Hattingen. . Der Hattinger Luke Hemmerich ist von Schalke nach Aue gewechselt. Obwohl beide Vereine über 500 Kilometer trennen, kommt ihm einiges bekannt vor.

Für Luke Hemmerich war es das Wiedersehen mit einigen alten Teamkollegen. Als der FC Schalke 04 am vergangenen Sonntag beim FC Erzgebirge Aue zum Testspiel antrat und mit 0:1 verlor, stand der ehemalige Schalker auf der Seite des Gegners. Das Motto der Partie: „Kumpel und Knappen – Erzgebirge trifft Kohlerevier“. Im Interview spricht der 20-jährige Hattinger über seine Zeit auf Schalke, seine Ziele mit Aue und die Gemeinsamkeiten beider Vereine.

Auf Ihrer Facebook-Seite steht immer noch: Arbeitet bei FC Schalke 04.

Hemmerich: Auf meiner Facebook-Seite bin ich nur selten. Aber vielen Dank für den Hinweis. Ich werde es in den nächsten Tagen ändern.

Ärgern Sie sich denn manchmal, dass es nicht mehr so ist?

Natürlich ist Schalke ein riesiger Verein, bei dem viele Profis gerne spielen möchten. Ich habe die vier Jahre auf Schalke sehr genossen. Aber jetzt bin ich sehr froh, dass mir der FC Erzgebirge Aue das Vertrauen schenkt und ich hier zeigen darf, was ich drauf habe.

Schalkes Trainer Domenico Tedesco hat Ihre Vielseitigkeit gelobt. Ist es das, was auch Ihr Trainer Daniel Meyer an Ihnen schätzt.

Ja, genau das hat er mir in unserem ersten Gespräch auch gesagt. Der Trainer weiß, dass er mich auf vielen Positionen einsetzen kann.

Wird in Aue eigentlich noch über Domenico Tedesco gesprochen? Schließlich hat er den Klub in der Saison 2016/17 sensationell zum Klassenerhalt in der 2. Liga geführt.

Ja, man hört den Namen Domenico Tedesco immer wieder. Es wird noch viel darüber gesprochen, wie er den Verein voriges Jahr in der 2. Liga gehalten hat. Niemand hat es ihm übel genommen, dass er nach Schalke gegangen ist. Im Gegenteil: Die Menschen hier in Aue sind stolz, dass er auch dort so erfolgreich arbeitet. Sie verfolgen seinen Weg auf Schalke genau.

Wie gefällt es Ihnen in Aue?

Sehr gut, ich fühle mich pudelwohl. Meine Mitspieler haben mich super aufgenommen. Sie haben es mir leicht gemacht, mich in die Mannschaft zu integrieren.

Erzgebirge Aue wird von einigen als „Schalke des Ostens“ bezeichnet. Eine treffende Bezeichnung?

Definitiv. Auch der FC Erzgebirge ist ein Kumpel- und Malocherclub. Ich sage immer: Aue fühlt sich an wie der kleine S04. Hier ist wirklich vieles sehr ähnlich. Auch Aue ist eine Stadt, die der Bergbau sehr geprägt hat.

Bei der Schalker China-Reise vor einem Jahr durfte Luke Hemmerich bei den Profis vorspielen. Gegen Besiktas Istanbul erzielte er sogar ein Tor,
Bei der Schalker China-Reise vor einem Jahr durfte Luke Hemmerich bei den Profis vorspielen. Gegen Besiktas Istanbul erzielte er sogar ein Tor, © Firo

Nach einem guten Start beim VfL Bochum spielten Sie später bei Trainer Robin Dutt keine Rolle mehr. Haben Sie in dieser Zeit an sich gezweifelt?

Keineswegs habe ich an mir gezweifelt. Natürlich war es für mich in Bochum kein leichtes Jahr. Es gab viele Baustellen innerhalb des Vereins, sehr viel Unruhe und eine Menge Ärger. Das ist für einen jungen Spieler, der gerade erst auf dem Sprung ins Profigeschäft ist, nie einfach. Ich habe aber auch einige Spiele in der 2. Liga gemacht und gezeigt, dass ich auf diesem Niveau spielen kann. Von daher war es auch eine gute Zeit beim VfL Bochum.

Am Samstag kamen die Schalker zum Testspiel nach Aue. Das Erzgebirgsstadion wurde an diesem Tag offiziell eingeweiht. Wie sieht’s aus?

Es ist überragend. Wie die Veltins-Arena – nur eben kleiner. Wenn wir ins Stadion einlaufen, laufen wir auch durch einen Spielertunnel, der wie ein Schacht aussieht.

Auf welchen alten Weggefährten von Schalke haben Sie sich am meisten gefreut?

Auf Weston McKennie, mit dem ich ja schon in der Schalker A-Jugend zusammengespielt habe. Eigentlich habe ich mich aber auf alle Jungs gefreut. Auch sie haben es mir vor einem Jahr sehr leicht gemacht.

Vor knapp einem Jahr sagten Sie in einem Interview, dass Sie einen Spieler wie Benedikt Höwedes jederzeit nach Rat fragen können. Zu dieser Zeit war er noch Kapitän zuletzt spielte er keine Rolle mehr und ist nach Moskau gewechselt. Können Sie das verstehen?

Ich kann und möchte mir dazu kein Urteil erlauben. Aber so ist der Fußball nun mal. Die Dinge können sich täglich ändern. Es kann rasend schnell nach oben gehen oder auch nach unten gehen.

Niklas Wiemann, ihr ehemaliger Mitspieler in der A-Jugend, hat auf Schalke in der Vorbereitung bislang einen ganz guten Eindruck hinterlassen. Es sieht so aus, als würde er auf Schalke eine Chance bekommen.

Ich wünsche Niklas natürlich, dass er viele Spiele für Schalke bestreitet. Er ist ruhig und abgeklärt am Ball. Er ist überragend im Spielaufbau und hat sich im vergangenen Jahr unter Norbert Elgert richtig gut entwickelt. Wenn er verletzungsfrei bleibt, kann er es schaffen.