Hattingen. Kürzester Weg bei Auswechslungen, kein strafbares Handspiel, Elfmeterregel. Was der Leiter der Fachschaft Fußball in Hattingen davon hält.

Die neuen Fußballregeln sind den heimischen Mannschaften nach und nach bekannt. Doch in den Spielen werden sie noch nicht immer umgesetzt. Auch die Schiedsrichter werden noch von den Lehrwarten der Kreise geschult. Hattingens Fachschaftsleiter Dino Carrafiello kommentiert die neuen Regeln.

Was er positiv sieht, ist die Regel bezüglich der Auswechslung von Spielern. Diese müssen ab sofort den kürzesten Weg vom Spielfeld nehmen, wenn die ausgewechselt werden. „Dadurch wird demnächst nicht mehr so viel Zeit geschunden. Ich habe es als Trainer selbst gerne gemacht, dass ich einen Spieler auf die andere Seite geschickt habe und er dann beim Wechsel einen langen Weg zur Bank hatte“, gibt Carrafiello zu.

Schiedsrichter bekommen einen engen Entscheidungsraum

Dino Carrafiello ist Vorsitzender der Hattinger Fachschaft Fußball und kommentiert die neuen Regeln.
Dino Carrafiello ist Vorsitzender der Hattinger Fachschaft Fußball und kommentiert die neuen Regeln. © Funke Foto Services | Manfred Sander

Ebenfalls als gute Idee betrachtet er die Regelung, dass der Schiri komplett als Luft zu bewerten ist. „Wenn der Ball von seinem Körper ins Tor springt, darf es einfach nicht gelten. Alles andere macht keinen Sinn“, so Carrafiello. Er denkt, dass die Schiedsrichter sonst oft komplexer entscheiden müssen, etwa beim Handspiel. „Bei den neuen Regeln bin ich amüsiert, bald muss über das Handspiel wohl eine Abhandlung geschrieben werden“, sagt er mit einem Lachen.

Carrafiello hat eine klare Meinung: „Wenn der Schiri sieht, dass es ein absichtliches Handspiel gegeben hat, dann sollte er es bestraften.“ Die Unparteiischen würden immer mehr beschnitten werden. „In der Bundesliga kommt dann noch der Videobeweis dazu, da soll auch einer Menge von Videoeinstellungen entschieden werden.“

Zeitpunkt der Bestrafung soll abgewartet werden

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Wo der Schiedsrichter eine Rolle spielt, ist der Zeitpunkt einer Verwarnung. Sollte ein Spieler ein hartes Foul begehen, ein Freistoß aber direkt ausgeführt werden, konnten die Schiedsrichter bislang bei der nächsten Unterbrechung nachträglich eine Karte zeigen. Ab und an sah man dann auf den Hattinger Plätzen Spieler, die am liebsten ausgewechselt werden wollten, um der Verwarnung zu entgehen – was nicht klappte.

Nun sollen die Spieler abwarten, wenn der Schiedsrichter dabei ist, eine Karte zu ziehen. „Das ist schwierig zu beurteilen, wann genau der Zeitpunkt der Bestrafung beginnt. Wenn der Schiri den Arm zu seinem Körper bewegt? Wenn er die Karte gerade greifen möchte?“, fragt sich Carrafiello.

Torhüter haben es bei Elfmetern schwer

Um Spielergerangel zu vermeiden, sollen die Gegner bei den Einwürfen nun zwei Meter Abstand zum Werfenden halten. „Das kostete in der Vergangenheit auch oft Zeit und ist daher eine gute Entscheidung“, merkt Carrafiello an. Ähnlich sieht er es bei der Freistoßmauer, in der Gegner nicht mehr stehen dürfen, nur noch daneben.

Er findet es dagegen nicht gut, was zu den Elfmetern entschieden wurde: Torhüter müssen sich dabei mit mindestens einem Teil des Fußes auf der Linie befinden. „Es wird ihnen immer schwerer gemacht, einen Elfmeter zu halten. Dann könnte man fast direkt schon auf Tor entscheiden, sobald es den Pfiff gibt“, sagt Carrafiello.