Gladbeck. Viele Jahre lang hat sich Andreas Knittel in der Fachschaft Gladbecker Fußball engagiert. Er erinnert sich an tolle und an negative Ereignisse.

„Es gab viele tolle, aber auch einige negative Sachen, die wir in der Fachschaft Fußball erlebt haben.“ Das sagt Andreas Knittel, der sich mehr als zehn Jahre lang in der Fachschaft Gladbecker Fußball engagiert hat. Zwischen 2018 und Herbst 2023 hat er sie gemeinsam mit Holger Zilcher geleitet. Anfang Oktober stellte sich Knittel aus beruflichen und familiären Gründen nicht mehr zur Wahl. Knittel blickt jetzt noch einmal zurück auf ereignisreiche Jahre.

Sprechen wir zuerst über die positiven Erfahrungen, die Andreas Knittel und seine Mitstreiter sammeln konnten. Was fällt ihm in diesem Zusammenhang vor allem und als erstes ein? Prompte Antwort: „Wir haben unzählige tolle, nette und hilfsbereite Menschen kennengelernt. Sei es im Kreis 12, bei der Stadt Gladbeck, den Schiedsrichtern, Sponsoren, den Pressevertretern und selbst beim FC Schalke 04, der den Fußball im Kreis 12 sehr stark unterstützt.“

Das Team der Fachschaft, so Andreas Knittel weiter, sei immer ein Klasseteam gewesen, angefangen mit Volker Dyba, Kurt Kaiser, Holger Zilcher, mit Michael Schneider, Dominik im Winkel und später mit Dieter Naas, Andreas Pappert, Sascha Senf und mit Barbara Hedwig.

Hallenstadtmeisterschaften sind zu Publikumsmagneten geworden

Andreas Knittel erwähnt des Weiteren die Politik vor Ort und die für den Fußball zuständigen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Stadtverwaltung. „Alle“, betont der ehemalige Chef der Gladbecker Fußball, „haben uns immer unterstützt und geholfen, wenn es Probleme gab.“

Positiv in Erinnerung bleiben werden Andreas Knittel des Weiteren „viele tolle Stadtmeisterschaften“. Diese seien in Gladbeck immer mehr in den Fokus gerückt und in der Halle zu Publikumsmagneten geworden. „Bei den Hallenstadtmeisterschaften“, sagt Knittel, „kamen an drei Tagen bis zu 2.300 Zuschauer.“

Bei der Hallenstadtmeisterschaft 2016 versteigerte die Fachschaft Gladbecker Fußball (li. Andreas Knittel, re. Holger Zilcher) Trikots der Profis Pierre-Michel Lasogga und Julian Draxler.
Bei der Hallenstadtmeisterschaft 2016 versteigerte die Fachschaft Gladbecker Fußball (li. Andreas Knittel, re. Holger Zilcher) Trikots der Profis Pierre-Michel Lasogga und Julian Draxler. © Fachschaft Gladbecker Fussball | Fachschaft Gladbecker Fussball

Diesen Fanboom führt Knittel auch auf die Arbeit der Fachschaft Fußball zurück: „Eine Homepage, eine Facebookseite, 2.500 Flyer die wir erstellt und in Gladbeck verteilt haben. Also wir haben die Werbetrommel immer gut gerührt und das Ergebnis war doch für alle Vereine, Zuschauer und natürlich für die Stadt Gladbeck und auch unser Team der Fachschaft Fußball sehenswert.“

Anno 2017 bricht Marcel Neuer das Stadtmeisterschafts-Endspiel ab

Er erinnert darüber hinaus an viele Aktionen am Rande der Titelkämpfe, also an Tombolas oder an die Versteigerungen von Trikots der Gladbecker Fußballprofis Julian Draxler und Pierre-Michel Lasogga sowie an Spiele der Stadtauswahl (etwa gegen die Traditionsmannschaft des FC Schalke 04), mit denen auch soziale Projekte in Gladbeck unterstützt worden sind.

Aber nicht jede Fußball-Stadtmeisterschaft lief in der Vergangenheit problemlos ab. Vor allem an die Hallentitelkämpfe 2017 denkt Andreas Knittel aus allzu nachvollziehbaren Gründen nur sehr ungern zurück. Er spricht mit Blick auf diese Meisterschaft gar vom „Tiefpunkt in der Geschichte des Gladbecker Fußballs“.

Zur Erinnerung: Schon in der Vorrunde war es nach der Partie zwischen dem SV Zweckel II und Adler Ellinghorst III zu handgreiflichen Auseinandersetzungen gekommen. Und dann brach schließlich Schiedsrichter Marcel Neuer das Finale zwischen dem SV Zweckel und FSM Gladbeck ab, weil eine leere Wasserflasche aufs Spielfeld der Artur-Schirrmacher-Halle geflogen war. Zu allem Überfluss missbrauchten danach einige FSM-Anhänger die Titelkämpfe auch noch als politische Bühne.

Die Hallenstadtmeisterschaften 2017 bezeichnet Andreas Knittel als „Tiefpunkt in der Geschichte des Gladbecker Fußballs“. Das Finale wurde abgebrochen, anschließend missbrauchten Anhänger von FSM die Schirrmacher-Halle als politische Bühne.
Die Hallenstadtmeisterschaften 2017 bezeichnet Andreas Knittel als „Tiefpunkt in der Geschichte des Gladbecker Fußballs“. Das Finale wurde abgebrochen, anschließend missbrauchten Anhänger von FSM die Schirrmacher-Halle als politische Bühne. © FUNKE Foto Services | Lutz von Staegmann

Knittel: „Das war eine schwierige Zeit für das Team der Fachschaft Fußball. Die Bilder gingen durch die gesamte Presse und wir konnten froh sein, dass Bürgermeister Ulrich Roland wie immer bei der Endrunde in der Halle war und das Mikrofon übernommen hatte. Politische Ereignisse waren bis dahin im Wesentlichen nie ein Thema für uns gewesen. Nach der Hallenstadtmeisterschaft gab es dann unzählige Krisensitzungen, intern, mit der Stadt Gladbeck, im Sportausschuss etc.“

Dauerbrenner: Gewalt im Fußball und der Bau von Kunstrasenplätzen

Die Fachschaft Fußball reagierte seinerzeit sehr konsequent. FSM wurde für drei Jahre von den Stadtmeisterschaften ausgeschlossen. „Wir haben“, sagt Knittel, „eigentlich immer relativ hart durchgegriffen, wenn es Ausschreitungen gab und Mannschaften, Spieler, Zuschauer von den Stadtmeisterschaften ausgeschlossen, die auffällig waren.“

Das Thema Gewalt im Amateurfußball habe die Fachschaft die ganze Zeit beschäftigt. Andreas Knittel erinnert beispielsweise auch an die Diskussion über die Einführung einer schwarzen Liste. Nun sagt er: „Liest man heute die Zeitung, muss man feststellen, das Thema ist und bleibt leider im Fußball aktuell. Das ist aus meiner Sicht eine wichtige Aufgabe, das Ganze wieder besser in den Griff zu bekommen.“

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Ein weiteres Dauerbrennerthema war und ist der Bau von Kunstrasenplätzen. Dazu hat Andreas Knittel eine sehr klare Meinung: „Wenn, wie die Sportpolitik mehrfach geäußert hat, jeder Stadtteil einen Fußballverein haben soll, dann sollte in jedem Stadtteil auch ein Kunstrasenplatz zur Verfügung gestellt werden.“ Seine Forderung lautet: „Alles, was möglich ist, sollte getan werden, auch wenn es finanziell immer schwieriger wird. Hier sehe ich die Stadt Gladbeck auf einem guten Weg und auch das Interesse dafür ist hier vorhanden.“

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