder schlecht“, sagt der 38 Jahre alte Verteidiger.
Früher war Michael Baum Stürmer beim TuS Hattingen
Früher war er auch mal Stürmer - in der Jugend beim TuS Hattingen. Daher ist er sowohl defensiv als auch offensiv ausgebildet und kann den Spielern helfen. Auf dem Platz hat er bereits seine Nebenleute Lars Rösner, Aleksandr Nekrasov, Johann Geik unterstützend angeleitet. Denn Baum bringt unheimlich viel Erfahrung mit.
Beinahe hätte er mit Anfang 20 sogar einen Profivertrag unterschrieben, beim niederländischen Erstligisten VV Venlo. Zuvor spielte er bei den Amateuren vom 1. FC Köln und Bayer Leverkusen, zuvor auch beim VfL Bochum. Mit Ende 20 lebte er kurze Zeit vom Fußball, als Spieler bei der SG Wattenscheid 09, dem KFC Uerdingen und der Spielvereinigung Hamm. Als er nach seinem Studium der Sportwissenschaft und Geografie Studienrat wurde, ging es zurück in den Amateurfußball, die vergangenen zwei Jahre war er an der Marxstraße aktiv.
Regelmäßiger Austausch in den vergangenen Jahren
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Schon während der Zeit in Welper hat sich Baum regelmäßig mit Kundrotas ausgetauscht. Als sich die Wege von Baum und der SG trennten und die beiden Freunde sprachen, war schnell klar, dass er als spielender Co-Trainer zum Wildhagen kommen würde.
Seine Erfahrung möchte er mit einbringen, bislang wurde sie von den Teams angenommen, in denen er gespielt hat. „Vielleicht kann der ein oder andere Spieler von dem profitieren, was ich was ich bis jetzt in meiner Laufbahn erlebt habe“, sagt Baum. Es komme allerdings auf die Spieler an, ob sie es annehmen möchten. Dabei möchte er sich nicht abheben. Wer ihn kennt, weiß, dass er bodenständig ist und seinen Weg geht. Der führt auch mal zum Erzrivalen.