Hattingen. Die Stürmerin Rabea Haarmann vom SuS Niederbonsfeld sammelt Erfahrungen in der Amerikanischen Liga. Sie ist allerdings nicht nur zum Kicken dort.

Mit Rabea Haarmann verlieren die Landesliga-Fußballerinnen des SuS Niederbonsfeld zur kommenden Saison zwar ihre beste Torjägerin, aber irgendwie gönnt ihr auch jeder die neue Herausforderung. Denn die Stürmerin geht in das Land der aktuellen Fußball-Weltmeisterinnen, in die USA. Dort beginnt für sie am Montag die Zeit an einem Fußball-College mit anschließendem Studium.

Nachdem Rabea Haarmann im Jahr 2018 zunächst ihr Abitur am Gymnasium Holthausen machte, absolvierte sie im Anschluss ihr freiwilliges soziales Jahr an der Helios-Klinik in Holthausen. Dort musste die 19-Jährige unter anderem auch in der Sporttherapie aushelfen, was ihre weitere Karriereplanung beeinflusste. Denn eines wurde ihr dabei klar: sie wollte auf jeden Fall weiter leistungsorientiert Fußball spielen und nebenbei „irgendwas“ mit Sport studieren.

Videos vom Training aufgenommen


Also machte sie sich im Internet auf die Suche und stieß auf eine Institution, die Sportler in die USA vermittelt. Kurzerhand stellte sie mit einer Freundin Anfang März diesen Jahres ein Video mit Spielszenen, Trainingsübungen, Dribblings und Torabschlüssen zusammen und schickte das Bildmaterial zur Institution. Und das, was die Coaches und die Unis in Amerika zu sehen bekamen, muss ihnen sehr gefallen haben. Denn nur wenige Tage später gab es die ersten Rückmeldungen.

Rabea Haarmann hat in der vergangenen Saison 20 Tore für den SuS Niederbonsfeld geschossen.
Rabea Haarmann hat in der vergangenen Saison 20 Tore für den SuS Niederbonsfeld geschossen. © Unbekannt | Hendrik Steimann


„Ich habe dann mit den verschiedenen Unis Kontakt aufgenommen und hatte bei einem etwas kleineren College das beste Gefühl“, erzählt Rabea Haarmann. Denn mit Michael Voss vom Grace College in Indiana, Winona Lake, bemühte sich ein Trainer wirklich intensiv um die Dienste der SuS-Spielerin, weil dieser seine beste Stürmerin nach ihrem Abschluss ebenfalls ziehen lassen muss. „Ich habe mit dem Coach geskyped und er hat mich per Facetime (Videoanruf) schon mal durch die Uni geführt. Das hat mich überzeugt und so hab ich mich dann relativ schnell für dieses College entschieden“, sagt Rabea Haarmann, die in den USA voraussichtlich Physiotherapie mit Nebenfach Sportmanagement studieren möchte.

Trainingslager in Costa Rica steht bevor

„So ist es erstmal geplant, aber es können sich auch noch Änderungen ergeben.“ Am Montag geht das Abenteuer dann los. „Um 6 Uhr geht mein Flieger“, lacht Rabea Haarmann, die das Ganze erstmal als ihr Auslandsjahr ansieht, sich aber auch vorstellen könnte, in drei bis vier Jahren ihren Abschluss in den USA zu machen. „Mal sehen wie sich das alles entwickelt. Wenn es mir gut gefällt, kann ich mir durchaus auch vorstellen, länger dort zu bleiben“, sagt die Stürmerin, die zuletzt 20 Tore in Niederbonsfeld gemacht hat.

Für sie geht es nach ihrer Ankunft direkt zu einer Teambuildingmaßnahme in ein einwöchiges Trainingslager nach Costa Rica. „Darauf freue ich mich riesig. Am meisten bin ich gespannt darauf, endlich meine neuen Mitspielerinnen kennenzulernen. Mit einigen von ihnen habe ich auch schon geschrieben. Bisher sind alle wirklich sehr nett“, freut sich Rabea Haarmann.

Verein und Umfeld wird die Stürmerin vermissen

Viel von der neuen Umgebung wird die Anhängerin des BVB aber wahrscheinlich nicht zu sehen bekommen. Morgens geht es zum Studieren in die Uni und nachmittags oder abends steht Training auf dem Programm. „Wir trainieren jeden Tag und haben zwei Spiele in der Woche, da wird nicht viel Zeit bleiben“, vermutet Rabea Haarmann, die aber bereits weiß, dass es an einem Wochenende mit dem Teambus nach Florida gehen wird. „Da werde ich bestimmt ein paar schöne Eindrücke sammeln und nach der Saison werde ich vielleicht auch noch ein paar Wochen Urlaub in den USA machen.“

Ihre Damen vom SuS Niederbonsfeld wird Rabea Haarmann aus der Ferne weiterhin verfolgen, denn der SuS ist ihr Heimatverein. „Ich werde natürlich am meisten meine Familie und meine Freunde vermissen, aber auch den Verein und das Umfeld in Bonsfeld“, sagt Rabea Haarmann, deren Trainer Arend Teitscheid es natürlich sehr schade fand, als ihm seine Topstürmerin ihre Entscheidung mitgeteilt hat. „Aber er drückt mir die Daumen“, lacht Rabea Haarmann. „Ich wünsche meinen Mädels auf jeden Fall, dass es für sie genauso erfolgreich weitergeht wie bisher.“