Gelsenkirchen. Schalkes Urgestein Benedikt Höwedes fährt mit ins Trainingslager nach Mittersill. Die Suche nach einem neuen Klub läuft

Vizemeister Schalke 04 startet an diesem Wochenende in den Höhepunkt der Vorbereitung. Nach dem Test beim Zweitligisten Erzgebirge Aue (Sonntag, 15.05 Uhr/MDR) reisen die Schalker sofort weiter ins österreichische Mittersill. Im Oberpinzgau schlagen die Königsblauen für neun Tage ihr Trainingslager auf. Mit dabei: Benedikt Höwedes.

Höwedes steht auf Schalke noch bis 2020 unter Vertrag

Der 30-Jährige, Schalker Urgestein, besitzt nach seiner einjährigen Leihe zum italienischen Rekordmeister Juventus Turin noch einen zwei Jahre gültigen Vertrag, aber sportlich keine Perspektive mehr. Höwedes weiß das – und schaut sich zusammen mit seinem Berater intensiv nach Wechsel-Möglichkeiten um.

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Die von mehreren türkischen Medien ins Spiel gebrachte heiße Spur zu Galatasaray Istanbul ist nach Informationen dieser Zeitung kalt. Höwedes tendiert zwar zu einem Wechsel ins Ausland, favorisiert aber Italien, Spanien oder England. Von der Höwedes-Seite ist zu hören, dass in Kürze Bewegung in die Wechsel-Angelegenheit kommen soll.

So lange sich am aktuellen Schwebezustand nichts ändert, trainiert Höwedes weiter auf Schalke, macht also – Stand jetzt – auch die Einheiten in Mittersill mit. ­Trainer Domenico Tedesco registrierte sowohl bei Höwedes als auch bei Mittelfeldspieler Johannes Geis (24/Vertrag bis 2019) in den ­vergangenen Tagen Positives. ­Dennoch hat sich am Ist-Zustand für die beiden ehemaligen Stammspieler nichts geändert. Die Trainer-Aussage, dass „andere Spieler die Nase vorne haben“, hat nach wie vor Gültigkeit. Sowohl Höwedes als auch Geis würde bei einem Verbleib auf Schalke die Tribüne drohen, ganz gleich, wie engagiert sie auch trainieren.

Schalke-Trainer Tedesco blickt nach vorn

Domenico Tedesco blickt bereits nach vorn. „Die Grundlagen-Ausdauer haben wir gelegt. Im Trainingslager stehen jetzt andere Themen wie Spritzigkeit, Dynamik und natürlich auch Taktik im Vordergrund“, sagt der Deutsch-Italiener. Schalke findet in Österreich Top-Bedingungen vor. Der Platz auf der Anlage des FC Mittersill präsentiert sich im satten Grün. Platzwart Harry Schneider gestattete selbst Klub-Mitgliedern zuletzt noch nicht einmal, barfuß über die Rasenfläche zu laufen.

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Vor dem Trip nach Österreich gibt es für Domenico Tedesco aber noch eine Reise in die Vergangenheit. Am Sonntag kehrt der 32-Jährige nach Aue zurück, wo er vor eineinhalb Jahren seine Trainer-Karriere im deutschen Profi-Fußball gestartet hatte. „Als ich kam, war der Verein in einer schwierigen sportlichen Situation – in dieser Lage auf einen 31-Jährigen ohne Profi-Erfahrung zu setzen, das hätten nicht viele gemacht, das erfordert Mut“, so Tedesco.

Mit dem Zweitliga-Klassenerhalt zahlte er das Vertrauen zurück. Irgendwie sieht Tedesco zwischen seinem ehemaligen und seinem aktuellen Verein sogar Gemeinsamkeiten. „Ich kann zwischen Aue und Schalke viele Parallelen entdecken. Die herzliche Art der Menschen. Die Bedeutung, die der Klub für die ganze Region hat. Die Leidenschaft der Fans. Das ist schon sehr besonders“, sagt er – und freut sich auf die 90 Minuten. Richtig ernst wird es für Schalke danach: beim Höhepunkt der Vorbereitung in Mittersill, bei dem sich die neue Formation herauskristallisiert.