Hattingen. Bei der Hattinger Stadtmeisterschaft kommt es im Halbfinale zum Derby zwischen der SG Welper und dem TuS Hattingen. Einer steht genau dazwischen.
Es ist wieder einmal soweit: Im Hattinger Fußball ist Derbyzeit. Die Mutter aller Derbys steht am Freitagabend im zweiten Halbfinale der Stadtmeisterschaft an. Die SG Welper trifft auf den TuS Hattingen. Der Ausgang dieser Begegnung ist in der Regel nicht vorhersehbar.
Seit langen Jahren sind sie Rivalen, die Grün-Weißen und die Rot-Weißen. In früheren Zeiten, in den 1970er- und 1980er-Jahren gab es besondere Vergleiche der beiden Vereine, die in Hattingen am höchsten gespielt haben. Damals vor mehr als 1000 Zuschauern in packenden Spielen. Auch heute ist immer Brisanz im Spiel, wenn Welper auf den TuS trifft. Und mit Seung-Man Hong gibt es einen Trainer, der beide Seiten kennt. Nachdem er einige Jahre beim TuS Hattingen war, ist er seit Juli für die erste Mannschaft der SG Welper verantwortlich.
Hong hegt Sympathien für beide Vereine
Ligaspiele sind oft kurios
Wenn sich die SG Welper und der TuS Hattingen in der Liga begegnen, ist es zuletzt oft zu kuriosen Ergebnissen gekommen. Die Spiele versprechen in der Regel viele Tore.
In der vergangenen Saison zerlegte der TuS die SG direkt am ersten Spieltag der Bezirksliga 8:2. Das Rückspiel verlief deutlich enger, am Ende setzte sich Welper zuhause mit 4:3 durch.
„Natürlich ist ein Derby zwischen den beiden Mannschaften immer etwas Besonderes“, sagt Hong im Vorfeld der Partie. In seinen Augen besteht zwischen den Vereinen eine starke Rivalität, die aber nicht boshaft ist. „Die Spieler kennen sich untereinander und gehen nach dem Abpfiff auch fair miteinander um. Das finde ich schön“, merkt Hong an. Er ist beiden Seiten wohlgesonnen, auch wenn seine Hauptaufgabe nun bei den Welperanern liegt. „Da ich aber für beide Seiten Sympathien hege, ist es schwierig für mich, ins Derbyfieber zu kommen“, gibt der SG-Trainer zu.
Die Spieler seien in einer anderen Lage, auf sie komme es schließlich auf dem Feld an. Ihr Einsatz entscheidet über Sieg, Niederlage oder Punkteteilung – und den Spott auf der einen oder anderen Seite. „Die Spieler sind immer einen Tick motivierter, wenn ein Derby ansteht. Egal, ob bei der Stadtmeisterschaft oder in der Liga. Jeder hat die Ambitionen, gerade dieses Spiel zu gewinnen“, weiß Hong.
Titel steht für Hong nicht an erster Stelle
Für den Trainer gehört die Stadtmeisterschaft zur Vorbereitung, in der er viele seiner neuen Spieler zum Einsatz bringen möchte. Den Titel hat er nicht als oberstes Ziel, selbst wenn die SG Welper damit das dritte Mal in Folge gewinnen würde. Davor, 2016, hatte Hong mit dem TuS Hattingen den Pokal gewonnen – auf dem Platz in Welper. 2018 besiegte Welper den TuS im Finale 2:0 auf der Anlage am Wildhagen. „Wenn es sportlich wieder funktioniert, sage ich natürlich auch nicht nein. Dreimal hintereinander zu gewinnen wäre für den Verein sicherlich eine schöne Sache“, gibt er sich dann doch etwas ehrgeiziger.
Dennoch betont Hong: „Es kann in dem Derby nie einen Favoriten geben. Das haben die Ergebnisse in der Vergangenheit bewiesen. Die Tagesform spielt eine große Rolle.“ Gegen die Sportfreunde Niederwenigern hatte sich der TuS in der Hauptrunde stark präsentiert und dem Oberligisten ein 1:1 abgeknöpft. Die Mannschaft von Trainer Marius Kundrotas hat also bewiesen, dass sie mit den Favoriten mithalten kann. Zumal Welper nur 14 Spieler im Kader haben wird. Hong möchte daher auch keine Prognose ausgeben. Das könne man in einem Derby einfach nicht.