Sprockhövel. . Thomas Stemmann hat sich bei der TSG Sprockhövel unentbehrlich gemacht. „Er ist für uns unbezahlbar“, sagt Geschäftsführer André Meister.
André Meister ist sicherlich der Mann, der es wissen muss. Also fragten wir den Geschäftsführer der TSG einfach einmal, welchen Wert denn Thomas Stemmann für den Verein habe. Meister macht es dann kurz und bündig und sagt: „Thomas Stemmann ist für uns unbezahlbar.“
Bezahlt wird der 53-jährige Maschinenbau-Konstrukteur bei der TSG auch nicht, Thomas Stemmann engagiert sich in Sprockhövel ehrenamtlich, er ist gewissermaßen die gute Seele der Fußball-Abteilung. Thomas Stemmann arbeitet eng mit André Meister zusammen. „André kümmert sich um solche Dinge wie Passangelegenheiten, ich unter anderem um die Platzbelegung hier in Sprockhövel“, verrät der 2. Geschäftsführer.
Bei der TSG teilen sich 23 Mannschaften einen Platz
Diese Platzbelegung ist bei einem Großverein wie der TSG gar nicht so leicht zu regeln, denn für die 23 Mannschaften gibt es nur einen Platz. Und alle Mannschaften wollen trainieren, alle haben am Wochenende ihre Pflichtspiele. Und wenn viele Heimspiele anstehen, kann es sich auch schon einmal knubbeln. „Thomas regelt das mit einer unglaublichen Souveränität. Ich könnte das nicht, ich weiß gar nicht, wie er das immer so hinbekommt“, sagt André Meister. Der so gelobte verrät dann aber sein Rezept: „Es gibt ein paar Jugendmannschaften, bei denen die Anstoßzeiten vorgeschrieben sind. Die setze ich dann und baue die anderen drumherum. So kompliziert ist das gar nicht.“ Bescheiden ist er also auch, und sicher wird er gerade deshalb bei der TSG so geschätzt.
Als Fan zu Gast bei den Spielen in der Landesliga
Den Kontakt zur TSG hat er als Fan geknüpft. Er hat sich die Spiele angeschaut, als die Sprockhöveler noch in der Landesliga kickten. Trainer war Friedhelm Schulte, mit dem der Höhenflug begann. „Ich war damals regelmäßig im Baumhof, und irgendwann habe ich dann auch André Meister kennengelernt“, sagt Thomas Stemmann, der sich auch noch genau an den entscheidenden Satz erinnert, der sein ehrenamtliches Engagement ins Rollen brachte. Meister richtete nämlich folgende Frage an Thomas Stemmann: „Hast du am Samstag mal ne halbe Stunde Zeit?“
Aus dieser halben Stunde sind im Laufe der Jahre viele halbe Stunden geworden. Viel Freizeit geht dabei drauf – an den Werktagen und natürlich an den Wochenenden. Extrem wurde es, als die Sprockhöveler A-Jugend in die Bundesliga aufstieg. Die Juniorenspiele wurden immer am Sonntagvormittag im Stadion Stefansbachtal in Gevelsberg ausgetragen, und die TSG sorgte dann dafür, dass diese Spiele auch in einem angemessenen Rahmen stattfinden konnten.
Zwei Spiele an einem Tag sorgen für Bewegung
„Wir haben dann, anders als noch in der Westfalenliga, auch Lautsprecherdurchsagen gemacht, aber gegen Ende des Spiels habe ich mich dann schon mit der Aufstellung für unsere Oberliga-Mannschaft befasst. Die spielte dann am Nachmittag, und uns blieb nicht viel Zeit. Kurz nach dem Abpfiff des Jugendspiels saßen wir schon wieder im Auto“, so Stemmann.
Richtig anstrengend waren diese Tage, und am Abend sei er auch rechtschaffen müde gewesen“, erinnert sich der 53-Jährige. „Aber in erster Linie hat es Spaß gemacht. Wenn das nicht so gewesen wäre, hätte man den ganzen Aufwand auch nicht betreiben können.“
Stemmann: „Im Verein gibt es viele vernünftige Leute“
Thomas Stemmann ist bei der TSG kurz nach der Jahrtausendwende eingestiegen. Geschäftsführer war damals noch Gerd Teschner. „Der Gerd war ein Riesentyp, nur mit Computern konnte er überhaupt nichts anfangen“, sagt Stemmann. „Aber ohne Internet geht heute halt überhaupt nichts mehr.“
Thomas Stemmann wird sich auch in Zukunft für die TSG engagieren, und er geht davon aus, dass in Sprockhövel auch künftig auf hohem Niveau gespielt wird. „Ich denke, so etwas wie dem TSV Marl-Hüls oder Hassel (beide Vereine haben ihre Mannschaften aus der Oberliga zurückgezogen, d. Red.) kann uns nicht passieren. Dafür gibt es einfach zu viele vernünftige Leute hier im Verein“, so Stemmann, der sich über die Erfolge der TSG natürlich freut. Und diese Erfolge kann er als Ausgleich auch gut gebrauchen, denn auf Bundesliga-Ebene fiebert er mit dem VfL Bochum. „Da muss man als Fan aktuell schon hart im Nehmen sein“, gibt Stemmann zu. „Als TSG-Fan, der ich natürlich immer noch bin, habe ich es da im Moment natürlich etwas leichter.“