Hattingen. Inge Buschmann kümmert sich seit Jahrzehnten bei Heimspielen des TuS Hattingen um die Zuschauer. Die 79-Jährige verkauft Speisen und Getränke.
Das Wichtigste sind doch die Fans: Sie fiebern mit, feuern an, freuen sich über einen Sieg oder ärgern sich über eine Niederlage. Und das kann ganz schön anstrengend sein. Doch beim TuS Hattingen sind sie in den besten Händen. Seit einer kleinen Ewigkeit – bestimmt schon 20 Jahren – kümmert sich Inge Buschmann mit Getränken und selbst gebackenem Kuchen darum, dass die Fußball-Liebhaber bei Kräften bleiben und sie die gute Stimmung auch bis zum Schlusspfiff tragen.
Früher gingen auch noch Bratwürste über die Theke. „Doch dafür gibt es mittlerweile einen eigenen Grill“, sagt die 79-Jährige, die sich noch möglichst lange für den Verein engagieren möchte. „Bis ich es nicht mehr kann.“ Aber sie freue sich noch jedes Mal auf die Sonntage, an denen endlich wieder gespielt wird. „Sonst wäre es auch langweilig.“
Sohn Thorsten hat es nach Rüsselsheim verschlagen
Dabei hat sie zumindest auf dem Papier nichts mit dem TuS am Hut. „Ich bin kein Mitglied“, sagt sie. „Aber das muss man ja auch nicht sein, um zu helfen.“ Nur: Woher kommt die große Verbundenheit zum Verein? „Durch meinen Sohn“, erzählt sie. „Der war schon dabei, als er gerade mal vier Jahre alt war.“ Ihr Sohn, Thorsten Buschmann, ist Ende November nunmehr 50 Jahre alt geworden, und es hat ihn nach Rüsselsheim verschlagen. Seinen alten Verein unterstützt er nach wie vor, aber als passives Mitglied. Ab und zu sei aber wohl noch ein Besuch drin. „Und mein achtjähriger Enkel Paul trainierte bei uns im Fußballcamp“, erzählt Inge Buschmann.
Enkel Niklas hütet das Hattinger Tor
Auch ihr anderer Enkel, Niklas Walter, ist aktiv dabei und steht bei der ersten Mannschaft des TuS Hattingen als Torwart zwischen den Pfosten. Mit dem 19-Jährigen diskutiere sie – wie früher mit ihrem Sohn – auch oft über den TuS und über Fußball allgemein. Doch von dem Sport hat sie eigentlich keine Ahnung. „Ich fieber aber bei jedem Spiel mit“, erzählt sie. Und wenn die Mannschaft auswärts spielt, dann schaue sie sich das Ergebnis sofort im Videotext an. „Seite 671.“
Der Zusammenhalt im Verein ist wichtig
Ihren vertrauten Posten im kleinen Kiosk bezog sie schließlich, als ihr Sohn zu den Senioren wechselte. „Der Verein hat die Eltern der Spieler angesprochen, ob sie nicht helfen wollen.“ Anfangs hatte sie auch noch Unterstützung. „Von der Familie Fulsche oder der Familie Karlsbach“, erzählt Buschmann. „Und wir waren immer eine tolle Gemeinschaft.“ Doch auch heute muss sie nicht alles alleine machen. „Früher standen hier nur die Frauen, jetzt packen mit Ernst Rheiner oder Rolf auch die Männer mit an.“ Hinter der Theke machen sich aber alle gleich gut. „Wobei die Männer natürlich immer dafür sorgen, dass nicht das Bier ausgeht.“
Von Klatsch und Tratsch hält sie wenig
In die Vereinsarbeit mische sie sich aber nicht ein. Von Klatsch und Tratsch halte sie eh nichts. „Und an der Theke wird nie groß erzählt.“ Nur eins sei ihr wichtig: „Die Jungs müssen zusammenhalten.“ Was ihr sonst noch gefällt: „Die Spieler und Vorstandsmitglieder sind unheimlich nett. Und alle grüßen freundlich, wenn sie mich in der Stadt sehen.“ Für sie backe sie gerne alle 14 Tage ihre Kuchen.