Viel Lob, aber auch mahnende Worte beim Kreisjugendtag in der Hattinger Gebläsehalle. Dazu gab es einige Auszeichnungen.

Insgesamt 100 von 121 möglichen Delegierten entsandten die Vereine aus dem Fußball-Kreis Bochum zum diesjährigen Kreisjugendtag, der erstmals in der Hattinger Gebläsehalle abgehalten wurde.

„Leider fehlen zwei Hattinger Vereine. Denen war wohl die Anreise zu weit“, stellte Kreisjugendobmann Rene Schrader süffisant die Beschlussfähigkeit des Kreistages fest.

„Ihr holt tausende von Kindern von der Straße“

Der Kreisvorsitzende Klaus-Dieter Leiendecker bedankte sich bei allen Vereinsvertretern aus Hattingen, Witten und Bochum: „Eure Arbeit verdient die allerhöchste Anerkennung. Ihr holt tausende von Kindern und Jugendlichen aller Nationalitäten von der Straße und integriert sie in eure Vereine“, so der Bochumer Fußball-Chef, der aber auch kritisch in die Zukunft blickte.

„Der Fußball und das Ehrenamt sind im Wandel und die Digitalisierung macht auch vor uns nicht halt“, so Leiendecker, der appellierte, die Vereinsarbeit auf mehrere Schultern zu verteilen und auch Ehrenamtlichen eine Chance zu geben, bei den abzusehen ist, dass die Verweildauer im Verein nicht so lang ist, z.B. bei Sportstudenten.

Dritte Halbzeit bald an der Playstation?

„Wir dürfen uns allen nicht zu viel zumuten, sonst sind vor allem die jungen Leute ganz schnell wieder weg“, mahnte der Kreisvorsitzende, der auch mit seiner Meinung zum Thema „eSports“ nicht hinter dem Berg hielt. „Ich bin kein Freund von eSports, aber vielleicht kann dieser Hype die Sportvereine auch beleben. Vielleicht wird die dritte Halbzeit beim Fußball demnächst an der Playstation ausgetragen. Wir sollten dem Ganzen eine Chance geben und die anstehenden Aufgaben gemeinsam bewältigen.“

Der Kreisjugendtag des Fußballkreis Bochum fand erstmals in der Gebläsehalle des LWL-Museums an der Werksstraße in Hattingen statt.
Der Kreisjugendtag des Fußballkreis Bochum fand erstmals in der Gebläsehalle des LWL-Museums an der Werksstraße in Hattingen statt. © Manfred Sander

Sorgen um den Jugendfußball macht sich auch der ehemalige Kreisjugendobmann Thomas Harder, der inzwischen Mitglied des Verbandsjugendausschusses ist.

580 Jugendmannschaften weniger

„Im letzten Jahr sind auf Verbandsebene 580 Jugendmannschaften weggebrochen. Da müssen wir uns hinterfragen, warum das so ist“, so Harder. „Wir brauchen mehr qualifizierte Übungsleiter, die den Kindern wieder den Spaß und die Freude am Spiel vermitteln. Der Umgangston muss wieder besser werden. Wir müssen den Fußball wieder gesellschaftsfähiger machen.“

Nach vielen mahnenden Worten, gab es aber auch Erfreuliches. So erhielt der Hattinger Uwe Fischer (TuS Blankenstein / Mitglied der Hattinger Fachschaft Fußball) das Jugendleiterehrenzeichen des Westdeutschen Fußball-Verbandes.

Ehrungen und Wahlen als Abschluss des Abends

Der Verband verteilte in der Gebläsehalle einige glänzende Ehrungsabzeichen – natürlich mit Urkunden und Blumen. 
Der Verband verteilte in der Gebläsehalle einige glänzende Ehrungsabzeichen – natürlich mit Urkunden und Blumen.  © FLVW

Rene Schrader, Peter Kreuger, sowie die scheidende Ansprechpartnerin für den Mädchenfußball, Annette Homberg, wurden für ihre Verdienste mit der silbernen Ehrennadel des Fußball- und Leichtathletikverbandes Westfalen geehrt. Der stellvertretende Kreisjugendobmann Kurt Eckloff wurde mit der FLVW-Ehrennadel in Gold ausgezeichnet wurde.

Fast zum Abschluss der Veranstaltung wurde auch noch gewählt. Bei den Neuwahlen des Kreisjugendausschusses stand vorwiegend das Wort „Wiederwahl“ im Vordergrund. Rene Schrader und Kurt Eckloff bleiben weiter an der Spitze und auch ihre Mitstreiter des KJA wurden in ihren Ämtern bestätigt. Neu ist nur Christian Müller als Ansprechpartner für den Mädchenfußball.